21.10.2018 13:45 Uhr

Bruchlandung statt Höhenflug: S04 rutscht in den Keller

Nach der Niederlage gegen Bremen herrschte bei den Schalkern Frust
Nach der Niederlage gegen Bremen herrschte bei den Schalkern Frust

Schalke 04 rutscht durch die Niederlage gegen Bremen in die Abstiegszone, der erhoffte "Höhenflug" des Vizemeisters dauerte damit nur eine Woche. Domenico Tedescos Team offenbart weiter Defizite.

Der kurze Aufschwung war beendet, die harte Bruchlandung tat weh. Geschlagen schlurften die Profis von Schalke 04 durch die Katakomben ihrer Arena, und plötzlich wirkten sie wieder genau wie jene Mannschaft, die zu Saisonbeginn jedes Spiel verloren hatte. Abwehrchef Naldo verspürte nach dem bitteren Rückfall beim 0:2 (0:1) gegen Werder Bremen keine Lust auf Ausreden.

"Wir sprechen ständig darüber, was wir besser machen sollen", sagte der Brasilianer, "aber wir müssen es endlich kapieren und auf dem Platz umsetzen. Und zwar so schnell wie möglich."

Denn die Realität für den Vizemeister nach acht Spieltagen heißt Abstiegskampf. Die sechste Saisonniederlage "tut weh", sagte Trainer Domenico Tedesco, und sie ließ Schalke auf den Relegationsplatz abrutschen. Dabei hatte sich die Mannschaft nach dem katastrophalen Start mit fünf Pleiten erst vor der zurückliegenden Länderspielpause freigeschwommen.

Die Liga-Siege gegen Mainz (1:0) und in Düsseldorf (2:0) sowie in der Champions League bei Lokomotive Moskau (1:0) ließen von einer Aufholjagd träumen - der "Höhenflug", das wurde gegen Bremen klar, dauerte aber lediglich acht Tage. Und auf den vermeintlichen Aufschwung angesprochen, rollte Schalkes Sportvorstand Christian Heidel mit den Augen.

"Ich hatte nach diesen drei Spielen immer gesagt: Niemand sollte denken, dass es jetzt einen Automatismus gibt, und wir alle Spiele gewinnen", so der 55-Jährige: "Der Schalter ist nicht umgelegt, dafür sind wir noch nicht stabil genug."

S04-Trainer Tedesco: "Sind teilweise schlampig"

Zwar stand Königsblau am Samstagabend über weite Strecken mal wieder recht sicher. Doch gegen die äußerst effizienten Bremer, die sich mit dem Sieg in der Spitzengruppe festsetzten, blieb Tedescos Team rund 50 Minuten lang ohne eigene Torchance und wurde auch später selten wirklich zwingend.

Nun hat Schalke auch in der vergangenen Saison als Vizemeister keinen wirklich schönen Fußball gespielt, doch das kompakte System funktionierte bestens, weil vorne die Durchschlagskraft stimmte. "In der vergangenen Saison haben wir die 50:50-Spiele gewonnen, aktuell verlieren wir sie", fasste Tedesco zusammen.

Die Spieleröffnung sei momentan "sicherlich ausbaufähig", sagte der Trainer: "Wir treffen oft die falschen Entscheidungen, sind teilweise schlampig mit technischen Fehlern drin. Wir hatten einfach nicht genügend Fantasie, um Torchancen zu kreieren."

Champions-League-Kracher gegen Galatasaray vor der Brust

Das alles führt dazu, dass das Spitzenteam der vergangenen Saison nun vor einem schwierigen Spagat steht. In der Bundesliga ist erstmal Abstiegskampf angesagt, schon am Mittwoch (21:00 Uhr) wartet aber die ganz große Bühne: In der Champions League geht es zu Galatasaray Istanbul.

Und international steht Schalke mit vier Punkten aus zwei Spielen gemeinsam mit dem FC Porto auf Rang eins der Gruppe D. Ein Sieg und auch schon ein Remis im Hexenkessel am Bosporus wären auf dem Weg ins Achtelfinale Gold wert - dazu müsste S04 seine alte Effizienz allerdings ziemlich schnell wiederfinden. Vielleicht ist ja gerade das ein Vorteil. "Wir haben überhaupt keine Zeit darüber nachzudenken, wo wir gerade stehen", sagt Tedesco.

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