07.02.2019 15:10 Uhr

Doll schwört Hannover 96 auf Abstiegsendspiel ein

Sieht dem Kellerduell optimistisch entgegen: Thomas Doll
Sieht dem Kellerduell optimistisch entgegen: Thomas Doll

Hannover 96 und der 1. FC Nürnberg stehen im Abstiegsduell am Samstag enorm unter Druck. Eine Niederlage ist für keines der Teams wirklich zu verkraften.

Die Stimme von Thomas Doll klang kratzig, "etwas angeschlagen", wie er selbst sagte. Eine intensive Trainingswoche mit lautstarken Ansagen hatte beim Trainer von Hannover 96 Spuren hinterlassen - vor dem Kellerkracher gegen den 1. FC Nürnberg wollte er seine Jungs immer wieder "pushen". Doll sieht den Tabellenletzten gewappnet.

"Man spürt richtig, dass alle Bock drauf haben, das am Wochenende zu rocken", sagte der 52-Jährige vor dem Duell mit dem Vorletzten am Samstag: "Jeder brennt auf dieses Spiel, jeder freut sich. Ich spüre überhaupt keine Angst."

Gerade einmal traurige elf Punkte hat sein Klub bisher eingesammelt. Der FCN kommt auf einen Zähler mehr und muss sich genauso strecken, um den Anschluss an die Konkurrenz zu wahren. Der VfB Stuttgart (15) und der FC Augsburg (18) sind noch nicht enteilt.

Das Duell mit dem Club bietet den Niedersachsen vielleicht schon die letzte Chance, in einer Katastrophensaison voller Negativrekorde doch noch eine Wende einzuleiten, Doll spricht von "Endspielcharakter." Die Anspannung ist auf beiden Seiten riesengroß. 96 geht mit einer grauenvollen Bilanz in die Partie: Die vergangenen fünf Heimspiele hat 96 allesamt ohne eigenes Tor verloren.

1. FC Nürnberg sogar gegen Zweitligist HSV chancenlos

Doch auch Nürnberg wankt, das Team von Trainer Michael Köllner fahndet ebenfalls händeringend nach einem Ausweg aus dem Abwärtssog, seit 14 Liga-Partien warten die Franken auf einen Sieg.

"Wir haben uns in der Vergangenheit nie unterkriegen lassen und sind immer wieder aufgestanden. Das gilt es auch am Samstag zu zeigen", sagte Club-Kapitän Hanno Behrens. Wie seine Teamkollegen hatte den 28-Jährigen der blutleere Auftritt im Pokal ziemlich ratlos hinterlassen. Das 0:1 im Achtelfinale beim Zweitliga-Spitzenreiter Hamburger SV fühlte sich wie eine deftige Pleite an, der FCN war chancenlos.

Köllner sprach von einem "Scheißspiel", das der FCN schnellstens aus den Köpfen und Knochen kriegen muss. Seit Mittwoch zählt nur noch Hannover, das Doll mit aller Macht aufrütteln will.

Der 96-Plan: Mehr Mut, mehr Geschwindigkeit und keine halbherzigen Aktionen

Nach der 0:3-Niederlage gegen RB Leipzig, seinem ersten Spiel als Nachfolger von André Breitenreiter, hatte Doll seine Mannschaft kräftig kritisiert.

Nun sieht er Fortschritte und ein positives Miteinander: "Wir sind sowieso bei ganz vielen die erste Mannschaft, die runtergeht. Dagegen sollten wir uns stemmen."

Mehr Mut, mehr Geschwindigkeit und keine halbherzigen Aktionen mehr - das ist der Auftrag des 96-Coaches an sein Team vor der Partie am 21. Spieltag. Es gelte, die Fans im mit 34.000 Zuschauern gefüllten Stadion auf die Seite des Heimteams zu kriegen. Dort wird auch Präsident Martin Kind mitzittern, der ungewohnt sanfte Töne anschlug.

"Natürlich ist dieses Spiel ein Wegweiser", sagte der 74-Jährige der "Bild": "Allen ist die Situation bewusst. Aber zusätzlichen Druck aufzubauen, bringt nichts. Druck wäre jetzt kontraproduktiv."

 

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