23.07.2018 13:14 Uhr

Reaktionen zum Özil-Rücktritt: "Niederschmetternd"

Mesut Özil ist als Nationalspieler zurückgetreten
Mesut Özil ist als Nationalspieler zurückgetreten

Zwischen Entsetzen, Erleichterung, Sorge und Mitleid. Das sind die Reaktionen auf den Rücktritt von Fußball-Nationalspieler Mesut Özil:

Angela Merkel (über ihre Sprecherin Ulrike Demmer): "Die Kanzlerin schätzt Mesut Özil sehr. Mesut Özil ist ein Fußballer, der viel für die Nationalmannschaft getan hat. Die Entscheidung muss man respektieren."

Uli Hoeneß (Präsident Bayern München, in "Sport Bild" und "Bild"): "Ich bin froh, dass der Spuk vorbei ist. Der hat seit Jahren einen Dreck gespielt. Den letzten Zweikampf hat er vor der WM 2014 gewonnen. Und jetzt versteckt er sich und seine Mist-Leistung hinter diesem Foto. Sportlich hat Özil seit Jahren nichts in der Nationalmannschaft verloren."

Theo Zwanziger (ehemaliger DFB-Präsident): "Das ist ein schwerer Rückschlag für die Integration. Er war ein großes Vorbild für die jungen Fußballer mit türkischem Migrationshintergrund. Das Ergebnis ist auch für unser Land nicht gut. All diese Dinge sind ein Rückschritt. Das geht über den Fußball hinaus."

Jerome Boateng (Nationalspieler, bei Twitter): "Es war mir eine Freude, Abi."

Katarina Barley (Bundesjustizministerin, SPD, bei Twitter): "Es ist ein Alarmzeichen, wenn sich ein großer, deutscher Fußballer wie Mesut Özil in seinem Land wegen Rassismus nicht mehr gewollt und vom DFB nicht repräsentiert fühlt."

Annette Widmann-Mauz (Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, CDU, bei Twitter): "Bei allem Verständnis für die familiären Wurzeln, müssen sich Nationalspieler Kritik gefallen lassen, wenn sie sich für Wahlkampfzwecke hergeben. Zugleich darf diese berechtigte Kritik nicht in pauschale Abwertung von Spielern mit Migrationshintergrund umschlagen."

Cem Özdemir (Grünen-Politiker, per Mitteilung und per Twitter): "Es ist sehr bedauerlich, wie sich Özil jetzt äußert. Damit spielt er denen einen Steilpass zu, die unsere Demokratie ablehnen hier wie dort. - Özils Foto bleibt falsch und seine Erklärung überzeugt nicht. Mindestens so desaströs ist das agieren der DFB-Spitze. Grindel zerhackt unsere Integrationsgeschichte. Wollen die, dass bald junge Deutsch-Türken für Erdogan spielen? DFB braucht Neubeginn."

Renate Künast (Bundestagsabgeordnete der Grünen): "Der Austritt von Mesut Özil aus der Nationalmannschaft ist ein Dokument des Scheiterns. Durch fehlendes Verständnis für familiäre Wurzeln des Einen, aber umgekehrt auch der sehr großen Sorge um die Menschenrechte in der Türkei. Plus ungeeignete Funktionäre. Grindel muss auch gehen!"

Ibrahim Kalin (Sprecher des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan, bei Twitter): "Aber stellen Sie sich vor, welchem Druck Herr Mesut in diesem Prozess ausgesetzt war. Wo sind Höflichkeit, Toleranz, Pluralismus geblieben...?!"

Mehmet Kasapoglu (türkischer Minister für Jugend und Sport, bei Twitter): "Wir unterstützen die ehrenvolle Haltung unseres Bruders Mesut Özil von ganzem Herzen."

Abdulhamit Gül (türkischer Justizminister, bei Twitter): "Ich gratuliere Mesut Özil, der mit seinem Ausscheiden aus der deutschen Nationalmannschaft gegen den faschistischen Virus sein schönstes Tor geschossen hat. Möge dein Weg und das Glück dir offen stehen."

Gökay Sofuoglu (Bundesvorsitzender der Türkischen Gemeinde in Deutschland, in der "Heilbronner Stimme"): "Nach Özil sollte nun die ganze Leitungsebene des DFB zurücktreten, damit ein echter Neuanfang für die deutsche Nationalmannschaft denkbar ist. Mit Özil verliert die deutsche Nationalmannschaft nicht nur einen brillanten Techniker, sondern auch viele Hoffnungen auf junge Talente mit Migrationshintergrund, die durch diese Entwicklung weniger motiviert sind. Vielfalt in der Nationalmannschaft war ein tolles Vorzeigeprojekt, das durch unfähige Führungskräfte nun zu scheitern droht."

Dietmar Hamann (Ex-Nationalspieler, bei "Sky News HD"): "Wir müssen uns schon hinterfragen, wie wir mit unseren Nationalspielern umgehen. Auf einen Spieler, der über 90 Mal unser Land vertreten hat, so einzuprügeln, halte ich für falsch und das hat er nicht verdient. Er hatte für die Mannschaft großen Wert."

Aiman A. Mazyek (Vorsitzender des Zentralrats der Muslime bei "t-online.de"): "Man kann das mit dem Foto kritisch bewerten, habe ich übrigens auch - seinen nachträglichen Umgang damit. Aber was sich an Bergen von Respektlosigkeit, Vorurteilen und Rassismus danach über den Weltmeister und einen der Besten unserer Mannschaft ergoss, ist beispiellos, niederschmetternd und niederträchtig."

 

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