18.09.2018 10:29 Uhr

Mertesacker stellt sich hinter Bundestrainer Löw

Per Mertesacker traut Joachim Löw die Wende zu
Per Mertesacker traut Joachim Löw die Wende zu

Der 2014er-Fußball-Weltmeister Per Mertesacker hat den langjährigen DFB-Kapitän und Teamkollegen Philipp Lahm nach dessen Kritik am Führungsstil von Bundestrainer Joachim Löw getadelt.

"Löw braucht niemanden, der ihm irgendwas sagt oder seinen Führungsstil kommentiert", sagte der langjährige England-Legionär des FC Arsenal im "Spox"-Interview.

Der ehemalige Hannoveraner und Bremer traut Löw zu, die Kurve beim viermaligen Weltmeister zu kriegen: "Er ist ein ehrgeiziger Typ und wird sich ganz unabhängig von irgendwelchen Ratschlägen ohnehin überdenken. Nach tollen Jahren wird Löw jetzt auch aus dieser Situation der Erfolglosigkeit viel für sich rausziehen, sich viele Fragen stellen."

Im Juli hatte Lahm Löws "kollegialen Führungsstil" kritisiert und den Nationalcoach zu Veränderungen aufgefordert. Auf Lahms Äußerungen hatten unter anderem Jürgen Klopp, Teammanager des FC Liverpool, und Ex-Nationalspieler Stefan Effenberg mit Unverständnis reagiert. Lahm hatte daraufhin erklärt, er sehe sich als langjähriger Kapitän "auch in der Verantwortung, Diskussionen anzuregen".

Mertesacker, der jetzt die Akademie der Gunners in London leitet, äußerte sich auch zur Situation beim Deutschen Fußball-Bund (DFB): "In diesem Sommer gab es prinzipiell sehr wenige Gewinner. Ich bin aber froh, dass die wirklichen Leader der Mannschaft geblieben sind und gemeinsam mit Joachim Löw und Oliver Bierhoff etwas Neues aufbauen können. Zum Glück glaubt der DFB an diese Leute und traut ihnen den Neuaufbau zu." 

Mertesacker kritisiert Umgang mit Trainern

Zudem äußerte sich der ehemalige Nationalspieler zum Umgang mit Trainern in den Vereinen und in der Öffentlichkeit: "Es ist selten so, dass in Krisenzeiten an ihnen festgehalten wird. Vor dem Saisonstart kann man sogar Wetten abschließen, wer als erster gefeuert wird. Viele machen sich einen Spaß aus der Existenz von Menschen."

Der 33-Jährige hatte sowohl bei Werder Bremen mit Thomas Schaaf als auch beim FC Arsenal mit Arsène Wenger lange Jahre zusammengearbeitet.

Für Wengers Aus bei den Gunners sucht Mertesacker die Schuld auch bei sich und seinen Teamkollegen. "Es war ein trauriger Moment, weil ich das Gefühl hatte, meinen Teil dazu beigetragen zu haben. Sein Abschied war das Verschulden von uns Spielern, denn wir hatten viele Möglichkeiten, bessere Resultate zu holen", erklärte der  Verteidiger, der im Sommer seine Karriere beendete und nun die Nachwuchs-Akademie der Londoner leitet.

"Wir haben versagt, während er sich immer vor uns stellte", räumte Mertesacker ein.

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