22.11.2018 09:28 Uhr

Alaba bei Bayern nicht mehr unumstritten

David Alaba hinkt bei den Bayern den Erwartungen hinterher. © Getty Images/Bongarts/Matthias Hangst
David Alaba hinkt bei den Bayern den Erwartungen hinterher. © Getty Images/Bongarts/Matthias Hangst

Spricht die Öffentlichkeit über die Krise des FC Bayern München, fällt der Name David Alaba eher selten. Doch der Wiener bleibt seit Monaten hinter den Erwartungen zurück. Sein Problem ist auch die fehlende Konkurrenz im Kader.

Alle paar Monate tauchen sie wieder auf, die Gerüchte um einen Abgang von David Alaba vom FC Bayern. Wahlweise Real Madrid oder, etwas seltener, der FC Barcelona werden von spanischen Medien als mögliche Abnehmer für den Außenverteidiger genannt.

Zuletzt schürte das Portal "diariogol.com" erneut die Spekulationen. Real wolle Alaba als Nachfolger des Brasilianers Marcelo aufbauen. Der allmächtige Klub-Präsident Florentino Pérez sei bereit, rund 60 Millionen Euro nach München zu überweisen.

Der Unterschied zu den Gerüchten der Vergangenheit: Völlig abwegig erscheint es aktuell nicht, dass die Bayern den gebürtigen Wiener ziehen lassen.

Alaba, einst einer der besten wenn nicht sogar der beste Spieler der Welt auf seiner Position, hat seit langem Schwierigkeiten, sein höchstes Leistungsniveau zu erreichen.

Anders ausgedrückt: Von der Weltklasse ist der 26-Jährige heute in etwa so weit entfernt, wie der FC Bayern in der Bundesligatabelle von Spitzenreiter Borussia Dortmund.

Ancelotti brachte Entwicklung von David Alaba beim FC Bayern ins Stocken

Um die rückläufige Entwicklung Alabas zu verstehen, muss man zurückgehen bis in den Sommer 2016: Nach der Triple-Saison unter Jupp Heynckes und einer überragenden sowie zwei sehr starken Spielzeiten in der Ära Pep Guardiola stellte die Amtsübernahme von Carlo Ancelotti für Alaba eine Zäsur dar.

"Zuvor wurde Alaba von Heynckes und Guardiola massiv gefordert und gefördert", erklärte Felix Haselsteiner, Autor der Biografie "David Alaba - das österreichische Fußballwunder" die Situation gegenüber der "Krone".

Unter Ancelotti habe sich dann gezeigt, dass dem Profi die "spezielle Fähigkeit zur Selbstkritik" abgehe, so Haselsteiner - ein Riesenproblem auf dem Niveau, auf dem sich Alaba bewegt oder besser gesagt bewegen will.

Nachdem der FC Bayern das Missverständnis mit Ancelotti nach nicht einmal anderthalb Jahren beendete, gelang es dem zweifachen österreichischen Sportler des Jahres nicht, den Schalter wieder umzulegen - obwohl Heynckes, für Alaba eine "Vaterfigur", erneut das Zepter an der Säbener Straße übernahm.

Kaderplanung des FC Bayern problematisch für David Alaba

Schuld daran ist auch die fragwürdige Kaderplanung der Münchner. Neben Alaba und Joshua Kimmich steht mit Rafinha derzeit nur ein weiterer Akteur für die defensiven Außenbahnen im Kader.

"Es ist eingetreten, was ich befürchtet habe: Wir haben keine Außenverteidiger", klagte Trainer Niko Kovac, nachdem sich Alaba bei der 0:3-Pleite gegen Borussia Mönchengladbach einen Muskelfaserriss zuzog.

Ohnehin musste Alaba auf seiner Paradeposition bei den Bayern noch nie ernsthafte Konkurrenz fürchten. Weder Eigengewächs Diego Contento noch der Spanier Juan Bernat konnten den 218-fachen Bundesligaspieler im Kampf um den Stammplatz wirklich fordern.

Ein ungeschriebenes Gesetz in München lautet: Wenn Alaba fit ist, spielt er auch - und das völlig unabhängig von der Qualität seiner Leistungen.

Fraglich ist, ob das auch in Zukunft weiter so gilt. Dem FC Bayern steht im kommenden Sommer ein großer Personal-Umbruch ins Haus. Man werde "das Mannschaftsgesicht ziemlich verändern", kündigte Präsident Uli Hoeneß bei "Sky" an.

Dem "kicker" sagte der 66-Jährige: "Man muss den Spielern schon sagen, dass sie die nächsten drei, vier Monate unter Druck sind und dann muss man sehen, wer zu gebrauchen ist, und wer nicht."

Verantwortliche des FC Bayern erwarten Steigerung von David Alaba

Dem Vernehmen nach erwarten die Verantwortlichen auch von Alaba eine klare Steigerung.

Macht er in Zukunft nicht mehr aus seinen zweifelsohne riesigen Möglichkeiten, könnte sein Status als Stammspieler und Identifikationsfigur wackeln. Zumal die Bayern-Bosse auch Alabas eifrige Aktivitäten in den sozialen Netzwerken kritisch beäugen sollen.

Für Alaba spricht, dass die Alternativen auf der Linksverteidigerposition traditionell rar gesät sind. Aus der Bundesliga könnte Neu-Nationalspieler Nico Schulz (1899 Hoffenheim) eine Rolle in den Überlegungen der Bayern spielen, womöglich auch Philipp Max (FC Augsburg) oder Marvin Plattenhardt (Hertha BSC).

An Jonas Hector waren die Münchner angeblich bereits in der letzten Transferperiode interessiert. Doch der WM-Teilnehmer entschied sich für einen Verbleib beim 1. FC Köln.

Allen vier ist gemeinsam, dass sie kein klares Upgrade zu Alaba wären. Zudem fehlt dem Quartett die internationale Erfahrung auf höchstem Level fast vollkommen.

Tobias Knoop

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