21.08.2018 11:42 Uhr

Zittersieg mit Nachwehen: Dortmund fehlt ein Torjäger

"Da vorne fehlt einer" - Lucien Favre wünscht sich einen Mittelstürmer

Zweimal buchstäblich in letzter Minute verhindert Borussia Dortmund eine Pokalblamage in Fürth. Dabei wird offenkundig, dass dem neuen Trainer Lucien Favre ein Stürmer fehlt.

Die letzte bemerkenswerte Szene eines dramatischen Abends zeigte Matthias Sammer und Hans-Joachim Watzke schreiend vor Glück. Als nach mehr als 120 Minuten im Sportpark Ronhof in Fürth der Schlusspfiff eines denkwürdigen Pokalspiels ertönte, da schnellten der externe Berater und der Geschäftsführer von Borussia Dortmund aus ihren Sitzen, fielen sich spontan um den Hals und ließen ihrer schier grenzenlosen Erleichterung freien Lauf. Und warum auch nicht?!

Buchstäblich in letzter Minute verhinderte der Bundesligist beim widerspenstigen Zweitligisten eine Blamage beim Aufbruch in eine neue Ära. Erst erzielte der eingewechselte Axel Witsel 30 Sekunden vor dem Ende einer fünfminütigen Nachspielzeit den Ausgleich (90.+5). Und gerade mal vier Sekunden, bevor es ins Elfmeterschießen gegangen wäre, traf Marco Reus zum Endstand von 2:1 (1:1, 0:0) (120.). Knapp 70 Sekunden später brach auch aus Sammer und Watzke die Erleichterung heraus.

"Das war jetzt ein Zittersieg", sagte lapidar der Dortmunder Torhüter Roman Bürki, der in der Verlängerung großartig gegen Fabian Reese einen erneuten Rückstand verhinderte (113.). Die starken Fürther, die durch Sebastian Ernst in Führung gegangen waren (77.), fragten sich derweil, warum Schiedsrichter Manuel Gräfe gleich fünf Minuten hatte nachspielen lassen. "Es hätten auch nur drei sein können", bemerkte der ehemalige Nationalspieler Roberto Hilbert spitz.

Wenig Durchschlagskraft im Strafraum

In der Tat waren fünf Minuten Nachspielzeit nach 90 Minuten des Guten zu viel, allerdings: Wäre Dortmund zuvor nicht arg fahrlässig mit seinen Chancen umgegangen, wäre vor allem der Fürther Torhüter Sascha Burchert nicht der beste Mann auf dem Platz gewesen, das Spiel wäre längst entschieden gewesen. So aber wurde offensichtlich, was dem viermaligen Pokalsieger im Verlauf der Saison noch leid tun könnte: Er hat kein Geld für einen gelernten (Mittel-)Stürmer ausgegeben.

In Fürth spielten erst Reus und dann Maximilian Philipp eine "Neuneinhalb", wie der neue Trainer Lucien Favre dazu sagt - ab und an tauchte zentral auch der erschreckend schwache und nach einer Stunde zu Recht ausgewechselte Mario Götze auf. Es fehlten ihnen aber die Durchschlagskraft im Strafraum und die Kaltschnäuzigkeit im Abschluss, auch wenn Favre betonte: "Wir haben viele Chancen kreiert, das ist das Wichtigste." Damit kann er, kann sich der BVB aber nicht zufrieden geben.

Witsel springt in die Bresche

Dortmund fehlt einer wie Michy Batshuayi. Den Belgier hat der FC Chelsea erstaunlicherweise doch noch mal ein Jahr verliehen - an den FC Valencia. Auch Anthony Modeste könnte womöglich zu haben sein, und der ehemalige Kölner hat auch schon erwähnt, dass er sich einen Wechsel zurück aus China und nach Dortmund gut verstellen könne. Erst einmal aber gibt es noch Theater, weil der chinesische Erstligist Tianjin Quanjian Modeste nicht einfach so hergeben will.

Immerhin hat der BVB bei Axel Witsel zugeschlagen. Kaum auf dem Feld, übernahm er sofort die Kontrolle über das Spiel der Dortmunder. "Axel Witsel hat der Mannschaft viel gebracht, er spielt einfach und ruhig. Und er kann auch wichtige Tore schießen", lobte Favre. Letzteres müsste er wohl noch häufiger tun. Wenn Dortmund nicht wieder in letzter Minute zuschlägt. Auf dem Transfermarkt.

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