17.03.2019 14:54 Uhr

Dárdai zwischen Ärger und Stolz: "Nicht schönreden"

Hertha-Trainer Pál Dárdai träumt von der Europa League
Hertha-Trainer Pál Dárdai träumt von der Europa League

Die Familienparty mit Rotwein und Gulasch verschob Pál Dárdai einfach auf den Sonntag. Nach dem bitteren Last-Minute-K.o. hatte der Hertha-Trainer nicht mehr die ganz große Lust auf ein Geburtstagsfest verspürt.

"Es war sehr spät. Ich habe sehr wenig gegessen und getrunken", berichtete der Ungar über den Abend seines 43. Ehrentages nach dem 2:3 gegen Titelanwärter Borussia Dortmund. Auch mit einer Nacht Abstand schwankte Dárdai zwischen Ärger und Stolz.

"Wie wir vor vier Jahren gespielt haben und jetzt - das sind zwei verschiedene Sachen", sagte der Trainer über die Entwicklung der Mannschaft unter seiner Regie. "Wir haben jetzt eine ganz andere Schnelligkeit. Deshalb sieht es besser aus gegen die großen Gegner." Aber irgendwann müsse man sich dafür auch konstant belohnen: "Die Punkte sind weg, das dürfen wir nicht schönreden."

Bitter für die nun im Mittelfeld feststeckende Hertha (35 Punkte): Erst in der hektischen Schlussphase, als Jordan Torunarigha Gelb-Rot sah, nutzte der BVB die Unordnung.

"Das waren sehr wilde letzte zehn Minuten. Jeder wusste, dass sich Dortmund noch die Tabellenführung zurückholen wollte. Dafür muss man kein Sportwissenschaftler sein", ärgerte sich Verteidiger Valentino Lazaro. Am Ende flog Hertha-Kapitän Vedad Ibisevic noch vom Platz, nachdem er den Ball mit der Hand BVB-Keeper Roman Bürki an den Kopf geworfen hatte.

Dárdai ärgert sich über nicht gegebenen Elfer

"Wir hatten einen guten Plan, haben den Gegner überrascht und sind verdient mit einer Führung in die Halbzeit gegangen", erklärte Dárdai. Salomon Kalou (4. und 35./Handelfmeter) traf wie schon beim 2:2 im Hinspiel in Dortmund doppelt.

Thomas Delaney (14.) und Dan-Axel Zagadou (47.) schafften zweimal den Ausgleich. Danach konnten die Berliner die Räume nicht mehr so gut schließen. "Gegen die vier, fünf Raketen der Dortmunder haben wir es nicht hingekriegt, sie richtig zu blockieren. Trotzdem hatten wir die Chance auf das 3:2", sagte Dárdai. Ein Schuss von Marko Grujic ging an den Pfosten.

Vor allem der nicht gegebene Elfmeter nach einem klaren Rempler an Ondrej Duda verärgerte den Berliner Chefcoach noch am Sonntag. "Der Gegner hat nicht den Ball berührt, sondern nur unseren Spieler. Bei dem Vollspeed reicht eine Berührung, es war kurz vor dem Torschuss. Ich weiß nicht, worüber wir diskutieren", monierte Dárdai.

Neu-Nationalspieler Stark "sehr enttäuscht"

Auch die erste Gelbe Karte gegen Torunarigha sei nicht korrekt gewesen. Das frustrierende Ergebnis: In Unterzahl kassierte Hertha in der zweiten Minute der Nachspielzeit noch das 2:3 durch Marco Reus.

"Kleine jugendliche Fehler" seien mit ein Grund dafür, dass sein Team trotz der couragierten, taktisch starken Leistung wieder ohne Punkt dastehe. "Deshalb wäre es gut, wenn wir wie vor zwei Jahren wieder in die Europa League kämen". Dort könnten die jungen Spieler als Lernprozess eine ganze andere Luft schnuppern, sagte Dárdai: "Jetzt sind wir erst einmal ganz weit weg davon."

Auch der designierte Neu-Nationalspieler Niklas Stark, für den Länderspielauftakt 2019 erstmals von Joachim Löw ins A-Team eingeladen, haderte mit dem Last-Minute-K.o.: "Jeder ist an seine Grenzen gegangen. Deswegen ist es sehr enttäuschend. Ich hatte mitbekommen, dass der Bundestrainer im Stadion war. Das war aber nichts, worauf ich mich besonders konzentriert habe."

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