31.05.2019 12:08 Uhr

Torlos-Torjäger: Wagners maue China-Bilanz

Sandro Wagner verließt den FC Bayern im Januar in Richtung China
Sandro Wagner verließt den FC Bayern im Januar in Richtung China

Im Januar verließ Sandro Wagner den FC Bayern München und wechselte zum chinesischen Erstligisten Tianjin Teda. Dort versagt der Ex-Nationalspieler bislang als Torjäger. Stattdessen hat er eine neue Rolle gefunden: bayerischer Botschafter.

Das Leben von Sandro Wagner in China muss man sich sehr angenehm vorstellen. Zumindest nach allem, was man von dem Angreifer nach seinem Abschied vom FC Bayern in der Winterpause so liest.

E-Scooter haben seine Familie und er sich ausgeliehen und cruisen damit durch die riesige 14-Millionen-Einwohner-Stadt Tianjin. Wenn er mit seiner neuen Mannschaft zu Spielen reist, werde er oft von chinesischen Fans des deutschen Rekordmeisters erwartet.

Dann müsse er "quasi als bayerischer Botschafter" Autogramme geben und Selfies schießen, schrieb Wagner in seiner "Bild"-Kolumne.

Doch eigentlich soll Wagner in China in erster Linie Fußball spielen. Rund fünf Millionen Euro ließ sich Tianjin Teda seine Dienste kosten. Der FC Bayern ließ Wagner auf dessen Bitte hin ziehen. In München hatte er als Edelhelfer von Stürmerstar Robert Lewandowski zuletzt fast nur auf der Bank gesessen.

Sandro Wagner nach Abgang vom FC Bayern noch torlos

Sein neuer Trainer Uli Stielike versprach sich vor allem eins von Wagner: Tore.

Tianjin verhinderte in der Vorsaison knapp den Abstieg. Damit wollte das Team in der neuen Saison nichts mehr zu tun haben. Für Wagner sollte es doch ein leichtes sein, auch in der Super League seine Tore zu schießen, dachten die Verantwortlichen.

Doch Wagners Bilanz nach dem ersten Saisondrittel fällt ernüchternd aus: In elf Ligaspielen kam der 31-Jährige zehnmal zum Einsatz, erzielte aber immer noch keinen einzigen Treffer.

In Tianjin weiß man dennoch, was man an dem ehemaligen Nationalspieler hat - sagt zumindest Wagner selbst: "Der Klub schätzt an mir, dass ich als ausländische Stürmer-Kante nicht nur einigermaßen geschmeidig mit der Kugel umgehen kann, sondern auch all meine bayerischen 92 Kilo fürs Team reinschmeißen."

Sandro Wagner in China in einer "anderen Welt"

Wagners Ladehemmung dürfte auch mit der schwierigen Eingewöhnung in China zu tun haben. "Das ist eine andere Welt hier, gerade, was die Mentalität betrifft", sagte er selbst kurz nach seiner Ankunft.

Was für Wagner spricht: Dass er die Qualität hat, Leistungsdellen zu überwinden, bewies der selbsternannte "beste Stürmer Deutschlands" bereits mehrfach während seiner wechselhaften Karriere.

Bis ihm das auch in China gelingt, kann Wagner immerhin das Leben mit seiner Familie genießen und seine Rolle als Botschafter ausfüllen - nicht die schlechtesten Aussichten, denkt er sich wohl auch selbst: "Ehrlich gesagt macht's mich schon stolz, die von Kopf bis Fuß in rot-weiß gekleideten FCB-Anhänger mit Selfies und Autogrammen beglücken zu können."

Florian Pütz

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