18.09.2018 08:53 Uhr

Debatte um Mario Götze: Matthäus kontert Watzke

Götze (M.) zusammen mit den Reservisten vor dem Spiel gegen Eintracht Frankfurt
Götze (M.) zusammen mit den Reservisten vor dem Spiel gegen Eintracht Frankfurt

Noch hat Mario Götze in der laufenden Saison der Fußball-Bundesliga kein Spiel für Borussia Dortmund absolviert. BVB-Coach Favre hat damit ungewollt eine große Diskussion um den Weltmeister von 2014 entfacht. Rekordnationalspieler Lothar Matthäus hat nun seine Kritik am Offensivspieler erneuert und gleichzeitig auf Aussagen von Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke reagiert.

"Ich habe die Worte von BVB-Boss Watzke in meine Richtung vernommen und bin folgender Meinung: Ich trample auf niemandem herum, schon gar nicht auf Mario Götze", erklärte der 57-Jährige als Kolumnist für "Sky". Er müsse außerdem "keine provokanten Aussagen tätigen", um sein Geld zu verdienen. 

Darüber hinaus habe Matthäus seit jeher "großen Respekt vor Borussia Dortmund, Hans-Joachim Watzke und Mario Götze", er sei "seit sieben, acht Jahren ein Fan" des Klubs. 

Matthäus: Götzes "Galavorstellungen sind passé"

Dennoch bekräftigte der TV-Experte seine Kritik vom letzten Wochenende an Mario Götze. Seit "viereinhalb Jahren" rufe Götze "aus verschiedenen Gründen" nicht die gewohnten Leistungen ab, so Matthäus mit Nachdruck. "Leider sind die regelmäßigen Galavorstellungen passé und wir müssen darüber diskutieren, wieso Mario weder bei Guardiola, Tuchel, Bosz, Stöger und nun bei Favre keine tragende oder gar kein Rolle spielt."

Zuletzt hatte Hans-Joachim Watzke auf Kritik von Matthäus öffentlich in der "Sport Bild" sehr dünnhäutig reagiert: "Ich weiß, dass Lothar Matthäus, der sein Geld als Experte verdient, provokante Thesen aufstellen muss. Aber es wäre schön, wenn er als einer der größten Spieler, die Deutschland je hatte, den Mario jetzt mal in Ruhe lassen und nicht noch auf ihm herumtrampeln würde." Götze arbeite im Training sehr fokussiert, so Watzke weiter.

Auch BVB-Trainer Lucien Favre nahm den Reservisten zuletzt in Schutz und erklärte, seine Nichtberücksichtigung auf dem Feld sei eine Frage des "Systems". Außerdem verfüge er über "sehr viele Spieler" im Mittelfeld.

Dortmund soll sich am FC Bayern ein Beispiel nehmen

Für Matthäus geht das jedoch nicht weit genug. "Vieles mag am System von Favre liegen und möglicherweise an der nicht vorhandenen Position in dieser Spielanlage. Klar ist aber auch, dass Mario seit sehr langer Zeit nicht sein Potenzial abrufen kann." Hartes und fokussiertes Training sei für einen Bundesligaprofi, "der so viel verdient", vielmehr "eine Selbstverständlichkeit".

Um das Problem zu lösen solle sich der BVB von Liga-Rivale FC Bayern München ein Beispiel nehmen. "Das System ist nur die halbe Wahrheit, denn für Künstler am Ball, die jeden Trainer verzaubern, ist in jeder Mannschaft ein Platz. Bestes Beispiel ist aktuell Thiago bei den Bayern."

FCB-Coach Kovac stellt den Spanier in dieser Saison als Sechser auf. "Dort gehört er eigentlich überhaupt nicht hin", so Matthäus: "Aber er lässt seinem Trainer keine Wahl."

Weidenfeller legt Abschied aus Dortmund nahe

Neben Lothar Matthäus hat sich auch Götzes ehemaliger Teamkollege Roman Weidenfeller zu der Debatte geäußert. Als TV-Experte für "100 % Bundesliga – Fußball bei NITRO" erklärte er: "Götzes Problem war, dass er nicht so ganz gewollt war bei den Bayern. Guardiola hatte eigentlich Neymar favorisiert, den er nicht bekommen hat." BVB-Eigengewächs Götze, von 2013 bis 2016 für den FC Bayern aktiv, hatte in München "keine leichte Situation".

Dies wirke sich noch immer auf die Gegenwart aus, so Weidenfeller: "Jetzt versucht er, in Dortmund Fuß zu fassen. Sollte er bis Weihnachten kein einziges Spiel gemacht haben, sollte er überlegen, ob es Sinn macht, weiter für Borussia zu spielen."

 

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