20.10.2018 09:00 Uhr

Keine guten Vorzeichen für Popović-Debüt

Ranko Popović wird beim SKN ins kalte Wasser geworfen (copyright: imago)
Ranko Popović wird beim SKN ins kalte Wasser geworfen (copyright: imago)

Der neue SKN-Trainer Ranko Popović hat gleich drei Auswärtsspiele vor seiner Brust (zwei Mal Liga, ein Mal Cup). Seine Spieler hat er auch noch kaum kennengelernt. Und Mattersburg ist fast schon traditionell kein guter Boden für "Wölfe". 

Kein anderer Bundesligist verschleißt so viele Coaches wie der SKN. Seit dem Ende der Ära Martin Scherb (1/2007 bis 9/2013) haben die Niederösterreicher elf Trainer verbraucht. Zum Vergleich: Rapid und Austria - die sich mit Didi Kühbauer und Gerald Baumgartner je ein Mal in St. Pölten bedienten - kamen mit sechs Trainern aus, Sturm mit fünf. "Zweistellig" seit 2013 ist nur noch Aufsteiger Wacker Innsbruck.

Vier Trainer "feierten" ihr SKN-Meisterschaftsdebüt - so wie Ranko Popović Sonntag in Mattersburg - auswärts. Kühbauer unterlag 1:2 bei Rapid. Oliver Lederer kassierte eine 1:5-Schlappe im Happel Stadion gegen die Austria. Baumgartner verlor mit den "Wölfen" noch in der 2. Liga in Hartberg 0:1. Einzig Michael Steiner holte bei seinem Debüt (Oktober 2014) einen Auswärtssieg!

Steiner erinnert sich auf Nachfrage von weltfussball.at sofort an seine Premiere. "Klar! Wir haben in der Red Bull Arena gegen Liefering 2:1 gewonnen. Peder Zeidler war dort gerade Trainer. Damals hatten wir noch einen guten Kader", sagt Steiner. Im Winter danach verscherbelte der SKN Dominik Hofbauer, Konstantin Kerschbaumer und Gary Noël. Davor hatte man auch schon Jano ziehen lassen. Die Neuen wie Mario Ebenhofer, Oliver Markoutz oder gar Sandro konnten jene nicht einmal ansatzweise ersetzen.

Steiner heuerte nachher im Rapid-Nachwuchs an. Spieler wie Dejan Ljubicic oder Maxi Wöber waren dort seine Kapitäne. Jetzt leitet er das nationale Zentrum für Frauenfußball in St. Pölten und führte gerade als Teamchef die ÖFB-U19-Frauen mit Siegen über Montenegro (8:0), Lettland (3:1) und Russland (3:0) in die Eliterunde der EM-Quali. "An der Schnittstelle vom Juniorenbereich in den Profibereich arbeiten zu dürfen, das ist für mich das Interessanteste", freut sich Steiner über seine spannenden Aufgaben.

Gager und Fallmann startete daheim gut

Mit Liga-Heimsiegen starteten beim SKN Herbert Gager (Juli 2014) und Jochen Fallmann (April 2015) in seiner ersten Ära. Gager - nun Parksheriff in Wien - gewann 3:0 gegen den SV Horn. Fallmann besiegte Austria Lustenau 1:0 und feierte eine Woche danach mit seinen Wölfen nach einem 0:2-Rückstand einen 3:2-Auswärtssieg in Hartberg. "Im Abstiegskampf war das enorm wichtig", erinnert sich Fallmann.

In seiner zweiten Ära verlor Fallmann zwar sein erstes Meisterschaftsheimspiel gegen Altach 0:1 (Oktober 2016). Drei Tage davor bezwang der SKN unter seiner Führung allerdings Sturm im Cup-Achtelfinale daheim im Elfmeterschießen 4:3 (1:1). "Was im Nachhinein auch kein unwichtiges Erfolgserlebnis war", weiß Fallmann nur zu gut, der den SKN dann ein zweites Mal vor dem Abstieg bewahrte, diesmal aus der Bundesliga.

Pappelstadion Ort des Grauens für die Wölfe

Mattersburg ist für die Wölfe kein gutes Pflaster. In acht Meisterschaftsduellen gelang ihnen im Pappelstadion nur ein Sieg - im Juli 2013 unter Scherb. Das einzige Tor des Spiels erzielte Jannick Schibany (25). Der ehemalige ÖFB-Nachwuchsteamspieler stürmt mittlerweile für den Kremser SC und führt die Torschützenliste der 1. NÖ Landesliga an. Bedient wird er dort meist von Spielmacher Lukas Thürauer (30), der beim SKN im Jänner vom damaligen Sportdirektor Markus Schupp den "Golden Handshake" bekam.

Erschwerend für Popović kommt auch noch seine kurze Einarbeitungszeit hinzu. Er kennt seine "Wölfe" erst aus vier gemeinsamen Trainingseinheiten seit Montag. Mit Ausnahme von Lederer konnten alle seine Vorgänger besser präpariert ins Debüt gehen. Lederer kannte dafür die Liga schon in und auswendig.

Diashow zum Durchklicken: Die SKN-Trainer seit Scherb

Mehr dazu:
>> Trainerhistorie SKN St. Pölten

Thomas Schöpf

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