29.08.2018 15:03 Uhr

DFB: Selbstkritik bei der WM-Aufarbeitung

Löw sah Arroganz, Bierhoff Selbstgefälligkeit im deutschen Auftreten
Löw sah Arroganz, Bierhoff Selbstgefälligkeit im deutschen Auftreten

Bundestrainer Joachim Löw und Teammanager Oliver Bierhoff nehmen sich bei der Aufarbeitung des deutschen WM-Debakels kein Blatt vor den Mund.

Bei seinem ersten öffentlichen Auftritt nach der Blamage bei der Fußball-WM hat der deutsche Teamchef Joachim Löw Fehler eingeräumt. Auch DFB-Teammanager Oliver Bierhoff übte Selbstkritik und harsche Kritik an der Nationalelf. Auch die Causa um Mesut Özil, die im Rücktritt des Mittelfeldspielers gipfelte, habe man vor und während der WM "absolut unterschätzt", sagte der Teamchef.

"Mein allergrößter Fehler war, dass ich geglaubt habe, dass wir mit unserem dominanten Stil durch die Vorrunde kommen. Es war fast schon arrogant. Ich wollte das auf die Spitze treiben und es noch mehr perfektionieren", erklärte Löw. Bierhoff kritisierte das Auftreten des Teams. "Uns hat die richtige Einstellung gefehlt. Wir sind selbstgefällig aufgetreten", sagte Bierhoff.

Löw übte aber auch Kritik an Özil: "Mit seinem Vorwurf über Rassismus hat Mesut ganz einfach auch überzogen. Es gab nie in der Mannschaft auch nur einen Ansatz von Rassismus, keinen Ansatz von rassistischen Äußerungen." Auch personelle Konsequenzen wurden angekündigt. Thomas Schneider ist nicht mehr Co-Trainer und wird Leiter der Scoutingabteilung.

Drei Neulinge im DFB-Team

Ex-Weltmeister Sami Khedira ist nicht im Kader für die ersten Länderspiele der Saison. Insgesamt stehen 17 Spieler aus dem WM-Kader im Aufgebot für die Länderspiele gegen Weltmeister Frankreich am 6. September in der Nations League und drei Tage später gegen Peru, wie Löw am Mittwoch auf einer Pressekonferenz in München bekanntgab.

Dafür nominierte Löw die drei Neulinge Thilo Kehrer (Paris Saint-Germain), Nico Schulz (1899 Hoffenheim) und Kai Havertz (Bayer Leverkusen). Auch die kurz vor der WM aus dem Kader gestrichenen Leroy Sané (Manchester City), Nils Petersen (SC Freiburg) und Jonathan Tah (Bayer Leverkusen) sind von Löw wieder berufen worden.

Dass Khedira nicht mehr dabei ist, hatte sich bereits angedeutet. Der Mittelfeldspieler von Juventus Turin hatte dafür im Vorfeld bereits Verständnis gezeigt. "Wenn es aktuell Bessere gibt, dann werde ich das akzeptieren", hatte sich Khedira zuletzt geäußert. Löw sagte zu seiner Entscheidung gegen Khedira: "Ich habe ihm gesagt, dass ich jetzt Raum und Platz schaffen möchte auf dieser Position. Wir sprechen zu gegebener Zeit weiter."

Aus dem WM-Aufgebot hatten zuvor Mesut Özil und Mario Gómez ihren Rücktritt erklärt. Dazu sind derzeit der dritte Torhüter Kevin Trapp sowie Marvin Plattenhardt und Sebastian Rudy außen vor.

apa

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