02.07.2018 16:09 Uhr

Heraf kämpft um seine Jobs in Neuseeland

Andreas Heraf erklärt Rosie White etwas
Andreas Heraf erklärt Rosie White etwas

Andreas Heraf, derzeit freigestellter österreichischer Teamchef des Frauen-Nationalteams Neuseelands, will die gegen ihn erhobenen Vorwürfe von Spielerinnen während der laufenden unabhängigen Untersuchung entkräften. Der Wiener möchte auch nach Abschluss der Untersuchung in Neuseeland bleiben und sowohl als Frauen-Teamchef als auch als Sportdirektor des Verbands weiterarbeiten.

Heraf ist seit vergangenem Herbst Sportdirektor beim neuseeländischen Fußballverband und übernahm zusätzlich zunächst interimistisch und im vergangenen Dezember fix das Frauen-Nationalteam. In dieser Funktion ist der 50-Jährige nach Kritik und einem Beschwerdebrief von 13 Spielerinnen der "Football Ferns" über den Umgang des Trainers mit ihnen, aber auch über die taktische Ausrichtung des Teams, beurlaubt worden.

Der Trainer ist überzeugt, die Vorwürfe im Rahmen der daraufhin eingeleiteten unabhängigen Untersuchung aufklären zu können. "Die Vorwürfe der Spielerinnen entbehren jeglicher Grundlage und basieren auf grundlegenden Auffassungsunterschieden in Bezug auf Professionalität und Leistung", teilte Heraf mit. Auch auf den Inhalt der Vorwürfe ging er bei seiner ersten öffentlichen Äußerung zum Thema ein.

"Die Spielerinnen sprechen sich gegen meinen europäischen Stil, mit hohen Standards und hohen Erwartungen an Professionalität aus und bevorzugen lieber eine Spaß- und Familienkultur mit Fokus auf dem Drehen von Spaßvideos und dem sich Öffnen für Soziale Netzwerke", meinte Heraf. Wobei er das nicht grundsätzlich ablehne.

"Das ist für mich gar kein Problem. Spaßkultur und Professionalität schließt sich nicht aus, wenn man sagt, am Platz halten wir uns zu 100 Prozent an das, was wir uns ausgemacht haben. Nur als die Spielerinnen den Anspruch stellten, bei der Taktik, der Aufstellung und bei der Zusammenstellung des Betreuerstabes mitzureden, habe ich ihnen gesagt, das geht nicht", erklärte Heraf.

Dabei hätten sich die Spielerinnen während seiner interimistischen Amtszeit für ihn als Teamchef ausgesprochen und ihn gebeten, das Amt dauerhaft auszuüben, gab Heraf an. Danach gab es aber offenbar unterschiedliche Ansichten über das Erreichen der Ziele. Der Teamchef wollte bei der WM-Endrunde 2019 die Neuseeländerinnen zum ersten Sieg überhaupt bei einer WM führen und die Gruppenphase überstehen.

Mobbing "aus der Luft gegriffen"

Laut neuseeländischen Medien wird Heraf von den Frauen aber auch Mobbing und Einschüchterung vorgeworfen. Diese Vorwürfe bezeichnet der Wiener als "aus der Luft gegriffen". Bei Einzelgesprächen mit Spielerinnen habe er entgegen seiner bisherigen Praxis immer jemanden Dritten zugezogen. "Dazu hat man mir geraten. Ich habe das auch gemacht, und bin sehr dankbar für diesen Rat", sagte Heraf. Er ortet eine "großangelegte Verschwörung" und ist sich sicher, die Vorwürfe mit seinen gesammelten Unterlagen aufklären zu können.

Mögliche atmosphärische Probleme bei einem Verbleib als Teamchef nach Klärung der Vorwürfe sieht der Trainer nicht. "Die eine oder andere hat im Brief geschrieben, dass sie unter diesen Umständen nicht weiter zur Verfügung stehen würde. Das muss man zur Kenntnis nehmen, aber ich würde mit allen noch einmal reden und versuchen, sie umzustimmen. Ich gehe davon aus, dass auch diese Sache heißer gekocht als gegessen wird." Heraf sollte Neuseelands Frauen ursprünglich bis mindestens 2020 betreuen.

Mehr dazu:
>> Meuterei gegen Heraf in Neuseeland

apa

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