21.06.2018 12:58 Uhr

Hickhack! Rallye Dakar droht auszufallen

Die Rallye Dakar steht auf der Kippe
Die Rallye Dakar steht auf der Kippe

Nach Absagen von Argentinien, Bolivien und Chile soll die Rallye Dakar 2019 ausschließlich in Peru stattfinden. Am 9. Mai wurde ein Vorvertrag zwischen Rallye-Direktor Etienne Lavigne und dem Tourismusminister Perus unterzeichnet. Allerdings zeichnete sich in den vergangenen Tagen ein düsteres Bild ab. Laut Berichten in peruanischen Zeitungen überlegt Peru, die Zusage zurückzuziehen, denn die ersten finanziellen Analysen fielen negativ aus.

Peru müsste an die Amaury Sport Organisation (ASO) rund sechs Millionen US-Dollar (umgerechnet rund 5,2 Millionen Euro) überweisen. Dazu kommen Kosten für die Infrastruktur, die Sicherheit und die Logistik. Das soll sich auf rund 25 Millionen US-Dollar belaufen (umgerechnet rund 22 Millionen Euro). Auf der anderen Seite soll der ökonomische Gewinn 2018, als in Peru der Start und die ersten fünf Etappen stattfanden, rund 40,5 Millionen US-Dollar (umgerechnet rund 35,15 Millionen Euro) betragen haben.

Bisher existiert nur ein Vorvertrag. Der endgültige Vertrag soll am 30. Juni unterzeichnet werden. Allerdings ist fraglich, ob das zustande kommen wird. In den vergangenen Tagen fanden einige Gespräche statt. Cesar Villanueva, der Premierminister Perus, will am Donnerstag der Öffentlichkeit die Entscheidung mitteilen, ob Peru die Dakar veranstalten, oder sich zurückziehen wird.

"Es ist offensichtlich, dass durch die Dakar das Interesse auf Peru gerichtet wird", sagt der Politiker. "Derzeit steht das Land auch ökonomisch gut da. Es wäre eine gute Möglichkeit, um unser Land zu promoten. Wir versuchen alles zu unternehmen, damit die Dakar 2019 stattfinden kann. Wir werden das in den nächsten Stunden entscheiden." Die ASO wollte die derzeitige Lage nicht kommentieren.

Die Planungen für das Roadbook sollen bereits angelaufen sein, obwohl es weiterhin keinen neuen Sportdirektor gibt. Peru weiß, dass man auf dem Verhandlungstisch in einer starken Position ist, denn die ASO hat in Südamerika für das kommende Jahr keine Alternative. Deshalb könnte Peru versuchen, Druck auf die ASO auszuüben, um die finanziellen Ausgaben zu reduzieren. Donnerstagabend peruanischer Zeit soll es eine Stellungnahme geben.

KTM lobt die Bemühungen der ASO

Schon in den vergangenen Wochen regte sich Kritik, dass die Dakar nur in einem Land stattfinden wird. Alex Doringer, der Manager des Rallye-Teams von KTM, sieht das im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' anders: "Man muss immer froh sein, wenn es die Dakar gibt, auch wenn sie nur in einem Land stattfindet. Natürlich ist es ein großer Abenteuergedanke, wenn man mehrere Länder besucht, aber Situationen sind oft anders als man sie sich wünscht."

"Peru bietet für das Rallyefahren viele Attraktionen. Es gibt viel Sand und wir gehen davon aus, dass wir auch im Süden auf den Schotterpisten fahren. Es wird sicher eine schöne Rallye. Ich glaube, auch wenn es weniger Tage gibt, werden die Kilometer an Speziale gleich sein oder vielleicht sogar mehr als in diesem Jahr", so Doringer. "Und darum geht es uns hauptsächlich. Welche Länder wir besuchen, ist für den Tourismus interessant. Peru ist ein super Land, wir haben dort super Partner von KTM. Wir sehen es positiv."

"Viele Leute sprechen darüber, dass ein Land für die Dakar schlecht ist. Ich bin überhaupt nicht dieser Meinung", hält Doringer fest. "Man muss sich anpassen. Wenn Synergien oder Vorschläge von manchen Ländern nicht angenommen werden, dann muss die ASO so fair sein und sagen, dass die Bedingungen nicht passen, aber vielleicht kann man im Jahr darauf wieder kommen. So macht man es mit Chile für 2020. Für mich ist immer wichtig, dass die Dakar stattfindet. Wir haben einmal erlebt, dass die Dakar abgesagt wurde. Es ist wichtig, dass es immer weitergeht."

"Für mich macht die ASO eine super Arbeit", lobt Doringer die Franzosen, die seit 1994 der Dakar-Veranstalter sind. "Das sollte man auch erwähnen und nicht ständig kritisieren, so wie es viele Leute machen. Man muss auch sehen, welche Verantwortung sie mit dem ganzen Tross tragen und wie sie schwierige Verhandlungen mit den Ländern führen müssen. Wir stehen zu 100 Prozent hinter der ASO und sind glücklich, dass die ASO unser Veranstalter ist." Nun wird sich entscheiden, ob die Dakar 2019 wie geplant in Peru stattfinden wird.

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