16.11.2018 11:37 Uhr

Paulo Dybala: Argentiniens Hoffnungsträger mit Makel

Paulo Dybala (li.) ist für viele Fans der Nachfolger von Lionel Messi
Paulo Dybala (li.) ist für viele Fans der Nachfolger von Lionel Messi

Beim Klub hui, in der Seleccion pfui: Wie Lionel Messi hat auch Kronprinzen Paulo Dybala Probleme, in der argentinischen Nationalmannschaft zu überzeugen.

Paulo Dybala strahlte. Die Erdbeertorte zu seinem 25. Geburtstag am Donnerstag ließ Argentiniens Hoffnungsträger zumindest für einen Moment vergessen, dass er sonst in der Seleccion wenig zu lachen hat. Die Rolle als Kronprinz von Superstar Lionel Messi beim zweimaligen Weltmeister scheint ihn zu überfordern - das "Juwel" glänzt bisher nicht.

Bei der Länderspiel-Dublette gegen Mexiko, am Freitag in Cordoba und vier Tage später in Mendoza, erhält er eine neue Chance. Vielleicht platzt nun der Knoten just an der Stätte, wo Dybala bei seinem Profidebüt im September 2011 seinen Spitzennamen erhielt.

"Ein Diamant", titelte ein lokaler Sportreporter damals nach dem ersten Treffer für den Zweitligisten Instituto Atletico Central Cordoba. Mit diesem Tor löste "La Joya" keinen Geringeren als Mario Kempes, Weltmeister-Held von 1978 und Namensgeber des Stadions, in der Vereinschronik als jüngsten Torschützen ab. In große Fußstapfen treten? Kein Problem also für Dybala. Wäre da nicht Messi...

Dybala will nicht der neue Messi sein

"Die Leute müssen verstehen, dass ich nicht der neue Messi bin. Ich bin Dybala. Messi gibt es nur einmal, wie auch Maradona", wiegelt der Offensivstar des italienischen Rekordmeisters Juventus Turin gebetsmühlenartig ab.

Die Statistik im Trikot der Albiceleste ist allerdings frustrierend: Erst 16 Länderspiele (von 39 möglichen) absolvierte er seit seinem Debüt am 14. Oktober 2015, gerade einmal 752 Minuten stand er auf dem Platz, davon ganze 22 beim einzigen WM-Auftritt in Russland, spät eingewechselt beim 0:3-Vorrundendebakel gegen Kroatien.

Null Tore, zwei Vorlagen, die aber immerhin bei den beiden einzigen Auftritten über die volle Spielzeit, im Juni 2017 beim 6:0 gegen Singapur und Mitte Oktober beim 4:0 gegen den Irak.

Bei Juventus ein Superstar

Diametral dazu stehen seine Leistung im vierten Jahr für Juve. In 154 Auftritten für die Alte Dame beweisen 74 Tore und 26 Vorlagen sein großes Talent. Nach dem Dreierpack vor wenigen Wochen beim 3:0 gegen Young Boys Bern in der Champions League schwärmte Trainer Massimiliano Allegri: "Er hat das Tor in den Beinen." Bei den Bianconeri trägt er gelassen die 10, wie einst die Klublegenden Michel Platini, Roberto Baggio oder Alessandro del Piero.

Aber warum funktioniert Dybala nicht bei Argentinien? Zuletzt beim 0:1 gegen Brasilien hatte Interimscoach Lionel Scaloni ihm allen Freiraum als halbrechte Spitze gegeben. Heraus kam ein knapp verschossener Freistoß - und sonst nichts mehr bis zu seiner Auswechslung nach knapp einer Stunde.

Dybala: "Ich hoffe, dass Katar meine WM wird"

Der einstige Nationaltrainer Gerardo Martini ließ Dybala, seit ein paar Wochen mit Schauspiel-Sternchen Oriana, der Nichte von Ex-Tennis-Ass Gabriela Sabatini, verbandelt, nach dessen Debüt rätselhaft schnell fallen. Mit Nachfolger Edgardo Bauza verscherzte er es sich sofort aufgrund einer Gelb-Roten Karte bei seiner Startelf-Premiere. Erst Jorge Sampaoli berief "La Joya" regelmäßig, übersah ihn dann aber stets bei den Aufstellungen.

Und Scaloni? "Er ist ein Phänomen", behauptet der Coach mit Ablaufzeit Dezember. Das trifft sicher auf Messi als Multi-Champion beim FC Barcelona zu, der sich nach dem Debakel in Russland eine Denkpause nimmt.

"Ich hoffe, dass Katar meine WM wird", verkündete Dybala aber jüngst als Kampfansage. Den Anfang dazu kann er nun wie vor sieben Jahren in Cordoba machen.

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