17.09.2018 08:48 Uhr

Kahn kritisiert PSG-Wechsel von Buffon

Oliver Kahn sorgt sich um die Bundesliga
Oliver Kahn sorgt sich um die Bundesliga

Ex-DFB-Nationalspieler Oliver Kahn kann den Wechsel von Torwart Gianluigi Buffon, der nach nach 17 Jahren bei Juventus zum französischen Topklub Paris Saint-Germain gewechselt ist, nicht verstehen. 

"Ob sich Buffon einen Gefallen tat, mit 40 Jahren als Juve-Legende nach Paris zu wechseln, wage ich zu bezweifeln", schrieb Kahn in einer "kicker"-Kolumne: "Er will offenbar unbedingt diese Champions League gewinnen."

Laut Kahn gehöre es zu einer großen Karriere dazu, den richtigen Zeitpunkt für den Abschied zu finden. "Eine Zuschauerrolle auf der Bank entspricht da sicher nicht seinen Vorstellungen", mutmaßte der 49-Jährige. Kahn selbst beendete seine Laufbahn beim FC Bayern München im Jahr 2008 mit dem Meistertitel und dem DFB-Pokalsieg.

In fünf Liga-Partien stand Buffon nur in den ersten beiden Spielen zwischen den Pfosten. Danach erhielt PSG-Eigengewächs Alphonse Areola den Vortritt von Trainer Thomas Tuchel.

Doch der Paris-Coach deutete bereits an, dass die Degradierung des Italieners wohl nur vorübergehend ist. "Wir müssen so tun, als ob wir keine Nummer eins hätten, und wir müssen intelligent mit beiden umgehen und eine Lösung finden", sagte Tuchel.

Auf den Karriereweg des Ex-BVB-Trainers ist Kahn ganz besonders gespannt. "Für Tuchel wird das Engagement bei PSG richtungweisend, ob er in die absolute Spitzenkategorie der Trainer aufsteigt", erklärte der ehemalige Keeper: "In solchen Großvereinen muss ein Trainer mit dem gesamten Umfeld klarkommen, nicht nur mit Stars wie Neymar."

Von Bayern den CL-Titel zu verlangen, wäre "überheblich"

Der TV-Experte nahm in seiner Kolumne außerdem zur Konkurrenzfähigkeit der Bundesliga im internationalen Geschäft Stellung. Der "einzige deutsche Klub, der sich zurzeit auf höchsten Niveau befindet", sei der FC Bayern. "Aber auf Dauer mit 20 Punkten Vorsprung Deutscher Meister zu werden und dann in den entscheidenden europäischen K.-o.-Runden nicht die allerletzte Anspannung zu haben, kann den Bayern nicht genügen", so Kahn.

Der achtfache Deutsche Meister zählt die Münchener nicht zu den Topfavoriten auf den Sieg in der Königsklasse: "Den Champions-League-Titel von ihnen zu verlangen wäre ob der starken europäischen Mitbewerber überheblich."

Bundesliga bald als "Ausbildungsliga"?

Ohnehin sieht Kahn die Entwicklung der Bundesliga kritisch: "Während sich die Vereine in Deutschland derzeit in einer von wenigen angefachten Anti-Kommerz-Stimmung aufreiben, wäre es sinnvoller, wenn wir uns intensiv Gedanken darüber machten, wie wir die Bundesliga wettbewerbsfähiger für Europas Spitze gestalten können."

Das deutsche Oberhaus sei zwar weiterhin ein "erstklassiges Produkt", müsse aber aufpassen, dass es sich nicht zu "einer Art Ausbildungsliga für andere europäische Ligen" entwickelt, mahnte Kahn.

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