25.06.2018 12:14 Uhr

James und Co. tanzen sich in die Favoritenrolle

James Rodríguez und die Kolumbianer haben sich gegen Polen eindrucksvoll zurückgemeldet
James Rodríguez und die Kolumbianer haben sich gegen Polen eindrucksvoll zurückgemeldet

Kolumbien trifft, Kolumbien tanzt, Kolumbien feiert seine Wiederauferstehung als Geheimfavorit der Fußball-Weltmeisterschaft. Und mittendrin jubelt der überragende Bayern-Star James Rodríguez.

Die ersten Worte von José Pekerman, dem stoischen Trainer der temperamentvollen Cafeteros, galten nach dem 3:0 gegen Polen jedoch nicht seiner Elf von Kasan. "Diesen Sieg widmen wir Carlos Sánchez, der eine sehr harte Zeit hatte in den letzten Tagen. Wir haben diesen Sieg geschafft, und ich möchte ihn mit ihm teilen, das fühlt die gesamte Mannschaft", sagte Pekerman.

Sánchez hatte nach seinem frühen Platzverweis bei der 1:2-Auftaktniederlage gegen Japan Morddrohungen in den sozialen Netzwerken erhalten, nach Medienberichten ermittelt die Polizei. Pekerman wollte sich am Sonntagabend zu Details nicht äußern, wirkte aber stark betroffen von dem Fall, der in dem südamerikanischen Land schlimme Erinnerungen an den Tod von Andrés Escobar geweckt hat.

Der Abwehrspieler war 1994 wenige Tage nach seinem Eigentor bei der WM beim 1:2 gegen die USA in Medellín erschossen worden. Bei den Drohungen gegen Sánchez soll auch der Name Escobar gefallen sein.

"Das Glück, das wir empfinden, kann man mit nichts vergleichen"

"Das waren schwierige Tage für ihn, für uns alle", sagte Mittelfeldspieler Abel Aguilar. Mit einem Sieg gegen Senegal im letzten Gruppenspiel am Donnerstag in Samara kann Kolumbien nun aber ins Achtelfinale einziehen. "Tanz in Kasan", schrieb die Sportzeitung "Marca", "Kolumbien hat seine DNA wiederentdeckt."

James glänzte vor über 20.000 hellauf begeisterten kolumbianischen Fans in gelben Shirts als Vorbereiter beim 1:0 durch Yerry Mina (40. Minute) und beim 3:0 durch Juan Cuadrado (75.). Der WM-Torschützenkönig von 2014 war nun in insgesamt sieben Turnierspielen an zehn Treffern beteiligt: sechs hatte er in Brasilien selbst erzielt, vier Vorlagen kommen dazu.

"Das Glück, das wir empfinden, kann man mit nichts vergleichen", schwärmte der als bester Spieler ausgezeichnete Rodríguez nach dem Abpfiff. "Die Leute sind von so weit hergekommen, um uns zu unterstützen, und das wollten wir mit einem Sieg belohnen."

Falcaos Knoten endlich geplatzt

Völlig aus dem Häuschen waren auf der Tribüne auch die beiden kolumbianischen Fußball-Nationalhelden Carlos Valderrama und René Higuita, beide mit 56 und 51 Jahren noch in voller Lockenpracht, als Radamel Falcao (70.) auf 2:0 erhöhte. "Er hat sich das verdient, weil er viel trainiert hat. Ich hoffe, er kann noch viel mehr Tore machen", sagte Rodríguez über den Stürmer von AS Monaco.

Auch Pekerman wusste um die Bedeutung von Falcaos erstem WM-Treffer. "Das ist eine der größten Freuden des gesamten Spiels. Er ist ein Symbol des Nationalteams, ein Symbol des kolumbianischen Fußballs", sagte der gebürtige Argentinier. "Ich denke, dass er heute getroffen hat, war extrem wichtig, nicht nur für das Spiel heute, sondern auch für die Zukunft."

Falcao hatte die WM vor vier Jahren wegen einer schweren Knieverletzung verpasst. "Es war schöner, als ich es mir erträumt hatte. Die Realität hat all meine Erwartungen übertroffen", sagte der 32-Jährige und hob James und den ebenfalls herausragenden Juan Quintero von River Plate Buenos Aires hervor: "Ganz Kolumbien soll das jetzt genießen. Es war ein großartiger Sieg."

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