23.11.2018 18:08 Uhr

Das bedeutet der Modeste-Coup für den 1. FC Köln

Anthony Modeste verschärft den Konkurrenzkampf beim 1. FC Köln
Anthony Modeste verschärft den Konkurrenzkampf beim 1. FC Köln

Nach der Verpflichtung von Anthony Modeste herrscht im Sturm des Fußball-Zweitligisten 1. FC Köln dichtes Gedränge. Gleich fünf Angreifer mit Bundesliga-Erfahrung streiten um maximal zwei Plätze in der Startformation. Wer hat die besten Karten?

In den Tagen nach der umjubelten Rückkehr von Fanliebling Anthony Modeste herrschte rund ums Geißbockheim Aufbruchstimmung.

Den Verantwortlichen war mit der Verkündung des Deals auf der Gala zum 70. Geburtstag des Klubs ein echter Coup gelungen. Seither dominieren zwei Begriffe die Schlagzeilen: Luxusproblem und Überangebot.

Neben Modeste stehen vier weitere Angreifer mit Erfahrung und Torriecher im Aufgebot der Kölner: Simon Terodde, Jhon Córdoba, Serhou Guirassy und Simon Zoller. Zusammen bringt es das Quintett auf 324 Bundesliga-Einsätze und 91 Treffer.

Coach Markus Anfang hat nun die Qual der Wahl. Bis zum spektakulären 8:1-Erfolg gegen Dynamo Dresden vertraute der 44-Jährige zumeist auf ein 4-1-4-1 System mit einer klassischen Neun im Zentrum.

Eine Rolle wie auf den Leib geschrieben für den abschlussstarken Terodde, der das Vertrauen des Trainers mit 20 (!) Toren in 14 Einsätzen rechtfertigte.

 

Zuletzt probierte Anfang ein 3-5-2 mit Doppelspitze aus - und wurde prompt mit acht teils wunderschön herausgespielten Treffern belohnt. Es wäre also keine große Überraschung, sollten künftig häufiger zwei Mittelstürmer starten. Aber wer?

Terodde beim 1. FC Köln der Inbegriff eines Knipsers - Córdoba im Aufwind

In der Pole Position dürfte sich weiterhin Platzhirsch Terodde befinden. Der 30-Jährige, der in Bochum (2016) und Stuttgart (2017) bereits zwei Mal Top-Torjäger der 2. Bundesliga war, ist der Inbegriff eines Knipsers. In puncto Kaltschnäuzigkeit macht dem 1,92-Meter-Mann im Unterhaus keiner etwas vor.

Auffällig: Der Sturmtank profitiert extrem von den emsigen Vorlagengebern Louis Schaub und Dominick Drexler, mit je sieben Assists Ligaspitze. Ihre maßgenauen Zuspiele kaschieren Teroddes Geschwindigkeitsdefizite.

Gegen Dresden bot Trainer Anfang den von vielen Fans bereits als Millionen-Flop abgestempelten Córdoba neben Terodde auf. Ein Geniestreich: Der bullige Kolumbianer schaffte Räume, störte den gegnerischen Spielaufbau und belohnte sich am Ende selbst mit zwei Toren.

Im Auswärtsspiel bei Darmstadt 98 dürfte das neu formierte Duo wieder gemeinsam auf dem Platz stehen. Auch, weil die Spielgenehmigung für Anthony Modeste noch nicht vorliegt. Doch sobald diese eingetroffen ist, drängt der Franzose ins Team. Wer für ihn weichen muss, bleibt unklar.


Mehr dazu: Rückkehrer Modeste beim 1. FC Köln in der Warteschleife


Im Winter wird der Konkurrenzkampf beim 1. FC Köln neu entfacht

Vor seinem Wechsel nach China hatte Modeste den Effzeh nach 25 Jahren zurück in den Europacup geschossen. Bis heute vergöttern ihn die Anhänger, besingen ihn bei jeder Gelegenheit.

Sobald der Rückkehrer fit ist, dürfte kein Weg mehr an ihm vorbeiführen. Heißt: In der Winterpause wird der Konkurrenzkampf beim 1. FC Köln neu entfacht.

Während Modeste, Terodde und Córdoba auf Augenhöhe ins Rennen gehen, müssen sich Serhou Guirassy und Simon Zoller in der Sturm-Hierarchie weiter hinten einordnen. Für beide könnte die Luft bald dünn werden.

Der 22 Jahre alte Guirassy bleibt auch in seinem dritten Jahr in der Domstadt ein einziges Rätsel. So vielversprechend die Ansätze, so gering die Konstanz.

Obwohl er in der laufenden Saison nur ein Pflichtspiel verpasst hat, ist der ehemalige U20-Nationalspieler Frankreichs ein Wackelkandidat. Im Duell mit Terodde und Co. ist Guirassy klarer Außenseiter.

Noch schlechter sind die Aussichten für Simon Zoller. Der 27-Jährige hat nach zahlreichen Verletzungspausen den Anschluss verloren und durfte unter Markus Anfang überhaupt erst zwei Mal mitspielen. Ein Abschied im Winter gilt als wahrscheinlich. 

Anfangs Rätsel: Welches Sturm-Duo harmoniert beim 1. FC Köln am besten?

Das zuletzt diskutierte Überangebot könnte also schon bald der Vergangenheit angehören. Verletzungen und Formschwankungen erfordern eine gewisse Tiefe im Kader, um das Saisonziel Aufstieg nicht zu gefährden.

Coach Anfang muss nun allerdings herausfinden, welches Duo im Angriff am besten harmoniert. Ob zwei ausgewiesene Goalgetter wie Modeste und Terodde nebeneinander funktionieren, werden die kommenden Monate zeigen.

Für den Trainer ist das Gedränge in der Offensive jedenfalls kein Grund zur Sorge. Im Gegenteil: "Wir sind froh, dass wir solche Spieler mit der Qualität vorne drin haben." Viele Kollegen dürften Anfang um dieses Luxusproblem beneiden.

Heiko Lütkehus

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