01.02.2019 22:16 Uhr

Heldt kommentiert geplatzten Kagawa-Deal

Horst Heldt hätte Shinji Kagawa gerne nach Hannover geholt
Horst Heldt hätte Shinji Kagawa gerne nach Hannover geholt

Vor dem Freitagsspiel des 20. Spieltags der Fußball-Bundesliga zwischen Hannover 96 und RB Leipzig standen die Verantwortlichen beider Klubs den "Eurosport"-Reportern Rede und Antwort. Die wichtigsten Aussagen im Überblick.

Horst Heldt (Sportdirektor Hannover 96) ...

... zum nicht zustande gekommenen Transfer von Shinji Kagawa: "Schief gelaufen ist da nichts. Am Ende hatte der Spieler zwei Möglichkeiten. Wir haben unseren Hut in den Ring geworfen, haben alles probiert und die Bedingungen erfüllt. Dortmund hat sich sehr kollegial verhalten. Aber er war dann schon auf dem Weg. Am Tag zuvor in der Nacht ging es los, wir haben schnell Kontakt bekommen und die Rahmenbedingungen besprochen. Istanbul hat dann auch nicht locker gelassen, einen Privatflieger geschickt und da hat er sich dann hineingesetzt. Es ist seine Entscheidung und die ist auch legitim. Wir wollten ihm signalisieren, dass wir ihn unbedingt wollen. Ob die Leute denken, dass es eine Niederlage ist, ist für mich zweitrangig."

... zur aktuellen Situation: "Wir brauchen volle Konzentration und die nötige Ruhe dabei. In Panik und in Hektik zu geraten, ist sicher fehl am Platz."

... zur Entlassung von André Breitenreiter: "Es gilt einen großen Dank an André auszusprechen, er hat sehr viel bewegt. André hat einen großen Anteil an der Weiterentwicklung des Vereins. Es ist nicht immer nur das, was auf dem Platz stattfindet. Deswegen tut man sich sehr schwer, so eine Entscheidung zu treffen. Trotz alledem muss die Entscheidung, die man treffen muss, das bestmögliche für den Verein bewirken. Und einzelne Personen müssen sich dann hinten anstellen. Wir sind am Ende zu dem Schluss gekommen, dass wir einen neuen Input brauchen. Es war spürbar und erkennbar, dass wir keine Weiterentwicklung von der Rückrunde zur Hinrunde aufnehmen konnten."

... zur Leistung des Kaders unter André Breitenreiter: "Das sind Menschen. Das sind keine Maschinen. Da gibt es manchmal Situationen, da passt es zwischenmenschlich nicht mehr. Wenn es nicht immer ein homogener Haufen ist, dann ist das schwierig. Und als Trainer hat man dann nur bedingt seine Möglichkeiten. Das ist keine Charakterschwäche, wenn man sagt, du gibst nur 90 der 80 Prozent. Die Spieler stehen natürlich in der Verantwortung."

... auf die Frage, warum Hannover Thomas Doll verpflichtet hat: "Er strahlt eine absolute Überzeugung und zugleich eine Gelassenheit aus. Er weiß, wovon er spricht. Er hat viele Facetten als Spieler erlebt. Aber auch als Trainer hat er viele Momente gehabt, die wir gerade erleben. Er hat den Abstiegskampf mit Dortmund mit Bravour gemeistert. In den Gesprächen war er sehr überzeugend, er hat dort auch Lösungen präsentiert. Ich arbeite gerne mit Trainern zusammen, die selbst alles erlebt haben."


Thomas Doll (Trainer Hannover 96) ...

... zur Qualität des Hannover-Kaders: "Sie reicht hundertprozentig, um die Klasse halten zu können. Natürlich hat man Anfang der Woche gemerkt, dass der ein oder andere verunsichert war. Mit den Tagen hat man aber auch gemerkt, dass der ein oder andere Rucksack abgefallen und Zuversicht eingekehrt ist. Wir haben uns viel vorgenommen, die Jungs müssen es jetzt auf den Rasen bringen."

... zum Spiel: "Gegen Leipzig musst du ganz schnell im Kopf sein. Wir haben versucht, unter der Woche auf Geschwindigkeit zu achten und trotzdem die Qualität im Auge zu behalten."

... zu den personellen Wechseln in der Startelf: "Wir haben mutig aufgestellt. Wir haben junge Spieler drauf, die Geschwindigkeit mitbringen und ein gutes Dribbling haben. Es ist eine gute Mischung aus erfahrenen und jungen Spielern."


Oliver Mintzlaff (Geschäftsführer RB Leipzig) ...

... zum Respekt vor Hannover: "Hannover hat mehr Qualität als es der Tabellenplatz wiedergibt. So ein neuer Trainer gibt auch immer Aufbruchsstimmung. Dementsprechend haben wir Respekt. Letztendlich wollen wir in die Champions League und da müssen wir auch Hannover schlagen."

... zur Leihe von Emile Smith Rowe: "Wir haben eine klare Philosophie. Wir wollen mit jungen und hochtalentierten einen langfristigen Weg gehen. Emil wurde lange gescoutet und wir hätten ihn sicher auch gerne gekauft. Das stand momentan aber nicht zur Debatte."

... zur künftigen Zusammenarbeit zwischen Ralf Rangnick und Julian Nagelsmann: "Das sind sicher zwei Alphatiere. Dementsprechend wird es da sicher auch mal Reibung geben, das setzte aber sicher auch Energie frei. Ich sehe mich da als Mediator, wenn wir dann mal in einer gefühlten Sackgasse sind, dass wir da dann wieder herauskommen."


Ralf Rangnick (Trainer RB Leipzig) ...

... zum Trainerwechsel in Hannover: "Man weiß bei solchen Situationen nie genau, wie sie spielen. Für uns spielt es aber nicht die große Rolle. Wir müssen schauen, dass wir unsere eigenen Maßstäbe ins Spiel bringen und umsetzen - und möglichst auf das Spiel in Düsseldorf noch einen oben draufzusetzen."


"Eurosport"-Experte Matthias Sammer ...

... zu Thomas Doll: "Er hat ein Himmelfahrtskommando übernommen. Ich hoffe, dass er der richtige Kapitän mit den richtigen Entscheidungen ist."

... zur Qualität des Hannoveraner Kaders: "Natürlich hat die Handschrift und Art und Weise von André Breitenreiter die Mannschaft geprägt. Elf Punkte sind natürlich zu wenig. Ich wehre mich aber dagegen, zu sagen, ob es reicht oder nicht reicht. Entscheidend ist, dass die Mannschaft ihre zweifellos vorhandenen Qualitäten auf den Platz bekommt."

... zu Hannovers Chancen: "Die Mannschaft braucht jetzt Sicherheit und Vertrauen. Sie haben elf Punkte, aber der Rückstand ist nicht so groß. Sie müssen in aller erster Linie an ihr eigenes Potenzial herankommen. Und sie müssen ihre individuellen Fehler vermeiden. Wenn du solche Fehler wie in Dortmund machst, hast du keine Chance, in der Bundesliga zu bestehen. Wenn du sie abstellen kannst, haben sie die Möglichkeit, dann auch drin zu bleiben."

... zur Entlassung von André Breitenreiter: "Letztendlich muss man immer den Zusammenhang sehen. Der Trainer steht der Mannschaft vor. Aber in dieser Mannschaft existieren verschiedenste Konstellationen und Strömungen, die über Dauer wirken. Es ist überhaupt nichts gegen André Breitenreiter. Manchmal braucht es einen neuen Impuls - unabhängig von den inhaltlich und fachlichen Qualitäten als vielmehr von der Psychologie.

... zum Leipziger Duo Yussuf Poulsen und Timo Werner: "Sie zeichnet eine gewisse Unterschiedlichkeit aus. Poulsen ist ein Wandspieler, der Bälle sichern kann. Er ist sehr laufstark und dynamisch, aber ein ganz anderer Typ. Werner kann auch über die Seite kommen, er ist ein 'Wusler' mit ganz schnellen Beinen. Beide eint, dass sie im Abschluss gefährlich sind. Die Qualitäten von beiden ergeben eine gute Mischung, deswegen passt das wunderbar."

... zu englischen Talenten in der Bundesliga: "Die Engländer haben eine super Entwicklung genommen. Der Transfer von den jungen Spielern direkt in die Premier League ist aber noch weit. Dementsprechend geht man Umwege über das Ausland. Aktuell würde ich die These wagen, dass die anderen ein Stück weit besser sind als die eigenen. Du versuchst immer das Beste und speziell die Deutschen müssen wieder ein wenig besser werden."

 

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