29.06.2018 18:32 Uhr

Lewandowski: Das WM-Fiasko und seine Folgen

Robert Lewandowski scheiterte bei der WM mit Polen kläglich
Robert Lewandowski scheiterte bei der WM mit Polen kläglich

Polens Kapitän Robert Lewandowski war mit großen Hoffnungen nach Russland gereist. Doch die WM-Träume sind schon nach der Vorrunde ausgeträumt. Der wechselwillige Stürmer des FC Bayern München fiel mehr durch Kritik an seinen Mitspieler auf als durch eigene starke Leistungen. Das WM-Fiasko macht seine Situation auf dem Transfermarkt noch komplizierter.

Wenn Pini Zahavi, Spielervermittler der Extra-Klasse in Diensten von Robert Lewandowski, in den kommenden Wochen mit potenziellen neuen Arbeitgebern seines Schützlings verhandelt, dann dürfte dem Israeli das Thema Weltmeisterschaft Schweißperlen auf die Stirn treiben.

Denn für Lewandowski, für den Zahavi bis zum Ende der Transferperiode am 31. August einen Wechsel anleiern soll, war die Endrunde in Russland ein Turnier zum Vergessen.

Die Polen schieden mit nur einem Sieg in der Gruppe H als Tabellenletzter aus. Lewandowski blieb ohne Torbeteiligung. Schlimmer noch, der Angreifer des FC Bayern war über die gesamten drei Partien so gut wie kaum zu sehen.

Lewandowski übt harsche Kritik an den Mitspielern

Immer wieder musste sich der nominelle Neuner ins Mittelfeld zurückfallen lassen. Seine wenigen Chancen vergab der polnische Rekordtorschütze kläglich. Zu wenig für einen Stürmer, der als einer der besten der Welt gilt und sich selbst genauso sieht.

Einen Grund für das schwache Abschneiden hatte Lewandowski nach dem entscheidenden 0:3 gegen Kolumbien im zweiten Gruppenspiel direkt parat: die mangelnde Qualität seiner Mitspieler. "Ich persönlich konnte nicht mehr tun", sagte der Superstar. Er sei "allein" gewesen.

Obwohl Lewandowski später zurückruderte und vorgab, missverstanden worden zu sein, ist sein Image mehr denn je angeknackst. Selbst in seiner Heimat fiel der lange als Volksheld gefeierte Torjäger in Ungnade.

Lewandowski in der Heimat nicht mehr unumstritten

Angesichts der ausbleibenden Tore bei der WM echauffierten sich die polnischen Fans plötzlich über Lewandowskis enorme Medienpräsenz und sein astronomisches Gehalt beim FC Bayern.

Diesem Ärger machten die Anhänger in den sozialen Netzwerken Luft. Es kam sogar soweit, dass Lewandowskis Ehefrau Anna die Kommentarfunktion ihres Instagram-Acoounts deaktivieren musste.

Dass ihr Gatte nicht allein Schuld am Ausscheiden seines Nationalteams war und gegen voll auf ihn fokussierte Abwehrreihen definitiv zu wenig Unterstützung bekam, interessiert in Polen aktuell kaum noch jemanden.

Trifft Lewandowski in wichtigen Spielen nicht?

Eine Bewerbung für einen neuen Verein war Lewandowskis WM-Vorstellung – auf und neben dem Platz – nicht. Seit einiger Zeit werfen seine Kritiker dem früheren Dortmunder vor, dass er in wichtigen Spielen zu selten treffe, sei es in der Nationalmannschaft oder in der K.o.-Phase der Champions League.

Seine überragenden Torquoten in der Bundesliga sowie die 16 Quali-Treffer auf dem Weg nach Russland rücken in der Betrachtung in den Hintergrund.

Dass Lewandowski die teilweise zweifellos ungerechten Vorwürfe auf der großen Bühne WM nicht entkräften konnte, macht Zahavis Aufgabe noch schwieriger als sie ohnehin schon ist.

FC Bayern stellt sich im Lewandowski-Poker quer

Lewandowski träumt nach wie vor von einem Wechsel zu Real Madrid. Interessenten wie Manchester United und Paris Saint-Germain sollen den ehrgeizigen Profi nicht reizen. Doch die Investitionsbereitschaft der Königlichen dürfte nach dem torlosen Turnier des angeblichen Transferziels nicht unbedingt gestiegen sein.

Und nur eine adäquate Ablöse-Offerte jenseits der 100 Millionen Euro würde den Poker mit den Bayern überhaupt ins Rollen bringen. Denn die längst vom Wechselwunsch ihres Goalgetters unterrichteten Münchner Granden stellen sich bislang quer. 

"Robert wird nicht verkauft und spielt nächste Saison bei uns", erklärte Klub-Präsident Uli Hoeneß unlängst noch einmal deutlich. "Wir werden der Fußballwelt beweisen, dass der Verein immer noch der Stärkere ist."

Lewandowski selbst bleibt nun nur noch, abzuwarten und zu hoffen. Womöglich zaubert Zahavi doch noch einen Überraschungs-Deal für ihn aus dem Ärmel, beim 222-Millionen-Wechsel von Neymar hatte der Agent immerhin auch die Finger im Spiel.

Die Chance, sich mit sportlicher Höchstleistung bei der WM für einen neuen Verein noch attraktiver zu machen, hat Lewandowski jedenfalls verpasst.

Moritz Wollert

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