16.07.2019 11:07 Uhr

Moneyball, Wachstum und Ruhe: Darauf setzen die Aufsteiger

Armin Beierlorzer und der 1. FC Köln setzen auf ein ruhiges Umfeld
Armin Beierlorzer und der 1. FC Köln setzen auf ein ruhiges Umfeld

Der 1. FC Köln will den Fahrstuhl endlich anhalten, die Underdogs SC Paderborn und Union Berlin haben bei der Herausforderung 1. Bundesliga nichts zu verlieren.

Das große Ziel Klassenerhalt eint die drei Bundesliga-Aufsteiger - und der unbedingte Wille, im turbulenten Tagesgeschäft die eigene DNA zu bewahren. Zweitligameister 1. FC Köln will nach sechs Abstiegen binnen 20 Jahren endlich, endlich an seine Glanzzeiten anknüpfen und wieder ein integraler Teil der Bundesliga werden. Der SC Paderborn und Union Berlin setzen auf komplett unterschiedliche Ansätze.

Mit Stürmer Anthony Ujah, dem früheren Dortmunder Abwehr-Star Neven Subotic und dem langjährigen Stuttgarter Kapitän Christian Gentner verpflichteten die Eisernen aus Berlin-Köpenick drei durchaus prominente Spieler und verstärkten ihren über Jahre gewachsenen Kader in der Spitze. Damit macht der 56. Bundesligist deutlich, dass der erstmalige Aufstieg nur der Anfang gewesen sein soll.

Zugleich will Union seinen Kern als Arbeiterverein wahren. "In den letzten zehn Tagen sind 5000 neue Mitglieder in den Verein eingetreten. Das tun sie nicht aus Sorge vor Kommerzialisierung, sondern weil sie den Weg von Union mit uns gemeinsam gehen wollen", sagte Klubpräsident Dirk Zingler im Juni der "Welt am Sonntag".

Der Etat ist 20 Millionen Euro höher als in der Vorsaison, das Kult-Stadion An der Alten Försterei soll bald ausgebaut werden. "Ich kann nur staunen, welche finanziellen Möglichkeiten Union Berlin hat", sagte Fortuna Düsseldorfs Trainer Friedhelm Funkel.

SC Paderborn setzt auf das "Moneyball"-Prinzip

In jeglicher Hinsicht eine Nummer kleiner geht es beim SC Paderborn zu. Der Ligen-Hopper aus Ostwestfalen, der nach dem Bundesliga-Intermezzo 2014/15 bis in die 3. Liga durchgereicht wurde und nun ins Oberhaus zurückkehrt, nimmt mit einer No-Name-Mannschaft den nächsten Anlauf.

Der SCP hat geringe finanzielle Möglichkeiten und will das Wunder Klassenerhalt nach dem "Moneyball"-Prinzip schaffen: Preiswerte und idealerweise unterschätzte Spieler holen, die eine Schlüsselfähigkeit für ihre vorgesehene Position im offensiv ausgerichteten System von Trainer Steffen Baumgart mitbringen.

"Das ist Teil unserer DNA. Wir werden diesen Weg nicht verlassen. Egal, in welcher Liga wir spielen: Wir wollen so viele Tore wie möglich schießen", sagte Sport-Geschäftsführer Martin Przondziono dem "SID".

Die Probleme in der Vorbereitung waren hausgemacht: Die nie näher definierte und nach immensem Gegenwind abgesagte Kooperation mit Champions-League-Teilnehmer RB Leipzig war ein Desaster für den kleinen Klub. Die Zuneigung der ohnehin nicht großen Fan-Basis zum Verein wurde auf eine harte Probe gestellt.

Beierlorzer versprüht in Köln eine "positive Aura"

Bemerkenswert ruhig ging es beim 1. FC Köln zu - bis die Zukunft von Sportchef Armin Veh und Alexander Wehrle in der Vorwoche zum öffentlichen Thema wurde. Vor allem Veh (Vertrag bis 2020) äußerte sich nebulös zu Gerüchten über eine Rückkehr zum VfB Stuttgart, den er 2007 als Trainer zur Meisterschaft geführt hatte. Auch der Ex-Stuttgarter Wehrle wurde trotz Vertrags bis 2023 mit den Schwaben in Verbindung gebracht.

Auf dem Trainingsplatz machte der neue Coach Armin Beierlorzer (zuvor Jahn Regensburg) gleich Eindruck. "Die positive Aura, die der Trainer versprüht, und seine Grundstimmung haben uns schon jetzt mitgenommen", sagte Mittelfeld-Abräumer Marco Höger.

Euphorie und gute Stimmung sind allerdings auch nötig angesichts des anspruchsvollen Auftaktprogramms. So geht es für den ersten Bundesligameister an den ersten fünf Spieltagen gegen vier Europacupstarter, darunter Doublegewinner Bayern München und Vizemeister Borussia Dortmund.

"Wir haben ein Jahr darauf hingearbeitet, wieder gegen diese Mannschaften spielen zu dürfen. Da können wir uns jetzt doch nicht beschweren, wenn sie kommen", sagt Höger.

Der FC ergänzte seinen Aufstiegskader um die drei Torjäger Anthony Modeste, Jhon Cordoba und Zweitligatorschützenkönig Simon Terodde bislang nur punktuell. Von Holstein Kiel kam Flügelstürmer Kingsley Schindler ablösefrei, sein niederländischer Namensvetter Kingsley Ehizibue soll hinten rechts verteidigen, der belgische Nationalspieler Birger Verstraete im defensiven Mittelfeld abräumen.

 

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