24.06.2019 07:38 Uhr

Lizarazu zu Hummels-Abgang: "Zu viele Fragezeichen"

Bixente Lizarazu feierte mit dem FC Bayern große Erfolge
Bixente Lizarazu feierte mit dem FC Bayern große Erfolge

Mit Benjamin Pavard (kam für 35 Millionen Euro vom VfB Stuttgart) und Lucas Hernández (kam für 80 Millionen von Atlético Madrid) verstärken zur kommenden Saison zwei französische Weltmeister die Defensive des FC Bayern München. Im Gespräch mit dem "kicker" hat mit Bixente Lizarazu ein in München hochgeschätzter Ex-Verteidiger die Aussichten seiner beiden Landsleute eingeschätzt.

Hernández verfüge sowohl in der Defensive als auch in der Offensive über Stärken, was ihn zu einer "Ausnahme" unter den "heutigen Linksverteidigern" mache, lobte Lizarazu, nicht ohne sich den Verweis darauf zu erlauben, der 23-Jährige erinnere ihn an die Art, wie er früher seine Aufgabe auf der linken Abwehrseite erfüllte.

Hernández verfüge zudem über einen "enormen Kampfgeist" und bringe "große Erfahrung" mit. "Hernández ist bereit für den FC Bayern und das dort verlangte Level, für das Champions-League-Niveau", urteilt Lizarazu.

Pavard erntet hingegen weniger lobende Worte vom einstigen Weltklasse-Abwehrspieler. Pavard, wie Hernández ebenfalls 23 Jahre jung, bringe weniger Erfahrung mit und habe mit dem VfB eine schwierige Saison hinter sich. 

Kann sich Benjamin Pavard beim FC Bayern durchsetzen?

"Als Nummer 2, also rechts außen in der Viererkette, muss er sich defensiv verbessern, aggressiver werden und das richtige Verhalten im Eins-gegen-eins lernen", deckte Lizarazu die Schwächen des Rechtsfußes auf.

Offensiv sei Pavard zwar gut, um Joshua Kimmich auf der rechten Abwehrseite Druck zu machen, reiche das aber nicht. Um überhaupt eine Chance an der Isar zu haben, müsse sich Pavard "natürlich steigern". Zumal der ehemalige Stuttgarter seit der WM, so Lizarazu, nur noch "Durchschnitt" abliefere.

Dass das Duo, anders als im französischen Nationalteam, bei Atlético beziehungsweise dem VfB das Gros seiner Spieler in der Innenverteidigung absolvierte, wundert Lizarazu. "Außen ist Hernández richtig gut, aber ich weiß nicht, ob er innen internationale Topklasse darstellt. Pavard muss nicht nur einen Schritt machen, sondern zwei Schritte", so Lizarazu.

Den Verkauf von Mats Hummels zum BVB sieht der 49-Jährige daher kritisch: "Auch wenn Niklas Süle viel Potenzial hat, würde ich nicht mit ihm plus Pavard und Hernández in die Saison gehen. Neuzugänge brauchen Minimum fünf, sechs Monate zur Eingewöhnung. Da sind zu viele Fragezeichen."

Lizarazu, der mit Frankreich 1998 den WM- und 2000 den EM-Titel gewann, bestritt für die Bayern zwischen 1997 und 2004 sowie 2005 und 2006 über 260 Pflichtspiele und feierte mit dem deutschen Rekordmeister unter anderem den Champions-League- und Weltpokal-Sieg 2001 sowie sechs Meisterschaften und fünf Pokalsiege.

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