24.07.2018 09:29 Uhr

Sturm: Vogels Check der Neuzugänge

Heiko Vogel:
Heiko Vogel: "ch habe keine Einserstürmer"

Deni Alar, Marvin Potzmann, James Jeggo, Thorsten Röcher und Christian Schoissengeyr sind beim SK Sturm Graz Vergangenheit. Die Zukunft gehört nach dem nicht ganz freiwilligen Kaderumbruch Philipp Hosiner, Markus Pink, Lukas Grozurek und Raphael Obermair.

"So ein Umbruch braucht Zeit und eine gewisse Toleranz gegenüber Rückschlägen", stellte Trainer Heiko Vogel im Interview mit weltfussball klar. Dann nahm er sich Zeit, um die einzelnen Personalien im Detail zu besprechen:  

Wenn man sich ihren Kader und ihre bisherigen Aufstellung ansieht, dann gibt es einige Fragezeichen. Sind beispielsweise Philipp Hosiner und Markus Pink ihre Einserstürmer?

Nein, ich habe keine Einserstürmer. Mit Eze habe ich noch jemanden in der Hinter- oder Vorderhand. Dadurch habe ich unglaublich viele Variationsmöglichkeiten. Das haben wir angestrebt. Wenn man in drei Wettbewerben spielt, dann hat man eine große Auswahl. Alle drei haben auf ihre Art und Weise eine Waffe, mit der sie sich ergänzen.

Wie kommt ihnen Philipp Hosiner vor?

Sehr, sehr gut. Er ist noch nicht lange im Training dabei, aber er ist schon lautstark. Dadurch fällt es ihm leicht, sich zu integrieren. Er ist mitreißend, kommunikativ und sehr wach. Ich bin total zufrieden.

Ist Hosiner ein klassischer Sturm-Transfer? Also ein Spieler, den man schon ein bisschen abgeschrieben hat, der aber dennoch Unglaubliches leisten kann – wenn man ihn dazu bringt?

Ja, wir suchen Spieler, die wirtschaftlich möglich sind, aber die doch fantasievoll sind. Philipp hat es schon bewiesen, aus bekannten Gründen ist seine Karriere dann auch ins Stocken geraten.

Dass sie mit einer Dreierabwehr und einem Zweiersturm spielen, ist in Stein gemeißelt?

Die Dreier-, beziehungsweise Fünferkette ist das Defensivkonstrukt. Wie es davor aussieht, ist variabel.

Wie passen ein Lukas Grozurek oder ein Philipp Huspek in ihr Konstrukt?

Lukas Grozurek hat in allen Belangen unglaubliche Reserven. Ich glaube, dass er noch gar nicht weiß, wie gut er sein kann. Er ist ein absoluter Zugewinn, weil er für seine Größe unglaublich beweglich und schnell ist. Er ist ein herausragender Fußballer, ich freue mich, dass er da ist.

Bei Rapid galt er als Trainingsweltmeister, bei der Admira ist er in einem lockereren Konstrukt aufgeblüht. Wie wird das bei Sturm ausschauen?

Ich hoffe natürlich, dass man ihn erreicht und abholen kann. Er hat schon gemerkt, dass die Trainingsintensität eine andere ist, vielleicht auch, weil er jetzt andere Mitspieler hat. Er ist topfit, man muss ihm Vertrauen schenken, aber vielleicht auch den einen oder anderen Prozentpunkt herauskitzeln. Es ist eine Mischung aus Vertrauen schenken und provozieren.

Wie sieht es aus mit Martin Ovenstad?

Er ist wieder fix bei uns, weil er noch Vertrag hat. Er spielt aber in meinen Überlegungen keine Rolle.

Also läuft es auf eine Leihe oder Abschied hinaus?

Wir schauen, ja.

Wie sieht es mit Raphael Obermair aus? Ein Spieler, der vom FC Bayern kommt, sorgt zwangsläufig für Interesse.

Ich kenne ihn ja schon lange. Er ist bei den Nachwuchsleistungszentren in jüngeren Jahren immer durchgefallen, weil er zu klein und schmächtig war. Dann ist er über 1860 Rosenheim sehr früh in den Seniorenfußball gekommen und hat dann über Bayern II den nächsten Schritt gemacht. Er hat Speed, ist sehr geschmeidig und hat eine große Spielintelligenz. Er ist variabel einsetzbar, was nach dem Abgang von Marvin Potzmann sehr wichtig war.

Variabel einsetzbar heißt?

Links, rechts, vorne, hinten, alles. Offensiv, defensiv, Flügel, hat auch schon hängende Spitze gespielt. Er ist nicht variabel, er ist sehr variabel.

Was halten sie von Michael John Lema? Ist das einer, den sie sich nur kurz einmal anschauen möchten, oder planen sie schon richtig mit ihm?

Ich glaube, wenn man sein Talent födern will, dann muss man ihm dauerhaft die Chance geben. Er muss sich akklimatisieren und hat noch viel Luft nach oben. Zu den ganz Jungen zählt er nicht mehr, er wird 19. Da ist Tobi Koch mit Jahrgang 2001 jünger, er macht das übrigens sehr gut. Ich gehe aber da nicht nach dem Alter, Michael bekommt jetzt seine Chance. Die darf er nutzen, wenn er will.

Will er?

Das ist die Frage. Ihm fehlt da und dort die Konstanz, die Kontinuität. Daran muss er arbeiten.

Wie sind sie mit Felipe Ferreira, dem neuen Linksverteidiger zufrieden?

Sehr. Er hatte eine sehr lange Sommerpause, er ist deswegen aber noch nicht in dem Fitnesszustand, in dem wir ihn haben wollen.

Und Thomas Schrammel? Wird es zwischen den beiden einen Zweikampf um den Startplatz geben?

Schrammi hat sich im Vergleich zum letzten Jahr sehr verbessert. Er macht einen sehr agilen Eindruck, er ist lebendiger und kommunikativer. Einen Zweikampf in dem Sinne gibt es aber nicht. Konkurrenz belebt das Geschäft.

Danke für das Gespräch

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Johannes Sturm

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