08.10.2018 06:16 Uhr

Sturm erlebt "Fußball in aller Bitterkeit"

Die Grazer konnten die Ernte nicht einholen
Die Grazer konnten die Ernte nicht einholen

Nicht zuletzt mit etwas Glück hat Titelverteidiger Salzburg am Sonntag die Startrekordserie in der Bundesliga auf zehn Spiele ausgebaut. Beim 2:1 (1:1) im Schlager beim "Vize" in Graz geriet die stark umgebaute "Bullen"-Elf nach starker erste Hälfte noch ins Trudeln, überstand das Gewitter aber ohne Kratzer. Sturm-Coach Heiko Vogel erlebte hingegen "Fußball in aller Bitterkeit".

Nach einer mutlosen ersten Hälfte, in der Salzburg den Ton angab, schöpfte seine Truppe dank des Freistoßkrachers von Peter Zulj kurz vor der Pause wieder Mut und brachte den Favoriten ins Wanken. Doch entweder scheiterte man an unsauberen Abschlüssen oder an Goalie Cican Stankovic. "Ich bin stolz auf meine Jungs, wie sie nach dem Rückstand reagiert und alles investiert haben. Ich glaube an die Qualität der Mannschaft, die couragierte Leistung vor allem in der zweiten Hälfte macht Mut für kommende Aufgaben", befand Vogel, der schon drei Spiele lang auf einen Sieg wartet. In der Tabelle kam man nicht voran, ist mit 13 Punkten weiter Sechster, einen Zähler hinter dem WAC bzw. zwei hinter der Austria.

Sportdirektor Günter Kreissl gab sich vor der Länderspielpause trotz der dritten Saisonniederlage versöhnlich. "Die letzten drei Spiele gegen starke Gegner waren von der Leistung her richtig gut", befand er. "Wir haben aber das Momentum nicht auf unsere Seite gebracht. Bitter, wieder durch ein Standardtor zu verlieren. Die letzten 30 Minuten waren beeindruckend, auf diese Leistung kann man aufbauen. Die Mannschaft lebt." Das gilt offenbar auch für den Trainer, der am Freitag ein vereinsinternes Gespräch hatte. "Die Medien interpretieren da Dinge hinein", winkte der Deutsche ab. "Ich kann nur sagen, wir hatten am Freitag einen super konstruktiven Austausch. Der Verein ist immer größer als die Person. Ich habe sauviel Spaß, mit der Mannschaft zu trainieren."

"Neues System, neue Abläufe"

Völlig unumstritten ist hingegen Vogels Landsmann Marco Rose bei Salzburg. Zwar kassierte man zum siebenten Mal im zehnten Spiel zumindest einen Gegentreffer, die Erfolgsserie wird aber immer beeindruckender. Zumal man drei Tage nach der 3:1-Europa-League-Gala gegen Celtic Glasgow mit einer völlig umgekrempelten Elf ins Spiel ging - sieben Neue rückten in die Startformation. "Wir hatten ein neues System, neue Abläufe, sieben Wechsel im Vergleich zu Celtic, und trotzdem waren wir von der ersten Minute an dominant", stellte Zlatko Junuzovic zufrieden fest.

"Die Jungs, die gegen Celtic nicht gespielt haben, hatten eine sehr, sehr gute Trainingswoche", begründete Rose seine Personalentscheidungen. "Natürlich gibt es bei einer solchen Sache immer ein Restrisiko. Aber sie haben das ordentlich gemacht", lobte er die Einsätze von u.a. Patson Daka oder Jasper Van der Werff. Auch er musste aber zugeben, dass man in der zweiten Hälfte "bei der einen oder anderen Situation auch das Quäntchen Glück" hatte. Die Erkenntnis von Junuzovic: "Auch wir müssen zu hundert Prozent fokussiert sein, sonst bekommen wir Probleme."

Genau das bekam der LASK bei seinem Gastspiel in Innsbruck zu spüren. Trotz klarer Dominanz in der ersten Hälfte gingen die Linzer nach einem Abwehrschnitzer von Christian Ramsebner durch Cheikhou Dieng (70.) mit 0:1 k.o. und mussten nach acht Spielen mit sechs Siegen bzw. zum ersten Mal seit der ersten Runde (1:3 in Salzburg) wieder eine Liga-Niederlage hinnehmen. Der Tabellendritte liegt nunmehr einen Punkt hinter St. Pölten bzw. zehn hinter Salzburg. "Das war eher unnötig. Wir haben über weite Strecken das Match total kontrolliert", stellte Trainer Oliver Glasner gegenüber Sky fest. "Wir haben uns einmal blöd angestellt." Dennoch sah er keinen Grund, zur Sorge. "Es gibt halt solche Spiele, wo vorne das Tor vernagelt ist. Das wirft uns überhaupt nicht um."

Innsbruck-Coach Karl Daxbacher durfte hingegen aufatmen. "Die Freude ist sehr groß. Nach unseren Niederlagen in den letzten Spielen war das ganz wichtig", meinte der Trainer-Routinier. Erstmals seit 1. September konnten die Tiroler wieder voll anschreiben und verbesserten sich dank des dritten Saisonsiegs in der Tabelle auf Platz zehn. "Man hat gesehen, dass man im Fußball als unterlegene Mannschaft durchaus gewinnen kann. Der LASK war wirklich die bessere Mannschaft", erklärte Daxbacher. Erstmals in dieser Saison blieb seine Truppe ohne Gegentreffer: "Endlich haben wir einmal die 'Null' geschafft."

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apa

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