10.08.2018 15:49 Uhr

Die Premier League im Check: Alle jagen Peps Rekorde

Pep Guardiola (2.v.l.) will erneut zum Titel greifen
Pep Guardiola (2.v.l.) will erneut zum Titel greifen

Die wohl beste Liga der Welt kehrt am Wochenende aus der kurzen Sommerpause zurück auf den Rasen. Einmal mehr wurde kräftig investiert, einmal mehr scheint der Titelkampf in der stargespickten Liga kaum vorhersehbar. Mit welchen Aussichten gehen die Big 6 in die neue Spielzeit? weltfussball fasst die Aussichten zusammen.

FC Arsenal: Nach 22 Jahren abgestaubt

Arsenal geht in eine neue Zeitrechnung. 22 Jahre Arsène Wenger sind Geschichte, der neue Coach Unai Emery sorgt bereits für frischen Wind und Aufbruchstimmung bei den Gunners. Nach Jahren des Leidens, 14 Jahren ohne Meisterschaft und zwei verpassten Champions-League-Teilnahmen in Folge soll es unter Emery endlich wieder aufwärts gehen.

Der Baske steht für bedingungslosen Offensivfußball und Spektakel, will damit die leidgeprüften Arsenal-Fans auf seine Seite ziehen. Dazu gilt er als Fußballverrrückter, der jeden Gegner akribisch studiert und seine Teams perfekt auf die Matches einstellt. 

Auf der anderen Seite verstärkten die Gunners vor allem die zuletzt katastrophale Defensive. Bernd Leno wird sich mit Petr Cech einen engen Kampf um die Nummer Eins im Kasten liefern. In der Abwehr sollen Sokratis vom BVB und der erfahrene Lichtsteiner für Stabilität sorgen.

Offensiv setzt Emery bedingungslos auf den zuletzt kritisierten Mesut Özil. Der neue Coach will ihm Freiheiten einräumen, "dort einsetzen, wo er am besten ist". Dazu stärkte er ihm in der Vorbereitung mit der Kapitänsbinde beim überzeugenden 5:1 gegen PSG demonstrativ den Rücken.

FC Chelsea: Ohne Torjäger in die Offensive

Wie allerdings auch Emery wird ebenso der FC Chelsea mit einem Trainer in die Saison gehen, der sich erst an Sprache und Land gewöhnen muss. Maurizio Sarri führte Napoli in den letzten Jahren zwar spielerisch an die europäische Spitze heran, muss jedoch erst beweisen, dass seine oft eigenwilligen Methoden auch bei einem Weltklub greifen.

Sarri steht für ein offensives 4-3-3 und kommt damit bei seinen von Mourinho und Conte geprägten Spielern gut an. "Ich liebe diese neue Philosophie. Wir stehen hoch, spielen dominant und mit viel Ballbesitz", zeigte sich nicht nur David Luiz erfreut.

Bis auf den spektakulären Torwart-Austausch von Courtois zum neuen Rekord-Torhüter Kepa sowie die Verpflichtung von Sarris Schützling Jorginho aus Neapel blieben die Blues auf dem Transfermarkt auffällig zurückhaltend. "Nur schwache Trainer flüchten sich in den Transfermarkt. Ich will die Spieler besser machen, die ich habe", begründet Sarri seine Herangehensweise.

Hierfür muss er vor allem an der Sturmspitze feilen. Morata enttäuschte letztes Jahr auf ganzer Linie und spielte auch keine gute Vorbereitung. Giroud erzielte bei der WM kein Tor und ist nicht mehr der Jüngste und Batshuayi ist nach seiner Rückkehr vom BVB eine Wundertüte.

FC Liverpool: Frontalangriff auf den ersehnten Titel

Liverpool gibt Gas. Nach Platz vier in der Liga und dem verlorenen Champions-League-Finale brennt Jürgen Klopp auf Titel. Nicht wenige erwarten nach einer guten Vorbereitung und einem sehr aktiven Transfersommer die Meisterschaft in Anfield. "Das ist der nächste Schritt", gibt sich auch Klopp kämpferisch.

Von den Top 6 haben die Reds mit Abstand am meisten investiert in diesem Sommer. Mit Keita, Fabinho, Shaqiri und Keeper Alisson verstärkte Klopp sein Team vor allem in der Tiefe. Torwart Alisson soll endlich Stabilität ins Gehäuse bringen – Loris Karius geht diesmal als klare Nummer zwei in die Saison.

Während Liverpools Offensivfußball letztes Jahr meist gut gegen Topteams funktionierte, gab es zu viele unnötige Punktverluste gehen tief stehende Durchschnittsteams. Hier sollen Fabinho und Keita aus der defensiven Mitte aushelfen, um mit klugen Zuspielen oder Vorstößen Lücken zu reißen und für Überraschungsmomente jenseits der Weltklasse-Reihe Salah-Firmino-Mané sorgen.

Tottenham: Trumpfkarte neues Stadion

Die Tottenham Hotspur haben nun dreimal in Folge die ersten Drei der Premier League erreicht – das muss den Spurs erstmal jemand nachmachen. Wermutstropfen: Es fehlen die Titel, die letzte Silberware war der League Cup 2008.

Das soll dieses Jahr anders werden, denn bei den Nord-Londonern erhoffen sich die Bosse einen gewaltigen Schub durch das neue Stadion im Heimatbezirk, das ab September für Ligaspiele zur Verfügung steht und die modernste Arena der Insel sein soll. "Der Umzug in das neue Stadion wird außergewöhnlich motivierend sein", bestätigt auch Coach Pochettino.

Tottenham hat jedoch von den Topteams wohl am meisten unter der WM zu leiden. Ganze neun Spieler der Spurs standen im WM-Halbfinale und kamen erst am 6. August zurück ins Mannschaftstraining – wenige Tage später startet schon die Premier League. Umso wichtiger wird es sein, dass die zweite Reihe um Lucas Moura oder Llorente in den ersten Spielen zeigt, dass auf sie Verlass ist, wenn Stars wie Kane, Alli, Lloris oder Vertonghen noch nicht matchfit sind.

Manchester United: Schwierige Zeiten im Old Trafford

Die Saisonbilanz liest sich im Grunde nicht schlecht: Vizemeister und Vize-Pokalsieger sind nach vielen mageren Jahren bereits ein Erfolg. Wenn da nicht die vielen unattraktiven Spiele unter José Mourinho und die schlechte Stimmung im Kader wären.

"The Special One" drückte die hohe Erwartungshaltung im Vorfeld der Saison zusätzlich, indem er die USA-Reise und die dortigen Testspiele massiv kritisierte. "Ich habe daraus gar nichts gelernt", zeigte sich Mourinho angesichts der fehlenden WM-Fahrer gewohnt motzig.

Auch auf dem Transfermarkt blieben die Bosse Mourinho so einiges schuldig, lediglich der Brasilianer Fred ist eine Verstärkung für das Mittelfeld. Bei Jérôme Boateng kassierten die Red Devils eine Abfuhr, auch Pogbas Wechselgerüchte sorgen für Unruhe. Kein Wunder also, dass Mourinho in seinem verflixten dritten Jahr bei den Buchmachern im Bereich Trainerentlassung bereits ganz vorne liegt.

Manchester City: Die Unaufhaltsamen?

Apropos Buchmacher: Manchester City gilt nicht nur in dieser Zunft auch in diesem Jahr wieder als haushoher Favorit auf den Titel. Nach der Rekordsaison mit insgesamt 100 Punkten und 19 Punkten Vorsprung auf den Vizemeister fragt man sich auf der Insel zurecht: Wer kann die Skyblues stoppen?

Sucht man nach Argumenten, die gegen die Citizens sprechen könnten, wird man zumindest in der Statistik fündig: In diesem Jahrzehnt konnte noch kein Premier-League-Meister seinen Titel verteidigen. Im Gegenteil: ManUnited, Leicester und Chelsea (sogar zweimal) verpassten in der Folgesaison gar die Königsklasse. "Deshalb müssen wir uns zu Saisonbeginn extrem auf die Premier League konzentrieren. Wir müssen aus der Statistik lernen – das Jahr danach ist immer eine große Herausforderung", gibt sich Trainer Guardiola gewarnt.

Citys Weltklassekader bedurfte anders als in vergangenen Jahren in diesem Sommer kaum einer Auffrischung. Lediglich Riyad Mahrez kam von Leicester City – wird den Arrivierten um Leroy Sané, Bernardo Silva oder Raheem Sterling als neuer Vereins-Rekordeinkauf aber mächtig Feuer unter dem Hintern machen wollen.

Johann Mai

 

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