21.09.2018 12:28 Uhr

DFB-Aktion schärft Liga-Profil gegen Rechts

Die Bundesliga positioniert sich gegen Rechts
Die Bundesliga positioniert sich gegen Rechts

"United by Football" - den Titel der deutschen Bewerbung für die EM-Endrunde 2024 haben mehrere Bundesligaklubs vor dem Aktionsspieltag am Wochenende wörtlich genommen. Und wenige Tage vor der EM-Vergabe durch die UEFA unmissverständlich ihr Profil im Verhältnis zur AfD geschärft.

Befeuert von antirassistischen Plakaten und Spruchbändern am vergangenen Wochenende im Weserstadion setzte sich Hubertus Hess-Grunewald an die Spitze dieser Bewegung. "Jeder AfD-Wähler sollte schon wissen, dass es ein Widerspruch ist, Werder gut zu finden und die AfD zu wählen", sagte der Präsident des seit Jahrzehnten sozialdemokratisch geprägten Bundesligisten in einem Interview.

Eine wütende Reaktion eines AfD-Abgeordneten aus der Bremischen Bürgerschaft war dem 57-Jährigen sicher - aber auch zu verschmerzen. Ähnliche Erfahrungen hatte Hess-Grunewalds Frankfurter Präsidentenkollege Peter Fischer machen müssen, als er sich mit zahlreichen Hass- und Drohnachrichten konfrontiert sah.

Sie motivierten ihn nur noch stärker, seine Anti-AfD-Position unverändert zu vertreten, die Eintracht-Fans forderte der 62-Jährige auf, sich selbst zu prüfen: "Wenn ihr die Werte der Eintracht lebt, könnt ihr nicht das Gegenteil wählen."

"Wir wollen ein Fußballfest organisieren"

Eine gute Gelegenheit, Flagge zu zeigen, bietet sich dem Anhang der Hessen schon am Sonntag im Heimspiel gegen RB Leipzig. Denn auch die Commerzbank-Arena steht im Zeichen des DFB-Aktionsspieltags mit gemeinsamen Mannschaftsfotos und dem Markenzeichen der EM-Bewerbung auf den Ärmeln der Spielertrikots.

Im Rennen gegen den einzigen Mitbewerber Türkei baut der DFB nicht nur auf deutsches Planungstalent, sondern auch auf Werte wie Offenheit und Toleranz. "Wir wollen ein Fußballfest organisieren, mit dem Brücken gebaut werden zwischen hunderttausenden Fans", sagte DFB-Präsident Reinhard Grindel.

Rangnick will Fußball und Politik trennen

Bundestrainer Joachim Löw und der offizielle Bewerbungsbotschafter Philipp Lahm setzen ebenfalls auf Gastfreundschaft. "Wir wollen ganz Europa nach Deutschland einladen", sagte Löw, Weltmeister Lahm ergänzte: "Ich bin sicher, dass die EURO 2024 die Menschen in Deutschland und Europa zusammenbringt."

Aber es gibt auch Bundesliga-Protagonisten, die mit den exponierten Statements aus Bremen und Frankfurt nicht so viel anfangen können. So erklärte Ralf Rangnick, Trainer und Sportdirektor von RB Leipzig, der Fußball müsse versuchen, "sich aus politischen Positionen herauszuhalten".

Ganz anders und vor allem pfiffiger verhielt man sich bei Mainz 05 vor einem Auftritt des AfD-Bundesvorsitzenden Alexander Gauland in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt. Die Kurpfälzer bewarben ihr zeitgleiches Gastspiel beim 1. FC Nürnberg mit den Worten: "Wenn auswärts die bessere Alternative in Deutschland ist."

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