12.03.2019 08:20 Uhr

Warum Cristiano Ronaldo ein Desaster droht

Cristiano Ronaldo und Juventus droht das Champions-League-Aus
Cristiano Ronaldo und Juventus droht das Champions-League-Aus

Juventus Turin steht im Rückspiel des Champions-League-Achtelfinals gegen Atlético Madrid am Dienstag nach dem 0:2 im Hinspiel mit dem Rücken zur Wand. Für Cristiano Ronaldo wäre das frühe Scheitern in der Königsklasse eine schwere persönliche Niederlage. Schon ranken sich Abwanderungsgerüchte um den Superstar.

Wie hart Cristiano Ronaldo die bittere Pleite traf, zeigte sich nach Spielende in der Mixed Zone. Demonstrativ hob er im Anschluss an das 0:2 von Juventus Turin bei Atlético Madrid die fünf Finger seiner Hand, zeigte sie in Richtung der spanischen Journalisten und tönte: "Ich habe fünf Champions-League-Titel. Atlético hat keinen."

Zuvor hatten die Madrider Fans und Atléticos Abwehrspieler Ronaldo zur Weißglut getrieben. Die Anhänger, weil sie ihn über die gesamte Spielzeit konsequent auspfiffen - und den Portugiesen damit dermaßen reizten, dass er sich auch ihnen gegenüber zu der despektierlichen Fünf-Finger-Geste hinreißen ließ. Das Defensiv-Bollwerk der Spanier, weil es den 34-Jährigen in seiner Bewegungsfreiheit dermaßen einschränkte, dass er kaum zur Geltung kam.

22 Tore hatte Ronaldo zuvor in 31 Partien gegen Atlético erzielt, "Marca" bezeichnete ihn vor dem erneuten Duell als "Schreckgespenst" des Teams von Trainer Diego Simeone. Doch nun droht ausgerechnet sein Lieblingsgegner, dem fünffachen Weltfußballer eine der schwersten Pleiten seiner Karriere zuzufügen.

Cristiano Ronaldo träumt vom Champions-League-Sieg mit Juventus

Denn genau das wäre ein Achtelfinalaus mit den Turinern in der Champions League für den ehrgeizigen Ronaldo. "Ich habe viele Trophäen gewonnen. Ich verspreche, dass mit Juventus weitere dazugekommen werden", hatte er selbstbewusst nach seinem Wechsel von Real Madrid zur Alten Dame erklärt.

Nichts weniger als den Triumph in der Königsklasse dürfte Ronaldo bei diesen Worten als großes Ziel im Hinterkopf gehabt haben. Möglichst schon im ersten Jahr, um nach drei Titeln mit Real in Folge seinen persönlichen "Quattrick" im wichtigsten Vereinswettbewerb der Welt perfekt zu machen. Und damit auch den Königlichen, bei denen er sich zuletzt nicht mehr genug wertgeschätzt fühlte, ein Schnippchen zu schlagen.

Stattdessen könnte nun erstmals seit 2010 ein Champions-League-Viertelfinale ohne Cristiano Ronaldo stattfinden. Mindestens drei Treffer benötigt Juventus gegen Atléticos Defensivkünstler, um doch noch das Ruder herumzureißen. Auf dem Papier eine Mission Impossible, zumal Simeones abgezockte Truppe seit dem 0:4 bei Borussia Dortmund Ende Oktober in vier Europapokalpartien ohne Gegentor blieb. Es liegt im Rückspiel auch und vor allem an Ronaldo, dieser Serie zu beenden.

Cristiano Ronaldo "müde oder uninteressiert?"

Ausgerechnet jetzt wächst in Italien aber die Kritik an Juves 117 Millionen Euro teuren Neuzugang.

"Missing in action. Wo ist Ronaldo geblieben?", fragte "La Stampa" nach dem überraschenden Pokalaus gegen Atalanta Bergamo im Januar. "Ist er müde oder uninteressiert? Es ist als wäre nicht Ronaldo, sondern sein Bruder im Einsatz. Ronaldo ist fahl sowohl im Körper, als auch im Kopf", kommentierte die "Gazzetta dello Sport" den diskreten Auftritt des Europameisters von 2016 beim 1:0 gegen den FC Bologna Ende Februar.

Zwar erzielte Ronaldo in der Serie A bereits 19 Treffer und liegt damit gemeinsam mit Altmeister Fabio Quagliarella an der Spitze der Torschützenliste. Doch in der laufenden Saison der Königsklasse steht für den Champions-League-Rekordtorjäger erst ein mageres Törchen zu Buche. Der erhoffte X-Faktor ist Ronaldo für sein neues Team auf internationalem Parkett bislang nicht.

Nach nur einem Jahr: Cristiano Ronaldo vor dem Abgang von Juventus?

Offen ist, ob Ronaldo im Falle eines Ausscheidens gegen Atlético womöglich Konsequenzen für seine persönliche Zukunft ziehen würde.

Erklärt er sein Projekt Juventus nach nur einer Saison bereits für gescheitert? Oder nimmt er in der kommenden Spielzeit mit den Bianconeri einen neuen Anlauf auf den Henkelpott?

Die nackten Zahlen sprechen für Letzteres: Ronaldos Vertrag in Turin läuft noch bis 2022 und soll ihm angeblich rund 30 Millionen Euro pro Jahr einbringen. Kein schlechtes Salär für einen Fußballer, der sich qua Alter natürlich längst im Herbst seiner Karriere befindet.

Nichtsdestotrotz kamen nach der Niederlage in Madrid zarte Gerüchte auf, Ronaldo könne im Sommer eine Rückkehr zu Manchester United anstreben. Sollte Juventus im Rückspiel gegen Atlético nicht der Turnaround gelingen, würden solche Spekulationen neue Nahrung erhalten.

Tobias Knoop

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