26.06.2018 08:14 Uhr

Islands "Ehe"-Duell mit Kroatien

Islands Team glaubt weiter an die Sensation
Islands Team glaubt weiter an die Sensation

Island macht vor dem abschließenden Gruppenspiel gegen Kroatien vor allem die Gegneranalyse zu schaffen. Denn: "Wir kennen sie eigentlich gut, aber..."

Vor dem Duell Kroatien gegen Island beschäftigt Beobachter, Fans und Isländer eine Frage ganz besonders: Wird Kroatiens Trainer Zlatko Dalić am Dienstag (20:00 Uhr MESZ) seine fünf mit Gelb belasteten Spieler wie angekündigt schonen? Im Land der bereits für das Achtelfinale qualifizierten Kroaten warnen die Medien vor zu großer Rotation. Die Ungewissheit stellt auch Islands Gegneranalyse auf die Probe.

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Ivan Rakitić, Mario Mandžukić, Ante Rebić, Šime Vrsaljko und Vedran Ćorluka sind allesamt kroatische Nationalspieler. Sie haben noch etwas gemeinsam: Bei den klaren Siegen ihrer Mannschaft gegen Nigeria (2:0) und Argentinien (3:0) kassierte jeder einzelne eine gelbe Karte. Folgt gegen Island eine zweite, wären sie im Achtelfinale - wo möglicherweise Mitfavorit Frankreich wartet - gesperrt.

Warum kroatische Rotation für Island ein Nachteil sein könnte

Kroatiens Teamchef hatte nach dem frenetisch gefeierten Erfolg gegen Argentinien daher die große Rotation verkündet. Wenn Rakitić, ein Mittelfeldstratege vom FC Barcelona, oder der ständige Gefahrenherd Mandžukić fehlen, freut das im Normalfall jeden Gegner. In dieser ganz speziellen Situation bei dieser WM könnte das aber anders sein, wie Islands Tormann Hannes Thór Halldórsson befürchtet: "Das ist vielleicht auch ein Nachteil für uns. Wir kennen sie eigentlich gut - aber jetzt wissen wir nicht, wer spielen wird. Und wer auch immer für die spielen darf, ist ein Weltklassespieler."

Auch sein Trainer Heimir Hallgrímsson befürchtet Schlimmes. "Frische Spieler, die zeigen wollen, was sie können bei einer WM, das ist immer gefährlich." Die Fußballer vom kleinen Land im Nordatlantik stehen nach dem für sie schönen 1:1 gegen Argentinien und dem weniger schönen 0:2 gegen Nigeria unter Druck. Selbst wenn sie die Sensation schaffen sollten und gewinnen, sind sie noch immer abhängig vom direkten Duell der beiden anderen Teams, um doch noch die K.o.-Phase zu erreichen. Zwischenfazit: Es wird schwer.

Denn wie stark die kroatische Mannschaft ist, zeigt der Ersatz: Für den gesperrten Marcelo Brozović spielt wohl Mateo Kovačić, ein Champions-League-Sieger, der vergangene Saison 36 Pflichtspiele für Real Madrid absolviert hat. Frankfurt-Stürmer Rebić, eine der positiven Überraschungen dieser WM, ist vorbelastet und angeschlagen. Für ihn oder Mandžukić dürfte Andrej Kramarić angreifen. Dessen Saison beim deutschen Erstligisten Hoffenheim in Zahlen: 13 Tore, acht Vorlagen.

Island vs. Kroatien: "Wie ein Ehepaar"

Islands Gegneranalyse muss wohl keine Extraschichten schieben. "Wir kennen alle Gefahren des kroatischen Teams", sagte Hallgrímsson. Sein Trainerstab kann auf einen reichen Erfahrungsschatz zurückgreifen. In der jüngeren Vergangenheit hat sich Island gleich viermal mit Kroatien duelliert. Die Bilanz: Ein Sieg, ein Remis, zwei Niederlagen. "Wir sind wie ein Ehepaar", hatte der Trainer in der Vorwoche gesagt, "wir versuchen, uns scheiden zu lassen, treffen aber immer wieder aufeinander." Egal, wer in Rostov am Don aufläuft, Hallgrímsson erwartet einen willens- und kampfstarken Gegner. Es könnte eine Selbstbeschreibung sein.

Die Chancen, dass Salzburg-Legionär Duje Caleta-Car zu seinem WM-Debüt für Kroatien kommt, scheinen übrigens gering: Ausgerechnet die zwei Innenverteidiger Dejan Lovren und Domagoj Vida holten sich bisher keine Gelbe ab.

apa

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