26.03.2019 11:00 Uhr

Haariger PR-Coup: Ösi-Kicker auf den Spuren von Klopp

Matthias Maak sorgt mit einem individuellen Trikotsponsor für Furore
Matthias Maak sorgt mit einem individuellen Trikotsponsor für Furore

In Österreich vermarktet Wacker Innsbruck die Trikotbrust seines Abwehrchefs individuell - mit einem haarigen und schmerzhaften PR-Gag.

Als die Oma am Telefon war, wusste Matthias Maak, dass es ernst ist. "Ich habe sie gefragt, ob sie das Spiel im Fernsehen gesehen hat. Sie hat gesagt: Ja, ich habe immer nach dem mit der Glatze gesucht!" Das, sagt der Abwehrchef von Wacker Innsbruck, war "oa Schloag ins G'nack". Ein Schlag ins Genick. Es half nix: Es mussten Haare her.

Matthias Maak hat jetzt Haare! Sie sind das Resultat einer ungewöhnlichen PR-Aktion: Der Rechtevermarkter Infront verkaufte Maaks Brust getrennt von der restlichen Trikotwerbung. Auf zehn Trikots steht nun "TIWAG", das Kürzel der Tiroler Wasserkraft AG. Maak hingegen trägt den Schriftzug des Haartransplanteurs, und er selbst ist ein Werbeträger mit nachwachsender Ressource.

Insgesamt neun Stunden lang (!) hat der 26-Jährige sich zunächst Tausende Haarfollikel am Hinterkopf einzeln mit der Pinzette entnehmen lassen. Dann drehte er sich auf den Bauch, und eine Nadel stach 3200 Löchlein in seinen Vorderkopf, in die schließlich einzeln die "geernteten" und unter dem Mikroskop geprüften Follikel eingesetzt wurden.

Auf den Spuren von Klopp und Rooney

Was sich wie eine Tortur anhört, ertrug Maak tapfer. Schließlich hatten sich bereits Jürgen Klopp und Wayne Rooney Haare verpflanzen lassen. "Ich hab's gemacht! haarestattglatze.com", steht seitdem auf seinem Shirt.

Da die Behandlung erst nach gut einem Jahr richtig Wirkung zeigen soll, können nun die Zuschauer - und die Oma - Woche für Woche den Fortschritt beobachten. Das ist einmalig. Aus den überaus prominenten Geheimratsecken sollen langsam wieder dichtere Haarbüschel werden, aus denen sich eine Frisur formen lässt.

Wer weiß, wie Fußballer untereinander reden, kann sich vorstellen, was sich Maak im Kreise seiner Kollegen anhören musste. "Am Anfang haben es alle nicht ernst genommen", berichtet er: "Der Schmäh ist schon gelaufen, aber der hat auch schon einen Bart." Inzwischen drücken alle die Daumen, "sie wissen jetzt, wie gerne ich das hätte: Haare".

Maak will Thema "enttabuisieren"

Deshalb singt er nun das hohe Lied auf die Transplantationsklinik. "Im Spitzensport entscheiden die Details, ob du gewinnst oder verlierst", sagt er in einer Werbung, durchaus wissend, dass sich Fußball mit Haaren exakt wie Fußball ohne Haare spielt: "Ich erwarte mir mehr Selbstvertrauen. Auf dem Platz ändert sich nichts", räumt er ein.

Auf dem Kopf ändert sich hingegen einiges. Matthias Maak werden vorgestanzte PR-Texte in den Mund gelegt, was durchaus kurios ist. Zum Beispiel in der Mitteilung zum Beginn der neuen Partnerschaft: "Als Fußballer stehe ich regelmäßig medial im Fokus. Mit dieser Rolle geht eine gewisse Verantwortung einher. Ich hoffe, dass ich einen Beitrag dazu leisten kann, dieses Thema zu enttabuisieren." Oder: "Ich will dazu beitragen, dass andere junge Männer auch den Schritt in die Öffentlichkeit wagen."

Wohlgemerkt: Es geht immer noch um Haarausfall.

Als PR-Gag ist die Aktion auf jeden Fall gelungen. Durch geschicktes Timing (OP am 19. Dezember 2018) wurden auch die Kurzzeitfolgen begrenzt: Maaks vierwöchiges Kopfballverbot lag in der Winterpause. Dennoch war Wacker Innsbruck in der Hauptrunde Tabellenletzter. Haarig genug.

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