In der spanischen Meisterschaft steht am Samstag mit dem "Derbi Madrileño" ein Spiel uralter Brisanz und Rivalität auf dem Programm. Das Stadtduell zwischen Atlético und Real Madrid geht unter unüblichen Vorzeichen über die Bühne, hat Atlético zuhause doch zwei Punkte Vorsprung auf den drittplatzierten und großen Stadtrivalen zu verteidigen.

>> Liveticker Atlético gegen Real Madrid

"Es gibt Leute, die auf die Meisterschaft verzichten würden, nur um dafür das Derbi Madrileño zu gewinnen", sagte Atlético-Ikone Adelardo Rodriguez einmal über den Stellenwert der am 2. Dezember 1906 erstmals ausgetragenen Begegnung.

Die historische Bedeutung ist belegt, der aktuelle Tabellenstand macht die Partie aber noch einmal brisanter: Mit einem Erfolg im heimischen Wanda Metropolitano würde Atlético nicht nur Real abschütteln, sondern auch das Meisterschaftsrennen gegenüber dem sechs Punkte voranliegenden FC Barcelona offen halten. Die Katalanen gastieren Sonntagabend in Bilbao, der Tabellenvierte Sevilla, wo ÖFB-Legionär Maximilian Wöber zuletzt nicht im Kader stand, empfängt Tabellenmittelständler Eibar.

Wenige Tage nach dem 1:1 im Cup-Hinspiel gegen Barcelona, dem ersten von drei "Clásicos" in den kommenden vier Wochen, scheint die Stimmung im Real-Lager gut. Die "Königlichen" präsentieren sich etwa 100 Tage seit dem Amtsantritt von Trainer Santiago Solari zunehmend verbessert. Gegen Barça war das "Weiße Ballett" vor allem in der ersten Hälfte die bessere Mannschaft gewesen. Solari sieht sein Team auf dem richtigen Weg: "Dieses Ergebnis bestätigt, dass dieses Team sehr ernsthaft arbeitet."

Doch Atletico agiert unter Coach Diego Simeone fast traditionell defensiv stabil. Nur 14 Tore haben die "Rojiblancos" in bisher 22 Ligaspielen kassiert. Offensiv fehlt dem CL-Finalisten von 2014 und 2016 aber oft die Durchschlagskraft. Während Barça bereits 60-mal traf, hält Atlético bei 32. Sogar das lange kriselnde Real hat 37 Mal angeschrieben.

Griezman wieder in Torlaune

Allerdings präsentiert sich Stürmerstar Antoine Griezmann seit geraumer Zeit wieder treffsicher. Der Weltmeister erzielte in sieben Spielen in diesem Kalenderjahr fünf Tore. Das Derby verspricht überhaupt ein Duell zweier französischer Stürmer in Topform zu werden. Reals Karim Benzema traf in den jüngsten fünf Auftritten sechs Mal.

Zudem rüstete Atlético im Winter nach. Alvaro Morata, ein spanischer Sturmtank mit Real-Vergangenheit, könnte just beim Derby sein Heimdebüt für "Atleti" feiern. Der ehemalige Atlético-Jugendspieler, der als 15-Jähriger mit einem Zwischenschritt (Getafe) in den Nachwuchs der Königlichen gewechselt war, ist von Chelsea ausgeliehen und versucht nun, nachdem ihn Chelsea-Trainer Maurizio Sarri als "mental fragil" bezeichnet hat, in der Heimat sein angekratztes Image mit Toren aufzupolieren. Wie Solari (nur Marcus Llorente fehlt) kann auch Atlético-Trainer Diego Simeone personell nahezu aus dem Vollen schöpfen. Die zuletzt angeschlagenen Diego Godín und Saúl Niguez dürften wieder im Kader stehen.

apa