03.08.2019 18:00 Uhr

SKN hielt Transfersperre monatelang geheim

Acht Tage nachdem die FIFA den SKN informierte, saß Kühbauer das letzte Mal in St. Pölten auf der Bank
Acht Tage nachdem die FIFA den SKN informierte, saß Kühbauer das letzte Mal in St. Pölten auf der Bank

Am 23. Jänner 2019 informierte der SKN St. Pölten die Öffentlichkeit über die Transfersperre durch die FIFA. Benachrichtigt wurden die Niederösterreicher von der FIFA aber schon über vier Monate davor. Dazwischen gab's beim Bundesligisten schon die eine oder andere "Personalentscheidung".

Auch weltfussball.at bekam Post aus Lausanne (CH) vom Internationalen Sportgerichtshof ("Court of Arbitration for Sport", kurz "CAS") zur Transfersperre des SKN St. Pölten. Binnen vier Werktagen wurden mehrere Fragen schriftlich beantwortet. Eine der Antworten hat's in sich.

Laut CAS hat die FIFA den SKN bereits am 14. September 2018 über die Transfersperre informiert. An die Öffentlichkeit gegangen ist der Klub jedoch erst am 23. Jänner 2019, relativ knapp bevor das Transferfenster sowieso für alle runter ging.

Der damalige SKN-Trainer Didi Kühbauer könnte es theoretisch gewusst haben und vielleicht als Druckmittel für seinen raschen Abgang zu Rapid benutzt haben. Das würde erklären, warum SKN-Generalmanager Andreas Blumauer am Nachmittag des 1. Oktobers einen Wechsel Kühbauers gegenüber "ORF NÖ" noch kategorisch ausschloss und am gleichen Abend der SKN Kühbauers Abgang zu Rapid verkündete.

Kühbauers Nachfolger beim SKN, Ranko Popovic, dürfte nicht ins "Betriebsgeheimnis" eingeweiht worden sein, jedenfalls sprach er einige Tage nach seiner Präsentation offen aus, dass er den Kader im Winter gerne mit einem Linksverteidiger und einen Stürmer ergänzen würde. (bei der Popovic-Bestellung am 10. Oktober - Bild unten - waren mehrere SKN-Vorstandsmitglieder anwesend, die Transfersperre wurde mit keinem Wort erwähnt)

Ob der SKN auch vermeintlich unbeteiligte Dritte informiert hat? So hat Philipp Zulechner (mittlerweile Ergebirge Aue) beispielsweise Mitte Jänner mittrainiert, mit der Aussicht vielleicht bald einen Vertrag beim SKN zu bekommen. In dieser Zeit soll es auch Anfragen für Kwang-ryong Pak gegeben haben.

Weltfussball hat Samstag Gunter Spitzhütl kontaktiert, der bis vor kurzem noch dem SKN-Vorstand angehörte und als solcher informiert werden hätte müssen. Er wollte "zum SKN nichts mehr sagen." Vor einigen Tagen hatte er der "NÖN" noch ein Interview gegeben, in dem er festhielt: "Ich bekam nie ein FIFA-Schreiben zu sehen." Zwischen 14. September 2018 und 23. Jänner 2019 war laut weltfussball-Informationen zumindest eine Vorstands-Sitzung.

Keita hat Sperre längst abgesessen

Der ehemalige SKN-Spieler Alhassane Keita, der ja bei der Ausfechtung einer Klage seines Ex-Klubs Aradippou (CYP) die Niederöstereicher belastet haben soll, durfte übrigens vier Monate lang nicht für Os Belenenses (POR) spielen.

Keitas Arbeitgeber machte die Angelegenheit Ende November öffentlich, nachdem man mit einem sofortigen Einspruch bei der FIFA gescheitert war. (Quelle: "Maisfootball") Keita "stand" von Mitte November 2018 bis Mitte März 2019.

Thomas Schöpf

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