10.07.2019 09:24 Uhr

Rafinha tritt kräftig gegen Niko Kovac nach

Rafinha musste den FC Bayern im Sommer nach acht Jahren verlassen
Rafinha musste den FC Bayern im Sommer nach acht Jahren verlassen

Seit wenigen Tagen ist die Ära von Rafinha beim FC Bayern offiziell beendet. Der Vertrag des brasilianischen Routiniers beim deutschen Fußball-Rekordmeister lief am 30. Juni aus. Nun hat der Außenverteidiger Bilanz gezogen - und deutliche Kritik an Trainer Niko Kovac geäußert.

Im "Sport Bild"-Interview erläuterte der 33-Jährige, der in acht Jahren in München stolze 266 Mal zum Einsatz kam und dabei sieben Meisterschaften, vier Pokalsiege und einen Champions-League-Titel feierte, die Gründe für sein schlechtes Verhältnis zu Kovac.

"Ich wünsche Niko Kovac alles Gute, er ist ein junger Trainer. Aber zwischen ihm und mir hat es einfach nicht funktioniert, vielleicht hatte er kein Vertrauen in mich", mutmaßte Rafinha und ging ins Detail: "Es gab eine Phase, in der ich mehr Spiele hatte. Danach hat der Trainer einfach nicht mehr auf mich gesetzt, und das konnte ich nicht nachvollziehen."

Tatsächlich wurde der Defensiv-Allrounder in der vergangenen Halbserie kaum noch berücksichtigt. Der Frust darüber war so groß, dass Rafinha bereits im Februar gegen seinen damaligen Coach feuerte.

"Ich habe mich eigentlich nie über die Entscheidungen eines Trainers geäußert. Diese Saison ist es einmal passiert, weil eine Grenze erreicht war. Es war vielleicht ein Fehler, aber das musste damals raus", rechtfertigte der Südamerikaner seine vielbeachtete Ätz-Attacke: "Kovac und ich hatten vor der Saison ein Gespräch, in dem ich ihn gebeten habe: 'Wenn du nicht mit mir planst, lass mich gehen!' Er hat gesagt, dass ich meine Einsätze bekomme. Aber es kam anders – zumindest hatte ich ihn anders verstanden."

Rafinha spricht über "negativen Höhepunkt" beim FC Bayern

Nach dem letzten Spieltag war das Tischtuch zwischen Rafinha und Kovac dann endgültig zerschnitten. Der Kroate verzichtete im Endspiel um die Meisterschaft gegen Eintracht Frankfurt auf eine Einwechslung des Verteidigers.

"Das war ein Tiefschlag, der negative Höhepunkt. Ich war so enttäuscht! Der Trainer wusste, dass es mein letztes Spiel ist. [...] Kovac wusste, was mir dieser Einsatz bedeutet hätte. Ich war sehr, sehr traurig. Zudem hatte ich in den vergangenen beiden Spielen gegen Frankfurt getroffen, er hätte mich einfach bringen sollen", stellte Rafinha klar: "Ich habe zehn Finals für Bayern gespielt, ich kann mit Druck umgehen. Der Trainer hat mir mein Abschiedsspiel weggenommen."

Im Anschluss sei er "fertig, total traurig" gewesen. "Mein Abschied wurde mir verwehrt, obwohl ich topfit war. Ich hätte so gerne noch mal vor unseren Fans gespielt. Er hätte mir mit geschlossenen Augen vertrauen können, aber das hat er nicht", bilanzierte der viermalige Nationalspieler Brasiliens, der seine erfolgreiche Karriere in seiner Heimat bei Flamengo ausklingen lässt.

Rafinhas wenig schmeichelhaftes Fazit: "Dieses Jahr gab es viel Stress, viele Spieler waren unglücklich. Es gab Phasen in dieser Saison, in der wir alle Probleme hatten – nicht nur die Spieler, die sauer sind, weil sie auf der Bank sitzen. Irgendetwas zwischen Trainer und Mannschaft fehlte."

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