29.11.2018 11:09 Uhr

Thorgan Hazard: Bereit für den nächsten Schritt

Thorgan Hazard ist eines der Gesichter des Gladbacher Höhenflugs
Thorgan Hazard ist eines der Gesichter des Gladbacher Höhenflugs

In der laufenden Saison zählt Thorgan Hazard beim Fußball-Bundesligisten Borussia Mönchengladbach zu den prägenden Figuren. Der 25-Jährige wirkt gereift - und bereit für den nächsten Schritt.

Nach einer 2:5-Niederlage fühlt man sich naturgemäß selten wie ein Gewinner. Als die belgische Nationalmannschaft kürzlich von furiosen Schweizern mit ebenjenem Resultat abgefertigt wurde, durfte ein Spieler der Roten Teufel dennoch mit einem positiven Bauchgefühl nach Hause fahren: Thorgan Hazard.

Der wuselige Angreifer hatte den WM-Dritten mit seinem Doppelpack zunächst mit 2:0 in Führung gebracht, ehe die denkwürdige Aufholjagd der Eidgenossen begann. An der Seite seines weltbekannten Bruders Eden überzeugte Thorgan Hazard als ständiger Unruheherd im gegnerischen Strafraum.

Eine Bestätigung für Nationaltrainer Roberto Martínez, der den Gladbacher bereits vor der Partie ausdrücklich gelobt hatte. "Er wird immer stärker. Ich bin absolut überzeugt, dass er bei uns künftig eine große Rolle spielen wird", so der Spanier, der Hazard junior zuletzt häufiger von Beginn an vertraute.

Zufall ist dieser bemerkenswerte Aufschwung keineswegs. In den vergangenen Monaten hat Hazard mit viel Akribie an seinen Schwachstellen gearbeitet und so einen längst überfälligen Entwicklungsschritt gemacht.

Hazard in Gladbach: Vom Chancentod zum Serienscorer

In seinem ersten Jahr bei Borussia Mönchengladbach galt Hazard noch als Chancentod, jetzt buhlen internationale Top-Klubs um seine Gunst. Der Offensivspieler ist am Niederrhein gereift und zum Serienscorer geworden.

Beim jüngsten 4:1-Sieg gegen Hannover glänzte der 25-Jährige mit einem Treffer und einem Assist und wurde von Trainer Dieter Hecking anschließend als "überragender Spieler auf dem Platz" geadelt.

Mit acht Treffern und fünf Vorbereitungen ist er derzeit der viertbeste Scorer der höchsten deutschen Spielklasse. Auch andere Zahlen sprechen für Hazard: Im Schnitt läuft der Belgier 11,3 Kilometer pro Partie, absolviert 29 Sprints und beschleunigt auf bis zu 34 km/h.

Der flinke Außenbahnspieler fühlt sich pudelwohl. "Wenn wir so spielen, ist das super. Ich hatte heute viel Spaß im Spiel", schwärmte Hazard nach seiner Gala gegen 96.

Vor allem im heimischen Borussia-Park ist der Edeltechniker erfolgreich: In den letzten vier Heimspielen war er an neun (!) Toren beteiligt.

Gladbach-Manager Max Eberl kündigt Gespräche im Frühjahr an

Der Höhenflug der Fohlen ist auch ein Verdienst von Hazard. Keine Überraschung, dass der Klub den 2020 auslaufenden Kontrakt möglichst bald verlängern möchte.

Der 2014 zunächst vom FC Chelsea ausgeliehene Offensivspieler war ein Jahr später für rund acht Millionen Euro fest verpflichtet worden. Seither hat sich sein Marktwert vervielfacht.

"Wir haben eine offene, ehrliche, tolle Kommunikation. Thorgan kennt unser großes Interesse, den Vertrag verlängern zu wollen. Gleichzeitig will er natürlich wissen, wohin sich Borussia sportlich entwickelt. Das akzeptieren wir. Wir werden uns im Frühjahr nochmal hinsetzen", erklärte Max Eberl kürzlich. Mit Hazards Vater und Berater Thierry soll er bereits gesprochen haben.

BVB und andere Top-Klubs zeigen Interesse an Thorgan Hazard

Gewiss ist auch der Konkurrenz nicht verborgen geblieben, mit welcher Raffinesse Hazard die Bundesliga verzaubert.

Laut "Bild" gehört Tabellenführer Borussia Dortmund zum Bewerberkreis. BVB-Trainer Lucien Favre soll für eine Verpflichtung seines ehemaligen Schützlings aus gemeinsamen Gladbacher Tagen werben.

Ein entscheidender Trumpf im Poker um Hazard könnte Nationalmannschaftskollege und Borussia-Star Axel Witsel sein, mit dem er privat befreundet ist.

Neben den Westfalen gelten auch die AS Rom und der FC Arsenal als interessiert. Bei Hazard selbst lässt sich noch keine Tendenz erkennen.

Das letzte Wort haben ohnehin die Fohlen-Bosse. Mit dem 19-maligen Nationalspieler in seinen Reihen dürfte der aktuelle Tabellenzweite bessere Chancen haben, über die Saison hinaus um die Champions-League-Plätze mitzuspielen.

Ohne Verlängerung des Arbeitspapiers stehen die Zeichen bei Hazard jedoch auf Abschied - spätestens 2020. In diesem Falle könnte Eberl mögliche Mega-Angebote im kommenden Sommer kaum mehr ablehnen.

Noch hat der 45-Jährige die Hoffnung auf eine Fortsetzung der Erfolgsgeschichte aber nicht aufgegeben. Er setzt auf den Wohlfühlfaktor: "Thorgan ist seit 2014 bei uns und hat immer einen Schritt nach vorne gemacht." Den Nächsten womöglich auch?

Heiko Lütkehus

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