02.10.2018 15:47 Uhr

"Mit Kühbauer haben wir den starken Mann"

Kühbauer:
Kühbauer: "Salzburg steht im Moment über den anderen Klubs. Wir werden näher herankommen"

Es hat mit Sicherheit schon viel schlechtere Antrittspressekonferenzen gegeben – und wahrscheinlich nur wenige, die besser waren. Das muss man Didi Kühbauer bei der Vorstellung als neuer Trainer vom SK Rapid lassen. Denn er vermittelte gleich glaubhaft das Bild, dass er den Rekordmeister auf Kurs bringen kann. Aber reicht das?

"Mit Didi Kühbauer haben wir den starken Mann an der Front, den wir brauchen", meinte Kapitän Stefan Schwab. "Heute blickt endlich einmal die Sonne durch", strahlte Sportdirektor Fredy Bickel. Generell herrschte eine Stimmung, als ob die turbulenten Wochen, Monate oder eigentlich Jahre nun der Vergangenheit angehören.

"Dass sich für mich der Kreis schließt, ist eine unglaubliche Geschichte. Als Rapidler darf ich mich darauf jetzt nicht ausruhen, ich muss Leistung abrufen", freute sich auch der neue Trainer, der viel vor hat.

Lange Vertragsdauer

"Ich war überrascht, dass Rapid an mich herangetreten ist", meinte der Burgenländer gleich zu Beginn. Warum überrascht? "Ich war zuvor zwei Jahre vertragslos. Bei St. Pölten habe ich wieder eine Chance bekommen, dass es dann so schnell für mich geht, hätte ich nicht gedacht."

Bei der Bestellung geht Rapid ein gewisses Risiko ein, der Verein verpasste dem neuen Trainer gleich einen Vertrag bis Sommer 2021. "Das ist für mich eine völlig normale Laufzeit", meinte Fredy Bickel. Tatsächlich wurden zuletzt nur Kontrakte über maximal zwei Jahre ausgestellt. Kühbauer erhält also einen Vertrauensvorschuss.

Der Geschäftsführer Sport gestand auch, dass er schon länger mit seiner letztendlichen Wahl in Kontakt stand: "Ich führe laufend eine Trainerliste, natürlich angepasst an die Situation. So habe ich mich auch schon zuvor zwei oder drei Mal mit Didi Kühbauer bei mir daheim unterhalten. Nun war es ab dem Moment der ersten richtigen Kontaktaufnahme klar, dass er es machen möchte."

Die Frage nach dem System

Als Mensch und Spieler passt Kühbauer zu Rapid wie die sprichwörtliche Faust aufs Aug'. Aber trifft das auch auf den Trainer zu? Behält Kühbauer, der mit kleineren Vereinen stets auf ein hocheffizientes Spiel mit schnellen Gegenstößen setzte, sein System bei - oder wird er sich beim SK Rapid, der traditionell dominant auftreten will, anpassen?

"Ich kann kein Zaubersystem erfinden. Ich brauche Zeit und die haben wir nicht. Ich werde das spielen lassen, was der Mannschaft am besten tut. Rapid muss aber schon offensiv spielen", stellte Kühbauer klar.

Auf eine Ausrichtung wollte er sich deswegen nicht festlegen: "Entscheidend ist der Erfolg. Die Jungs müssen immer wissen, was sie am Platz zu tun haben. Es nützt nichts, wenn ich drei Systeme spielen kann, die Bereitschaft aber nicht da ist."

Neben dem Kennenlernen der Spieler steht nun vor allem im Fokus, dass wieder Ruhe im Verein einkehrt. "Ich muss die Rapid-Fans, die nicht ins Stadion gekommen sind, dazu bringen, dass sie wieder an uns glauben. Die Zuschauer müssen auch wieder lernen, dass es um Rapid geht. Es geht nicht, dass sie nach 15 Minuten zu pfeifen beginnen. Was wir brauchen, ist richtige Unterstützung", so Kühbauer.

Neuer Rapid-Coach: Kühbauers bisherige Trainerkarriere

Nur etwas mehr als 48 Stunden nach der Antrittspressekonferenz wartet für Kühbauer und Rapid das schwere Europa-League-Auswärtsspiel in Glasgow bei den Rangers. "Das ist eine unglaubliche Geschichte. Aber es ist ein Spiel und wir wollen nicht als Verlierer vom Platz gehen", so der Trainer.

Kapitän Stefan Schwab garantierte, dass man dabei trotz der personellen Umstellung nicht bei Null anfängt: "Die Vorbereitungen sind ja von den anderen Trainern schon gelaufen. Wir haben schon Videomaterial gesichtet. Wir müssen den Resetknopf drücken und den Schwung vom neuen Trainerteam mitnehmen."

Von kommenden Titeln, die man mit dem Elan gewinnen könnte, wollte noch keiner bei der Pressekonferenz sprechen. "Salzburg steht im Moment über den anderen Klubs", meinte Kühbauer. Aber gleichzeitig versprach er auch: "Wir werden näher herankommen." 

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Johannes Sturm

 

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