17.01.2019 09:18 Uhr

Schalke vor der Rückrunde: Kampf gegen den Negativ-Flow

Domenico Tedesco steht beim FC Schalke bereits unter Druck
Domenico Tedesco steht beim FC Schalke bereits unter Druck

Auf Tabellenplatz 13 und mit neun Punkten Rückstand auf die Europapokal-Plätze hat sich Vizemeister FC Schalke 04 in die Winterpause verabschiedet. In der Rückrunde soll alles besser werden. Die Königsblauen hoffen auf eine große Aufholjagd. Die große Frage: Wie soll das gehen? weltfussball.de macht den Rückrunden-Check.

Schalke im Rückrunden-Check: Testspiele/Form

Den wichtigsten Teil der Winter-Vorbereitung absolvierte Schalke unter der spanischen Sonne. Der achttägige Aufenthalt in Benidorm sollte genutzt werden, um eine neue Geschlossenheit in die Mannschaft zu bringen. Ob und wie gut das dem Trainerteam um den bereits angezählten Domenico Tedesco gelungen ist, bleibt abzuwarten.

Am Ende des kräftezehrenden Trainingslagers absolvierte Schalke sein einziges Testspiel. Das Resultat: ein 2:2-Unentschieden gegen den belgischen Tabellenführer KRC Genk. Zwei Rückstande glichen die Knappen aus, ließen allerdings noch weitere Großchancen zu.

Von einer nachhaltigen Trendwende hin zu einer besseren Form kann angesichts zu vieler offener Baustellen auf Schalke noch keine Rede sein.  

Schalke im Rückrunden-Check: Personal

Die Personalsituation auf Schalke ist angespannt. Besonders in der Offensive muss Tedesco weiterhin mit Ausfällen rechnen. Breel Embolo wird mit seiner Fußverletzung gegen Wolfsburg ebenso fehlen wie Guido Burgstaller, der nach seinen überstandenen Problemen mit der Achillessehne noch keine volle Wettkampfhärte besitzt.

Außenverteidiger Hamza Mendyl plagte sich mit einer Sprunggelenksverletzung herum. Hinzu kommen mit Nabil Bentaleb, Suat Serdar und Salif Sané gleich drei Stammspieler, die zuletzt wegen kleinerer Verletzungen gar nicht oder nur eingeschränkt trainierten.

Immerhin: Mit Mark Uth, Steven Skrzybski und Yevhen Konoplyanka zeigten mehrere Offensiv-Akteure des FC Schalke zuletzt ansteigende Form.

Auch der bisher gefloppte Sommereinkauf Sebastian Rudy will sich endlich beweisen. "Es hat sich sehr gut angefühlt, die Vorbereitung komplett durchzuziehen. Ich bin topfit und heiß auf die Rückrunde", sagte er der "Bild".

Unruhe bringt die ungeklärte Situation um Amine Harit. Der marokkanische Dribbelkünstler soll den Klub nach zahlreichen Eskapaden noch im Winter verlassen.

Schalke im Rückrunden-Check: Transfers

Bestimmende Personalie auf Schalke war nicht etwa ein hoffnungsvoller Neuzugang oder eine Vertragsverlängerung. Es war der Abgang von Routinier Naldo zur AS Monaco, der besonders in Fan-Kreisen für großes Unverständnis sorgte. 

Sportvorstand Christian Heidel wurde nicht müde zu betonen, wie gerne der Klub den Derbyhelden der Vorsaison gehalten hätte: "Wir hatten nullkommanull die Ambition, ihn abzugeben", so Heidel.

Doch jetzt ist Naldo weg. Er hinterlässt eine Lücke, die nicht nur aus sportlicher Sicht schwer zu füllen ist.

Der Abgang des aussortierten Johannes Geis in Richtung 1. FC Köln fällt dagegen kaum ins Gewicht. Neben Harit sollen auch Franco Di Santo und Abdul Rahman Baba noch abgegeben werden. Auch Konoplyanka wird mit einem Vereinswechsel in Verbindung gebracht.

Auf der anderen Seite haben die Schalker noch keinen Neuzugang zu vermelden. Heidel bemüht sich um neues Personal. Aber nur, wenn es sportlich und wirtschaftlich Sinn ergibt. "Wir achten genau darauf, dass ein Neuer in die Gruppe passt. Von der Position, vom Typ her", erklärte der Manager bei "Sky". 

Schalke im Rückrunden-Check: Das macht Sorgen

Es ist vor allem der schlechte Fußball, der auf Schalke Anlass zur Sorge gibt. Königsblau spielte uninspiriert, Königsblau spielte verunsichert. Vor allem aber spielte der Vizemeister in der Hinrunde inkonstant.

Immer wieder verfiel das Tedesco-Team in die alten Muster des katastrophalen Saisonstarts, als die fünf ersten Spiele allesamt verloren gingen. 

Das größte Problem ist, dass die Schalker in allen Mannschaftsteilen ihre Baustellen haben. Die Defensive wirkt nicht erst seit dem Naldo-Abgang verunsichert, weist schon seit Oktober kein Zu-Null-Spiel mehr auf. Stammspieler wie Nastasic oder Sané fanden entweder noch nicht zu ihrer Form oder plagten sich mit Verletzungen herum, sodass ein neuer "Turm in der Schlacht" noch gesucht wird. 

Im Mittelfeld mangelt es an Kreativität. Mit vier Assists ist Daniel Caligiuri der beste Vorlagengeber - eine bestensfalls durchschnittliche Ausbeute.

Dass in der Offensive schon seit Jahren ein Knipser fehlt, ist hinlänglich bekannt. In der laufenden Saison bringt es noch kein Spieler auf mehr als drei Treffer - der schlechteste Wert der Liga!

Schalke im Rückrunden-Check: Das macht Hoffnung

Die Hoffnungen der Schalke-Fans ruhen unter anderem auf Steven Skrzybski. Der vermeintliche Ergänzungsspieler traf zum Ende der Hinserie dreimal in weniger als 270 Einsatzminuten und ist damit Schalkes torgefährlichster Akteur. Auch in den Januar-Wochen winken dem 26-Jährigen weitere Einsatzzeiten, in denen er Selbstvertrauen sammeln will.

Zudem kehrt mit Mark Uth, den Tedesco fortan auf der Zehnerposition sieht, ein wichtiger offensiver Baustein nach langer Verletzungspause zurück.

Auch die bisherige Bilanz gegen die vermeintlichen Abstiegskandidaten lässt hoffen: Gegen das untere Tabellendrittel plus Mainz 05 als Tabellen-12. holte Schalke starke 16 von 18 möglichen Punkten und erbrachte damit den Beweis, dass er selbst nicht in die Gefahrenzone gehört.  

Auch das trotz der Talfahrt noch relativ ruhige Umfeld sowie der öffentliche Rückhalt für Tedesco dürften sich im Vergleich zur direkten Konkurrenz positiv auswirken.

Schalke im Rückrunden-Check: Prognose

Die Schalker befinden sich in einem negativen Flow, der sich auch durch vereinzelte Erfolgserlebnisse nicht durchbrechen lässt. Die Gelsenkirchener werden zwar nichts mit dem Abstieg zu tun haben, mit dem Kampf um die Europapokal-Plätzen aber ebenso wenig.

Führt Tedesco sein Team noch in die obere Tabellenhälfte, kann er eine verkorkste Saison sowie seinen eigenen Arbeitsplatz noch retten. Ansonsten wird es eng für den nach der erfolgreichen Vorsaison gehypten Coach.

Mats-Yannick Roth

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