Italien-Legionär Arnel Jakupović schoss Österreichs U21-Team mit seinem Siegestor gegen Russland ins Playoff um die erstmalige EM-Teilnahme. Ein Erfolgserlebnis, das dem 20-jährigen Empoli-Reservisten nach langer Durststrecke gut tut.

U21-Teamchef Werner Gregoritsch bewies am Dienstagnachmittag ein glückliches Händchen. Zweimal hatte Österreichs Nachwuchs im letzten Gruppenspiel der EM-Qualifikation gegen Russland eine Führung verspielt, eine gute Viertelstunde vor Schluss zog der Coach seine letzte Offensivoption und schickte Arnel Jakupović aufs Feld.

Keine zwei Minuten später lauerte der Linksfuß auf eine Kopfballablage von Adrian Grbić und versenkte den Ball staubtrocken im Netz. 3:2, die 1.000 Zuschauer in der St. Pöltner NV-Arena jubelten, am Ende gewann Österreich das Entscheidungsspiel gegen die Alterskollegen aus Russland und sicherte sich einen Platz im Playoff um die EM-Teilnahme.

"Mit diesem Tor habe ich dem Trainer bewiesen, dass ich kein Spieler bin, der auf Abruf stehen sollte", sagte Jakupović nach Spielende im "ORF"-Interview. Das 0:0 vier Tage zuvor in Serbien hatte er krankheitsbedingt verpasst, bei den Siegen im September gegen Armenien und Gibraltar war er ebenfalls nur von der Bank gekommen.

Jakupović: "Vor dem Tor mache ich meine Treffer - wie immer"

Bei seinem Treffer in der NV-Arena konnte der Angreifer endlich wieder seinen Killerinstinkt unter Beweis stellen. An Selbstvertrauen mangelt es Jakupović, der als 17-Jähriger von der Austria-Akademie in den Middlesbrough-Nachwuchs wechselte und seit 2017 in Italien spielt, sowieso nicht: "Vor dem Tor mache ich meine Treffer - wie immer."

Allein, die Gelegenheit dazu erhält er derzeit kaum. Bei seinem Klub Empoli stand er zwar seit Mitte September jedesmal im Kader, eingewechselt wurde er beim Serie-A-Aufsteiger in dieser Saison allerdings noch nie. Da er auch nicht für das Primavera-Team - die höchste Nachwuchskategorie im italienischen Spitzenfußball - abgestellt wird, ist der talentierte Stürmer auf Vereinsebene seit Juni ohne Pflichtspielpraxis.

Im vergangenen Frühjahr war Jakupović an Serienmeister Juventus Turin verliehen, in dessen Primavera-Mannschaft er zum Stamm gehörte. In dieser Zeit gelang ihm auch sein bisher letztes Tor auf Klubebene. Am 31. Mai, im Viertelfinale der Primavera-Finalrunde, gegen den Nachwuchs der AS Roma. "Wie immer" kann also ein recht dehnbarer Begriff sein.

David Mayr