05.05.2019 11:59 Uhr

BVB muss sich zum Zweckoptimismus zwingen

Der BVB gab eine 2:0-Führung aus der Hand
Der BVB gab eine 2:0-Führung aus der Hand

Das selbst verschuldete 2:2 bei Werder Bremen hat Borussia Dortmund im Kampf um die deutsche Meisterschaft heftig zurückgeworfen. Der Rückstand auf Rekordmeister Bayern München ist auf vier Punkte und 18 Tore angewachsen.

Das schwarz-gelbe Handtuch warf man bei Borussia Dortmund noch nicht, aber im Meisterschaftskampf ist der Tabellenzweite nach dem 2:2 (2:0) bei Werder Bremen schwer angezählt. Fünf schwache Minuten kosteten zwei eminent wichtige Punkte, bei nun vier Zählern und 18 Toren Rückstand auf Titelverteidiger Bayern München mussten sich die Profis des Verfolgers zum Zweckoptimismus zwingen.

"Wir liegen nicht auf dem Boden, aber wir haben eine große Chance verpasst", klagte BVB-Mittelspieler Thomas Delaney an alter Wirkungsstätte stellvertretend für seine Teamkollegen. Mehr als eine Stunde lang beherrschten die Gäste das Geschehen im Weserstadion fast nach Belieben, dann nutzten die Bremer Einwechselspieler Kevin Möhwald und Claudio Pizarro in der 70. und 75. Minute schwere individuelle Fehler.

Speziell beim 2:2-Ausgleich durch "Oldie" Pizarro sackte Coach Lucien Favre auf der Trainerbank förmlich in sich zusammen. Zu oft in der Rückrunde hatte der Schweizer dieses Szenario erleben müssen. In vier der sieben Begegnungen, die der BVB seit Jahresbeginn nicht gewinnen konnte, lag er in Führung, eine fatale Schwäche, die wahrscheinlich den Titel kosten wird.

Zorc muss gegen die Enttäuschung ankämpfen

Doch ein zweites Mal, wie vor Wochenfrist nach der Derby-Niederlage gegen Schalke 04, wollte der Eidgenosse nicht vorzeitig die weiße Fahne hissen: "Die Meisterschaft ist noch nicht vorbei, auch wenn wir keine Träumer sind. Jetzt müssen wir das nächste Spiel gegen Düsseldorf gewinnen - und fertig. Weiter brauchen wir nicht zu denken."

Auch Sportdirektor Michael Zorc kämpfte sichtbar gegen die eigene Enttäuschung an. Aufgeben werde man nicht, so der 56-Jährige, aber versprechen wolle und könne man auch nichts. Ein neues Minimalziel steht nun im Vordergrund: "Wir möchten uns gegen Fortuna Düsseldorf mit einem sehr guten Spiel von unseren Fans verabschieden."

Ein Heimsieg gegen den Aufsteiger wäre für den Anhang aber zweifellos nur ein schwacher Trost, ein Ersatz für die Meisterschale erst recht nicht. Schon in der Bremer Arena waren Pfiffe aus der von den BVB-Fans okkupierten Westkurve zu vernehmen.

BVB macht Einbruch nicht an Fehlen von Reus fest

Immerhin: Am Fehlen des gesperrten Marco Reus wollten die Gäste den Leistungseinbruch im letzten Drittel des Spiels nicht festmachen.

"Marco hätte uns sicher gut getan, aber das als Ausrede zu suchen, wäre nicht richtig. Mit unserer Konstellation auf dem Platz hätten wir das Spiel gewinnen müssen", sagte Abwehrspieler Julian Weigl selbstkritisch. Aber ein Patzer von Torhüter Roman Bürki und ein Aussetzer von Manuel Akanji warfen diese Planungen über den Haufen.

Instabilitäten, die Bremens Trainer Florian Kohfeldt nach eigener Aussage durchaus in seine Spielvorbereitungen inkludiert hatte. "Ein Gegentor, dann sind sie fällig", so zitierte der 36-Jährige nach der Begegnung aus seiner Kabinenansprache in der Halbzeitpause. Zum Leidwesen der Westfalen sollte er recht behalten...

 

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