22.03.2019 06:30 Uhr

"Amstetten ist familiär und alle packen an"

Jochen Fallmann ist nun
Jochen Fallmann ist nun "Feuerwehrmann" in Amstetten

SKU Amstettens neuer Trainer Jochen Fallmann hat dem Zweitligisten im Kampf um den Klassenerhalt neues Leben eingehaucht. Seinen "Stammverein" SKN St. Pölten rettete der 40-Jährige ja gleich zwei Mal vor dem Abstieg - 2015 in der Ersten Liga, 2017 in der Bundesliga.

Im Interview mit weltfussball.at verrät Fallmann u.a. wie er seine Mission mit Amstetten bewerkstelligen will, dass ihm Josef Hickersberger noch immer nicht über den Weg gelaufen ist und dass er es tunlichst vermeidet, sich bei Rapids U16-Auswahl einzumischen.

weltfussball: Gratulation zum gelungenen Auftakt. Nach nur zwei Punkten aus acht Spielen hat die Mannschaft unter Ihrer Führung zwei Mal gewonnen. Was hat da so gut geklappt?

Jochen Fallmann: Danke. Man hat schon in den ersten zwei Spielen in diesem Jahr gesehen, als ich noch nicht Trainer war, dass diese Mannschaft eine große Bereitschaft hat, sich weiterzuentwickeln und alles gibt. Wir haben versucht, kompakt zu stehen, weil unsere Stärken in der Defensive liegen und sind über das Umschaltspiel gefährlich nach vorne gekommen.

Sie haben sich in Amstetten gegen angeblich teils sehr prominente Trainerkandidaten wie Karl Daxbacher oder Oliver Reck durchgesetzt. Hatten Sie vorher auch schon Angebote?

Ich habe die letzten eineinhalb Jahre mit sehr vielen Vereinen gesprochen, aber es hat nie zusammen gepasst. Das eine oder andere wollte ich machen, war auch im Finale, aber habe es nicht bekommen. Manchmal habe ich abgelehnt. In Amstetten sind wir, nachdem wir unsere Vorstellungen abgesteckt haben, sehr schnell einig geworden. Wer sonst noch im Gespräch war, da habe ich keine Ahnung.

Was ist das Saisonziel und wie soll es erreicht werden?

Wir wollen rasch über dem Strich sein und in der vorletzten Runde alles selber in der Hand haben. Wenn man Amstetten in der jetzigen Situation übernimmt, kann man nicht erwarten, dass man die Gegner reihenweise ausspielt. Eine kompakte Defensive muss die Basis sein und dann heißt es immer wieder schnell und zügig nach vorne kommen, auch mit vielen Leuten in Strafraumnähe.

Sie kannten einige Spieler schon vom SKN. War das ein Startvorteil?

Eigentlich waren nur zwei Tage Zeit. Aufgrund meiner Tätigkeit als Experte bei "Laola" habe ich natürlich die Liga und Amstetten gut gekannt und Spieler wie Muhamedbegovic, Schagerl, Drga und Puchegger eine Spur besser. Aber ich habe mich schnell informiert. Vorteil oder Nachteil ist das aber nicht.

Haben Sie sich auch beim Amstettner Josef Hickersberger, der in ihrer Zeit beim SKN ja Sportbeirat war, informiert?

Ich habe ihn kein einziges Mal beim SKN gesehen und bislang auch nicht in Amstetten.

Was ist in Amstetten anders als beim SKN?

Amstetten ist viel familiärer und hier sind auch sehr viele freiwillige Helfer da, die überall anpacken. Sowas stirbt ja aus in der heutigen Zeit. Am Anfang habe ich mir richtig schwer getan, wer jetzt wer ist. (lacht) Ich habe eine soliden Trainingsplatz, zwei Assistenztrainer, einen Tormanntrainer. Es ist alles kleiner. Ich könnte aber nicht sagen, dass es besser oder schlechter ist, sondern einfach nur anders.

Wie haben Sie ihre Trainerpause genutzt?

Ich habe mich natürlich weitergebildet und verschiedene Hospitationen gemacht. Sehr viel gebracht hat mir beispielsweise eine Woche bei Damir Canadi in Athen. Er hat mich überall dabei sein lassen. Wir waren Tag und Nacht beisammen, quasi bis zum Schlafengehen (lacht). Ich habe mir neben unterklassigen Spielen sehr viele Nachwuchsländerspiele angeschaut, um die jungen Spieler besser kennen zu lernen. Hobbymäßig habe ich in Herzogenburg gespielt (2. Landesliga NÖ).

Da kam es gegen Melk ja auch zum ersten Vater-Sohn-Duell. Wie war's?

Ja. (seufzt) Ausgerechnet da habe ich meinen ersten großen Schnitzer gehabt und wir sind deshalb gleich in Rückstand geraten. Am Ende haben wir 1:2 verloren und der Schmäh war natürlich auf seiner Seite. Ich habe Tobias (20, Torhüter) dann immer gesagt, er soll sich die Tabelle anschauen und schon war es nicht mehr ganz so lustig für ihn.

Ihr jüngerer Sohn ist ja bei Rapid. Fördern Sie die Karriere der Beiden speziell?

Pascal (15) spielt in der U16 von Rapid und im Nationalteam. Wenn mich meine Jungs etwas fragen, unterstütze ich sie natürlich sehr gerne. Sonst halte ich mich im Hintergrund. Denn es ist ja ihr Weg, und nicht meiner.

Das Interview führte Thomas Schöpf

Online-Wettanbieter: bet365 | Interwetten | sportingbet | Tipico Sportwetten