19.05.2019 11:34 Uhr

Gladbach blickt mit gemischten Gefühlen auf Platz fünf

Dieter Hecking konnte nach Spielende seine Emotionen nicht mehr zurückhalten
Dieter Hecking konnte nach Spielende seine Emotionen nicht mehr zurückhalten

Borussia Mönchengladbach verpasst mit einer Niederlage gegen Borussia Dortmund die Champions League und muss sich mit der Europa League trösten.

Dieter Hecking stand vor der Nordkurve und schluckte gewaltig, dann schossen dem eher nüchternen Analytiker die Tränen in die Augen. Die Sprechchöre der Fans lösten beim scheidenden Trainer von Borussia Mönchengladbach große Emotionen aus. Die Champions League hatte Hecking zum Abschied zwar verpasst, doch nach seiner zweieinhalbjährigen Amtszeit feierten die Anhänger Hecking für die Rückkehr nach Europa nach dreijähriger Abstinenz.

Der 54-Jährige zog wie die Fans ein positives Fazit. "Ich habe den Verein übernommen als er in Turbulenzen war und habe ihn letztes Jahr stabilisiert. Nun kann ich den Verein in Europa übergeben, dann hat man nicht so viel falsch gemacht", sagte Hecking.

Nach dem 0:2 (0:1) gegen Borussia Dortmund und dem damit achten Heimspiel in Serie ohne Sieg hielt sich die Enttäuschung über die verpasste Königsklassen-Qualifikation in Grenzen. "Klar sind wir etwas enttäuscht, dass wir nicht Vierter sind", räumte Hecking ein: "Aber man muss auch sehen. Europa ist für Mönchengladbach keine Selbstverständlichkeit."

Hecking viertbester Gladbach-Trainer

Seine Spieler stimmten in diesen Gefühlstenor ein: "Ein Auge weint, das andere freut sich", meinte Mittelfeldspieler Jonas Hofmann: "Wir sind in Europa, das war unser Ziel." Auch Torhüter Yann Sommer war "wirklich glücklich" über die Rückkehr des UEFA-Cup-Siegers von 1975 und 1979 auf die kleine europäische Bühne.

Trotz der verpassten Krönung mit der entgangenen Qualifikation für die Königsklasse geht Hecking mit dem viertbesten Punkteschnitt aller Gladbach-Trainer in der Bundesligahistorie ein. Einzig große Namen wie Hennes Weisweiler, Udo Lattek und sein Gegenüber vom Samstag, Lucien Favre, können Heckings Schnitt von 1,56 Punkten pro Spiel überbieten.

Rose übernimmt zur neuen Saison

Noch Ende November wurde sein Vertrag während einer herausragenden Hinserie vorzeitig bis 2020 verlängert. Nach Tabellenplatz zwei Anfang Februar und zehn Punkten Vorsprung auf Rang fünf folgte aber wie bereits in der Vorsaison ein gewaltiger Leistungseinbruch des fünfmaligen deutschen Meisters. Nach nur einem Sieg aus sieben Spielen zog Sportdirektor Max Eberl Anfang April die Reißleine und gab die Trennung von Hecking zum Saisonende bekannt.

Die Spieler verabschiedeten ihren Coach mit warmen Worten: "Wenn man einen Chef hat, den man mag, ist es immer schwierig, wenn er geht", sagte Sommer. Auch Hofmann bedankte sich "für eine super harmonische Zusammenarbeit". Zur neuen Saison übernimmt Marco Rose, aktuell noch Trainer bei RB Salzburg, das Kommando.

Wahrscheinlich muss der neue Übungsleiter gleich den Abgang von Schlüsselspieler Thorgan Hazard zu Borussia Dortmund verkraften. "Es würde mich sehr überraschen, wenn es keine Einigung gebe", erklärte Eberl. Die Zukunft von Dieter Hecking, der als neuer Trainer des Hamburger SV gehandelt wird, bleibt dagegen erst einmal offen. "Im Moment kann ich es ausschließen, dass ich nächste Saison irgendwo auf der Trainerbank sitze", erklärte Hecking: "Aber ich weiß nicht was übermorgen ist." Seine Tränen waren da schon wieder getrocknet.

 

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