14.10.2018 12:50 Uhr

Demut statt Schadenfreude: Junge Elftal belohnt sich

Die niederländische Nationalmannschaft ist auf dem Weg zurück zu alter Stärke
Die niederländische Nationalmannschaft ist auf dem Weg zurück zu alter Stärke

Die Niederlande hätte allen Grund zur Schadenfreude gehabt, der Erzrivale verzichtete nach dem historischen Triumph über Deutschland aber auf derbe Sprüche.

"Ich bin stolz, es war hervorragend", sagte Bondscoach Ronald Koeman stattdessen. Der 55-Jährige sei nicht der Typ, der "total aus dem Häuschen" ist - und das auch nicht nach dem höchsten Sieg über den viermaligen Weltmeister in der niederländischen Länderspiel-Geschichte.

Nicht erst das 3:0 (1:0) im 41. Aufeinandertreffen beider Nationen weckte bei Oranje die Hoffnung auf Erfolge vergangener Tage. Die existiert seit der Amtsübernahme Koemans, der mit seiner stark verjüngten Mannschaft nach zwei verpassten Turnieren viel Zuversicht im deutschen Nachbarland versprüht.

"Die Resultate sind gut, wir entwickeln uns. Wir haben das Gefühl, dass wahnsinnig gute Spieler auf dem Weg nach oben sind", sagte Koeman.

Mit einer mutigen Vorstellung bestrafte die Elftal die deutschen Defensivschwächen eiskalt. Kapitän Virgil van Dijk (30.) nutze im Anschluss an eine Ecke die Verwirrung in der deutschen Hintermannschaft und traf zur Führung. Memphis Depay (87.) und Georginio Wijnaldum (90.+2) taten der Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw in der Schlussphase dann richtig weh.

"Wir sind noch lange nicht am Ziel"

Und trotzdem: Abheben wird nach dieser Vorstellung niemand im Nachbarland, die Demut regiert: "Wir sind noch lange nicht am Ziel, aber ich fühle, dass wir uns auf dem guten Weg befinden", sagte Kapitän van Dijk.

Der Führungsspieler und seine Teamkollegen hatten bereits gegen Weltmeister Frankreich vor rund einem Monat eine ordentliche Leistung gezeigt, am Ende aber mit 1:2 verloren.

Van Dijk hofft, jetzt "eine Barriere durchbrochen zu haben". In Gruppe A1 der Nations League besitzt Oranje nach zwei von vier Spielen gute Chancen, den Klassenerhalt zu schaffen. Deutlich wichtiger dürfte mit Blick auf die EM 2020 allerdings die spielerische Entwicklung der Mannschaft sein und die Integration der neuen Gesichter sein.

Koeman verhalf in Denzel Dumfries, Steven Bergwijn und Arnaut Danjuma gegen das DFB-Team gleich drei Spielern zu ihrem Länderspiel-Debüt. Schon bei seinem ersten von nun sieben Spielen auf der Bank der Niederländer hatte der Trainer im März sieben Neulinge nominiert und damit den Generationenwechsel unter seiner Regie eingeläutet.

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