29.06.2018 08:16 Uhr

Auch Khedira lässt Zukunft im DFB-Team offen

Sami Khedira erhielt von sport.de nur die WM-Zeugnis-Note 5,5
Sami Khedira erhielt von sport.de nur die WM-Zeugnis-Note 5,5

Während am Donnerstagabend mit Japan und Kolumbien die letzten beiden Teams in die K.o.-Phase der Fußball-Weltmeisterschaft eingezogen sind, befand sich die deutsche Nationalmannschaft längst wieder in Deutschland.

Die Aufarbeitung der schlechtesten WM-Endrunde aller Zeiten hat längst begonnen. Nachdem sich bereits DFB-Präsident Reinhard Grindel, Bundestrainer Joachim Löw sowie Mannschaftskapitän Manuel Neuer geäußert hatten, bezog nun auch Mittelfeldstar Sami Khedira Stellung.

Gegenüber der "Bild" meinte der entthronte Weltmeister: "Für mich ist es unerträglich, dass das Turnier noch zwei Wochen läuft – und wir schon zurück in Deutschland sind."

Der 31-Jährige stellte sich selbst in den Mittelpunkt seiner Kritik und ging schonungslos mit seinen Vorstellungen in Russland in die Kritik: "Meine persönliche Leistung ist mir auch heute noch unerklärlich. Vor vier Wochen war alles perfekt. Ich habe in Turin die wohl beste Saison meiner Karriere gespielt, neun Tore geschossen, sehr gute Auftritte in der Champions League gehabt. Und dann passieren solche zwei Spiele von mir."

Nach dem Erreichen des letzten Platzes in der Vorrundengruppe mit Mexiko, Schweden und Südkorea stellte Khedira fest: "Das habe ich in meiner ganzen Fußballer-Karriere noch nicht erlebt und muss deswegen auch mich hinterfragen, warum das nun so sein konnte."

Der Mittelfeldspieler, der beim 2:1-Sieg gegen Schweden nur auf der Bank gesessen hatte, berichtete von einer furchtbaren ersten Nacht nach dem Ausscheiden. "Ich habe versucht zu schlafen, bin mehrmals aufgewacht. Ich habe einfach nur Schmerz gespürt. Es war nicht realisierbar, das ist es auch jetzt noch nicht."

Khedira spricht sich für Löw aus

Wie es für Khedira selbst in der Nationalmannschaft weitergeht, ist noch offen. Er brauche "etwas Abstand und Ruhe, um das Unerklärliche versuchen erklären zu können."

Ob er zurücktrete, wisse er noch nicht. "Ich verstehe, dass diese Fragen jetzt kommen. Aber ich muss erst alles aufarbeiten, Erklärungen finden." Er wolle eine solche Entscheidung "nicht aus der Emotion heraus treffen und auch nicht von den beiden Spielen abhängig machen", sagte Khedira. "Ich werde mit Vertrauten, auch mit Jogi Löw sprechen. Und dann werden wir weitersehen." Er brauche "ein paar Tage oder sogar Wochen Zeit".

Der gebürtige Stuttgarter spricht sich unabhängig von seiner eigenen Zukunft für einen Verbleib von Löw aus. "Ich würde mir wünschen, dass Jogi weiter macht", sagte Khedira.

Auf die Frage, ob Löw nach dem WM-Desaster überhaupt bleiben könne, antwortete Khedira: "Definitiv kann und sollte er das! Ob er es will, ist seine Entscheidung. Aber er hat jahrelang tolle Arbeit geleistet, junge Spieler ans Team herangeführt."

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