18.06.2019 11:08 Uhr

Diese BVB-Stars müssen wegen Hummels zittern

Welche BVB-Stars müssen vor Mats Hummels zittern?
Welche BVB-Stars müssen vor Mats Hummels zittern?

Wieder einmal bahnt sich zwischen dem FC Bayern München und seinem Dauerrivalen Borussia Dortmund ein spektakulärer Sommer-Transfer an. Mats Hummels steht offenbar vor einer Rückkehr zum BVB. In Dortmund sorgt die Personalie schon jetzt für mächtig Zündstoff. Einigen Innenverteidigern des BVB droht ein Dasein auf der Bank oder womöglich sogar ein Abgang.

Zumindest quantitativ ist der BVB auf keiner anderen Position so gut besetzt wie in der Innenverteidigung. Mit Manuel Akanji, Abdou Diallo und Dan-Axel Zagadou sowie Youngster Leonardo Balerdi, Aushilfs-Innenverteidiger Julian Weigl und Bankdrücker Ömer Toprak stehen bereits sechs Profis für die Abwehrzentrale unter Vertrag.

Dennoch sehen die Dortmunder Klubbosse Handlungsbedarf in diesem Mannschaftsteil, der sich in der abgelaufenen Vizemeister-Saison als Schwachstelle der Borussia erwies.

Kommt die Hummels-Rückholaktion tatsächlich zustande, wäre eine Kettenreaktion in Gang gesetzt. Wer hätte neben dem früheren BVB-Kapitän die besten Chancen auf einen Stammplatz? Wer säße überwiegend auf der Bank, wer müsste gar den Verein verlassen? sport.de macht den schwarz-gelben Abwehr-Check.

Manuel Akanji (23 Jahre, Vertrag bis 2022)

Der Schweizer Nationalspieler galt in der abgelaufenen Saison als Innenverteidiger Nummer eins unter Landsmann Lucien Favre. Akanji brachte es auf 25 Startelfeinsätze. Er war eine der wenigen Konstanten in der wackligen Dortmunder Rückrunden-Defensive, die ab Ende Januar nur noch dreimal ohne Gegentreffer blieb.

Der 23-Jährige gilt als intelligentester BVB-Verteidiger mit herausragendem Spielverständnis, großer Antizipationsfähigkeit und cleverem Stellungsspiel.

Größtes Manko ist wohl seine Verletzungsanfälligkeit: Besonders die Hüfte bereitete Akanji immer wieder Probleme. Wegen verschiedener Verletzungen fiel er in der zurückliegenden Spielzeit zusammengenommen rund drei Monate aus.

Bleibt er fit, dürfte sich der 1,87-m-Mann im Falle einer Hummels-Verpflichtung dennoch die größten Hoffnungen machen, seinen Stammplatz zu behalten.

Leonardo Balerdi (20 Jahre, Vertrag bis 2024)

Den argentinischen Youngster dürften bis auf die eingefleischten BVB-Fans und Bundesliga-Experten nur die Allerwenigsten überhaupt kennen. Der groß gewachsene Innenverteidiger (191 cm Körperlänge) wurde zu Jahresbeginn als Perspektivspieler von den Boca Juniors verpflichtet. 

Trotz der anhaltenden Verletzungssorgen in der Defensive verzichtete Favre bisher darauf, Balerdi in einem Pflichtspiel einzusetzen. Auch in der Regionalliga brachte es der U-Nationalspieler auf gerade einmal vier Einsätze für die BVB-Reserve.

Balerdi braucht weiterhin Zeit, um sich bei der Borussia und in Deutschland zu akklimatisieren, sich sportlich zu entwickeln und charakterlich zu reifen. Zeit, die ihm auch ohne eine Hummels-Rückkehr im harten Bundesliga-Alltag nicht gewährt werden kann.

Gelingt ihm in der Saison-Vorbereitung nicht ein plötzlicher Qualitätssprung, wird es Balerdi auch in der zweiten Jahreshälfte nicht in den BVB-Kader schaffen. Womöglich steht ein Leih-Geschäft bevor.

Abdou Diallo (23 Jahre, Vertrag bis 2023)

Lange Zeit galt der teuerste Einkauf der Vorsaison (28 Millionen Euro vom FSV Mainz 05) in Dortmunder als Senkrechtstarter. Mit 38 Pflichtspielen stand er so oft auf dem Rasen wie kein anderer BVB-Verteidiger.

Auf der Innenverteidiger-Position leistete sich der Franzose allerdings einige Unsicherheiten und individuelle Schnitzer. Favre beorderte ihn zudem häufig auf die Linksverteidiger-Position. Auch dort waren beim 23-Jährigen Formschwankungen zu beobachten.

Außerdem fehlt es Diallo an einer Qualität, die 2014er-Weltmeister Mats Hummels in hohem Maße mit nach Dortmund brächte: Führungsstärke.

Diallo ist keiner, der vorweggeht, der seine Mitspieler in kritischen Phasen mitreißen und motivieren kann. Trotz seines Vertrauensvorschusses beim Trainerteam dürfte es der Linksfuß zumindest in einer Viererkette schwer haben, seinen Stammplatz zu behaupten. Dazu kommen Gerüchte, dass Paris Saint-Germain die Fühler nach Diallo ausgestreckt hat.

Ömer Toprak (29 Jahre, Vertrag bis 2021)

Unabhängig von der vermeintlichen Rückholaktion des langjährigen Dortmunders Hummels hat der Ex-Leverkusener in Dortmund keine Zukunft mehr. Lucien Favre baut nicht auf den türkischen Ex-Nationalspieler. Anzeichen, dass sich das noch einmal ändern könnte, gibt es keine.

Ein mickriger Startelf-Einsatz steht für Toprak 2018/2019 in der Bundesliga zu Buche. Deutlicher konnte der BVB-Coach dem gestandenen Bundesliga-Profi nicht zeigen, dass er unter verschiedensten Umständen nicht auf ihn setzt. Klare Prognose: Vereinswechsel.

Julian Weigl (23 Jahre, Vertrag bis 2021)

Der gebürtige Bayer absolvierte einen Großteil seiner 18 Ligaspiele in der Innenverteidigung. Notgedrungen, weil die etatmäßigen zentralen Verteidiger immer wieder mit Verletzungen ausfielen. Weigl zeigte weitestgehend stabile Leistungen, verdiente sich in einigen Partien des BVB sogar Bestnoten.

Das Problem: Der fünfmalige Nationalspieler sieht sich selbst lediglich als Aushilfs-Innenverteidiger. Weigl will zurück auf die Sechs - hier fühlt er sich am wohlsten.

Einen Platz im defensiven Mittelfeld hat Weigl jedoch alles andere als sicher. Der 23-Jährige bleibt damit ein Wackelkandidat, der bei einer Hummels Rückkehr schnell zum Wechselkandidaten werden könnte. 

Dan-Axel Zagadou (20 Jahre, Vertrag bis 2022)

Die 1,96-Meter-Kante hat in seiner zweiten Saison beim BVB alle Höhen und Tiefen erlebt. Zeitweise wurde er von den Fans lautstark mit eigenem Gesang gefeiert, zeitweise wurden Ballaktionen des Franzosen im Signal Iduna Park mit skeptischem Raunen bedacht.

Mit einer Quote von über 70 Prozent gewonnener Duelle gehört Zagadou zwar zu den besten Zweikämpfern der Bundesliga. Seine körperliche Robustheit und Kopfballstärke kann aber über die Vielzahl der zum Teil folgenschweren individuellen Fehler im Pass- und Stellungsspiel nicht hinwegtäuschen. 

Als besonders bitter bleibt ausgerechnet sein Auftritt beim 0:5-Debakel in München in der Rückrunde in Erinnerung, als Zagadou nach schweren individuellen Patzern völlig von der Rolle war und zur Halbzeit ausgewechselt wurde.

Zagadou kann derzeit noch nicht das liefern, wonach Favre auf der Innenverteidiger-Position am dringendsten sucht: Konstanz und Stabilität. Der Trainer wird ihm aufgrund seiner Unerfahrenheit aber sicherlich noch weitere Bewährungschancen geben - allerdings im Falle einer Hummels-Verpflichtung überwiegend als Rotationsspieler.

Mats-Yannick Roth

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