21.09.2018 12:51 Uhr

"Unterirdisch", "Katastrophe": Leipziger in Rage

Ralf Rangnick und die Leipziger stolperten beim Europa-League-Auftakt
Ralf Rangnick und die Leipziger stolperten beim Europa-League-Auftakt

Ralf Rangnick war restlos bedient, die Spieler attackierten sich gegenseitig: Nach dem 2:3 (0:2) im Bruderduell gegen Red Bull Salzburg lagen bei RB Leipzig die Nerven blank. Der Frust über den misslungenen Auftakt in der Gruppenphase der Europa League drängte selbst die Debatte über mögliche Absprachen im Dosenduell in den Hintergrund.

"Ich hatte nicht das Gefühl, dass alle wussten, was auf uns zukommt", schimpfte Trainer Rangnick nach dem Abpfiff. In der ersten Halbzeit sei die Einstellung seiner Spieler "unterirdisch" gewesen. "Da können wir uns bei den Zuschauern nur entschuldigen", sagte der 60-Jährige und sprach von einem "Totalausfall auf vielen Positionen".

Seine Spieler boten in der Tat ein Fehlpass-Festival und schauten bei den ersten beiden Gegentoren durch Munas Dabbur (20.) und Amadou Haidara (22.) nur zu. Zur Strafe gab es zur Pause ein gellendes Pfeifkonzert. "Heute hätten wir auch fünf oder sechs Tore kriegen können", wetterte Rangnick und bemängelte wieder einmal die Fitness: "In dem einen oder anderen Fall hat es auch etwas mit Physis zu tun."

"Wie wir beim 2:3 verteidigen, ist fast traurig"

Während der Coach in der Vorbereitung noch die Franzosen Jean-Kevin Augustin und Dayot Upamecano namentlich kritisiert hatte, bekam diesmal deren Landsmann Ibrahima Konate sein Fett weg. Nach Konates Patzer in der Anfangsphase habe man froh sein können, "dass der Schiedsrichter da nicht schon auf Notbremse entschieden hat", meinte Rangnick und legte nach: "Von der Sorte gab es noch zwei oder drei."

Mit der ungewöhnlichen Einwechslung von drei Spielern zur zweiten Halbzeit wollte der Trainer ein Zeichen setzen und lag zunächst auch richtig. Konrad Laimer (70.) und Yussuf Poulsen (82.) schafften den Ausgleich, "doch wie wir dann wieder beim 2:3 verteidigen, ist ja fast traurig", meinte Marcel Sabitzer.

Der Österreicher trat nach dem Spiel als Chef-Kritiker auf. "Wir waren in der ersten Halbzeit so schlecht wie lange nicht mehr", meckerte Sabitzer, der Konate schon auf dem Feld angemosert hatte. Die Auftritte der Hintermannschaft ärgern den Offensivmann offenbar schon länger: "Wenn man sich die Gegentore anguckt - das zieht sich ja seit längerer Zeit bei uns durch."

Demme will "alle wachrütteln"

Auch Mittelfeldspieler Diego Demme, zur Halbzeit eingewechselt, war nach dem Spiel im Angriffsmodus. "Das war eine Katastrophe", schimpfte der Abräumer. Einige Spieler hätten überhaupt keine Einstellung zum Spiel gefunden. Es sei Zeit zum Handeln. "Gerade wir Führungsspieler müssen mit dem Trainer mal sprechen, alle mal wachrütteln", forderte Demme.

Dass womöglich die Rotation die Mannschaft in den vergangenen Wochen verunsichert hat, wollte Rangnick nicht gelten lassen. "Wenn von dem 18er Kader immer die Gleichen spielen würden, weiß ich nicht, was das innerhalb der Mannschaft macht", bemerkte der Trainer.

Die große Enttäuschung bei den Leipzigern drängte auch die Debatte über Absprachen im Dosenduell in den Hintergrund. Im Vorfeld hatte die Tatsache, dass Getränke-Gigant Dietrich Mateschitz beide Klubs gegründet hat und immer noch in beiden Vereinen großen Einfluss hat, für Unmut gesorgt.

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