27.07.2019 12:27 Uhr

Torero reloaded und ein "tragischer Held"

Mario Gomez traf für den VfB Stuttgart
Mario Gomez traf für den VfB Stuttgart

Dank Mario Gomez hat der VfB Stuttgart zum Zweitliga-Start seine Aufstiegs-Ambitionen untermauert. Die schwere Verletzung von Marcin Kaminski trübte aber die Freude.

Mario Gomez stand mit nacktem Oberkörper vor den Fans und ließ sich feiern, die Erleichterung war dem Routinier des VfB Stuttgart ins Gesicht geschrieben. "Die drei Punkte waren unser ganz klares Ziel. Natürlich können wir noch Dinge besser machen, aber wir sind für heute für den Tag super happy", sagte der 34-Jährige, der gleich zum Saisonstart alle Zweifler Lügen strafte. Für die Schwaben könnte Gomez auf dem langen Weg zurück in die Fußball-Bundesliga noch ein ganz wichtiger Faktor werden.

"Mario hat das Ding grandios gemacht. Man hat heute gesehen, warum er noch immer zweite Liga spielen kann", sagte Stuttgarts neuer Trainer Tim Walter nach dem enorm wichtigen 2:1 (2:1) gegen den direkten Konkurrenten Hannover 96. Gomez wies beim ersten Treffer der Zweitliga-Saison (29.) seine Torjäger-Qualitäten nach, blieb aus kurzer Distanz eiskalt und zeigte nach langer Zeit auch endlich wieder seinen Torero-Jubel.

Sogar 96-Coach Mirko Slomka war nach Schlusspfiff voll des Lobes. "Das war ein sehr schönes Tor. Mario Gomez steht da, wo er stehen muss und verwertet", sagte Slomka. Vergangene Saison hatte der 78-malige Nationalspieler mit sieben Toren den Abstieg nicht verhindern können, nun soll er seinen Herzensklub zurück ins Oberhaus schießen.

Gomez glänzt beim VfB Stuttgart als Vermittler

Der Anfang ist jedenfalls gemacht, auch dank Daniel Didavi, der das zweite Tor erzielte (36.). "Wir haben einen neuen Trainer mit einer ganz anderen Intention als bisher. Wenn der Gegner in der zweiten Halbzeit nicht mehr aufs Tor schießt, sagt das schon was aus", sagte Gomez, der von Walter noch ein Extra-Lob erhielt. Er schätze an seinem Stürmer besonders "die Vermittlung zwischen mir und der Mannschaft" sowie "zwischen ihm und den jungen Spielern", sagte der VfB-Coach: "Da ist er top."

Getrübt wurde die Stuttgarter Stimmung allerdings am frühen Samstag, als die schwere Verletzung des Verteidigers Marcin Kaminski bekannt wurde. Der Pole war nach einer halben Stunde ausgewechselt worden, eine Untersuchung brachte dann Gewissheit: Kreuzbandriss, sechs Monate Pause. Besonders bitter: Erst eine Woche zuvor hatte Mittelstürmer Sasa Kalajdzic ebenfalls einen Kreuzbandriss erlitten.

Neuzugang vom FC Bayern als "tragischer Held"

Für Kaminski war Maxime Awoudja ins Spiel gekommen, der einen denkwürdigen Auftritt lieferte. Der 21-Jährige, der unlängst vom Nachwuchs des FC Bayern kam, fabrizierte ein kurioses Eigentor (39.) und sah kurz vor Schluss (85.) Gelb-Rot - genau wie zuvor Matthias Ostrzolek (64.) auf der Gegenseite. Trainer Walter lobte Awoudja dennoch: "Er war ein bisschen der tragisch Held. Aber er hat in der zweiten Halbzeit überragend verteidigt. Der Platzverweis sei zudem "unberechtigt" gewesen.

Dennoch: Nach turbulenten Wochen rund um die chaotische Mitgliederversammlung und den Rücktritt des Präsidenten Wolfgang Dietrich herrschte beim VfB endlich einmal wieder gute Laune. Denn nicht nur die Kulisse von 52.021 Zuschauern war am Freitagabend erstligareif, sondern eben auch der Auftritt. "Die Überzeugung ist groß, der Mut ist da. Da kann wirklich was entstehen", sagte Walter: "Wir sind aber noch am Anfang, es dauert alles seine Zeit. Jetzt freuen wir uns auf mehr."

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