08.07.2019 12:53 Uhr

Tite lässt sich feiern und bleibt Diplomat

Trainer Tite ließ sich von seiner Mannschaft ordentlich feiern
Trainer Tite ließ sich von seiner Mannschaft ordentlich feiern

Nach zwölf Jahren setzt sich Brasiliens Nationalelf wieder die Krone des Südamerikameisters auf. In einem spannenden Finale im Maracaña-Stadion von Rio de Janeiro schlug die Seleção Außenseiter Peru am Sonntag mit 3:1 und gewann zum neunten Mal die Copa América. Mit dem Gastgeber ließ sich auch Staatspräsident Jair Bolsonaro publikumswirksam feiern.

Für das Foto mit dem Siegerpokal mischte sich Bolsonaro mitten unter die Spieler. "Glückwunsch Brasilien. Ein großer Tag", schrieb der Rechtspopulist später auf Twitter. Mit dem Sieg holte Brasilien vor heimischer Kulisse zum neunten Mal die Copa. Zum letzten Mal hatte der Rekordmeister das Kontinentalturnier 2007 gewonnen. Es war der letzte große Titel für die fußballverrückte Nation.

Nationalcoach Tite jubelte überschwänglich. "Heute bin ich wirklich zum Nationaltrainer geworden", sagt er. "Durch die Symbolik dieses Tempels, des größten Tempels des Fußballs. Es ist unvorstellbar, ich kann dieses Glück nicht in Worte fassen." Eine Schelte gab es für Argentiniens Star Lionel Messi nach dessen Angriffen auf die Organisatoren. "Er sollte mehr Respekt haben, und er muss es akzeptieren, wenn er verliert", sagte Tite. Messi sollte "vorsichtiger" bei der Wahl seiner Worte sein. Der Barcelona-Stürmer hatte zuvor von "mangelndem Respekt" für sein Team und "Korruption" gesprochen.

Peru würdiger Gegner

Peru zeigte sich im Endspiel vor 70.000 Zuschauern als würdiger Gegner. Das Team des argentinischen Trainers Ricardo Gareca fand zunächst sogar besser ins Spiel, musste in der 15. Minute allerdings den ersten Gegentreffer hinnehmen. Nach einer Flanke von Gabriel Jesus verwertete Everton. Peru gelang in der 44. Minute aus einem nach VAR-Analyse gegebenen Hand-Elfmeter durch Paolo Guerrero jedoch der Ausgleich. Es war der erste Gegentreffer für Brasilien in diesem Turnier.

Die Hausherren ließen sich nicht verunsichern. Tief in der Nachspielzeit der ersten Spielhälfte legte der bei Manchester City nicht zur ersten Formation zählende Jesus nach Pass von Barcelonas Arthur nach. Die abschließenden 20 Minuten spielte Brasilien dann in Unterzahl, nachdem Jesus wegen eines Fouls mit einer Gelb-Roten Karte vom Platz gestellt wurde. Beim Abgang versetzte er der VAR-Box am Spielfeldrand einen Stoß, so dass diese beinahe umkippte. Peru konnte daraus keinen Nutzen ziehen. Kurz vor Spielende profitierte Brasilien auch noch vom Video-Referee, Richarlison traf per Elfer zum Endstand (90.).

Nur einer freute sich innerlich vielleicht nicht ganz so sehr. Das Fehlen von Neymar, der auf der Tribüne saß, machte sich für Brasilien nicht wirklich bemerkbar. Der Stürmerstar von Paris Saint-Germain verpasste die Copa verletzungsbedingt, er wird derzeit auch mit Vergewaltigungsvorwürfen konfrontiert. Tite blieb diplomatisch. "Neymar ist außergewöhnlich. Aber mit unserem Teamwork sind wir stark geblieben", meinte er. Bereits im nächsten Jahr muss Brasilien seinen Titel verteidigen. Dann wird das Turnier von Kolumbien und Argentinien gemeinsam ausgerichtet.

apa

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