19.07.2019 12:59 Uhr

Kapitäne: Etliche Klubs suchen noch

Schalke hat noch keinen Kapitän - Stand jetzt
Schalke hat noch keinen Kapitän - Stand jetzt

Bei den meisten Klubs der Fußball-Bundesliga stehen die Kapitäne für die neue Saison bereits fest. Vereine wie der FC Schalke 04 und Werder Bremen suchen dagegen noch.

Verlängerter Arm des Trainers, Sprachrohr der Mannschaft, Profi mit Vorbildfunktion: Den Kapitänen, die bei fast allen Klubs vom Trainer bestimmt werden, kommt in der Fußball-Bundesliga nach wie vor eine besondere Bedeutung zu.

Das wurde zuletzt ganz besonders beim deutschen Rekordmeister Bayern München deutlich, als kritische Aussagen von Manuel Neuers Berater Thomas Kroth dem Bayern-Kapitän zugeordnet wurden. "Ich habe meine eigene Meinung. Ich weiß, wo ich das platzieren muss. Wir sind total im Austausch gewesen mit den Bossen. Das läuft hinter verriegelten Türen und ist nichts für die Öffentlichkeit. Wenn ich etwas zu sagen habe, sage ich es den Bossen und nicht über eine Zeitung", stellte Neuer klar, dass er niemanden vorschieben muss.

Sein Trainer Niko Kovac mag eine feste Hierarchie innerhalb seines Teams, deshalb stellte er kurz nach seinem Amtsantritt vor einem Jahr auch schnell klar, dass DFB-Kapitän Neuer auch unter ihm Spielführer bei den Bayern bleibt. "Der Kapitän ist der verlängerte Arm des Trainers. Aber bei den Bayern haben wir viele Kapitäne, wenn auch ohne Binde", so der Coach des Doublegewinners mit Blick auf seine weiteren Stützen wie Robert Lewandowski, Niklas Süle oder auch Thomas Müller.


Mehr dazu: Neuer und Co. - das sind die Kapitäne der Bundesliga


Dass man als Kapitän auch einem Reifeprozess unterliegt, sagte gerade erst Borussia Dortmunds Spielführer Marco Reus in einem Interview mit "DAZN" und "Spox": "Man wächst mit der Zeit mehr und mehr in die Rolle hinein und weiß, in welchen Situationen man etwas sagen muss und in welchen nicht. Das kann man nicht mit 22 oder 23 Jahren, sondern in einem Alter ab 26 oder 27. Dann weiß man, wofür man geradestehen muss." Dass er in Rückkehrer Mats Hummels einen neuen starken Mann an seiner Seite hat, ist ihm wohl bewusst.

Einer, der das am Besten weiß, ist Oldie Oliver Fink von Fortuna Düsseldorf. "Einen besseren Kapitän kann man sich nicht wünschen. Er ist der wichtigste Spieler auf dem Feld und in der Kabine", sagt Fortuna-Coach Friedhelm Funkel hochachtungsvoll über den 37-Jährigen. Fink freut sich über so viel Anerkennung, will das Amt aber nicht überbewerten: "Das ist eine Ehre für mich und etwas Besonderes. Ich bin als Kapitän natürlich Bindeglied und kläre mal freie Tage oder Teamaktivitäten ab. Klar, es ist ein sehr offener Umgang, aber so stelle ich mir auch das Verhältnis vor."

Werder Bremen sucht Kruse-Nachfolger

Mit 29 Jahren verfügt auch Jonas Hector über reichlich Erfahrung. Ob der Nationalspieler nach dem Wiederaufstieg des 1. FC Köln Kapitän der Geißböcke bleibt, steht aber noch in den Sternen. "Wir haben ohnehin eine Mannschaft mit einer relativ flachen Hierarchie. Es gibt nicht den Leitwolf. Natürlich stelle ich mich diesem Amt, wenn es Trainer oder Mannschaft so entscheiden sollten. Ich konnte als Kapitän dazulernen", sagte Hector, der der Entscheidung des neuen Trainers Achim Beierlorzer gelassen entgegensieht. Vor einem Jahr war Hector noch von seinen Kollegen gewählt worden. Diese Basisdemokratie wird diese Saison nur noch beim SC Freiburg praktiziert.

Bei Werder Bremen und Schalke 04 bestimmen dagegen die Trainer den Spielführer. Bei Werder sucht Trainer Florian Kohfeldt einen geeigneten Nachfolger für den abgewanderten Max Kruse. Die erfahrenen Niklas Moisander, Davy Klaassen und Eigengewächs Maximilian Eggestein sind in der Verlosung. Schalke benötigt nach dem Wechsel von Torwart Ralf Fährmann zu Norwich City ebenfalls einen neuen Spielführer. Der neue Coach David Wagner favorisiert angeblich Benjamin Stambouli, aber auch Daniel Caligiuri und U21-Nationaltorhüter Alexander Nübel sind wohl noch im Rennen.

 

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