09.08.2019 12:35 Uhr

Wagner vor Debüt beim FC Schalke um Normalität bemüht

David Wagner steht vor seinem ersten Pflichtspiel als Schalke-Trainer
David Wagner steht vor seinem ersten Pflichtspiel als Schalke-Trainer

Nach Tagen der Diskussion um Clemens Tönnies will sich Schalke auf das sportliche Tagesgeschäft fokussieren. Trainer David Wagner steht im Pokal vor seinem Pflichtspieldebüt.

Die Diskussionen hallen noch lange nach, doch am Samstag will David Wagner den Fokus nur noch auf eines legen - den Fußball. Den hitzigen Debatten über den mächtigen Aufsichtsratsvorsitzenden Clemens Tönnies zum Trotz hofft der 47-Jährige nach seinem Debüt auf dem wackligen Trainerstuhl von Schalke 04 auf sportliche Schlagzeilen. Die sind aber selbst im Falle des erwarteten Erfolgs in der ersten Pokalrunde nicht garantiert.

Denn die Mannschaft muss sich auf heftige Fan-Reaktionen gegen den Schalke-Boss einstellen. "Ich habe überhaupt gar keine Sorge. Wenn es dazu kommt, dann respektiere ich das", sagte Wagner vor dem Duell beim Regionalligisten SV Drochtersen/Assel (15:30 Uhr). Aber: "Es gibt dann einen Moment, in dem es nur noch um das Spiel gehen darf. Das ist die Erwartung, die ich habe. Das haben diese Mannschaft und dieser Verein verdient." Er appelliere deutlich an die Anhängerschaft, dass "das ab 15:30 Uhr bitte zu geschehen hat."

Heftige Fan-Reaktionen erwartet

Schon im Pokalduell an der Elbe, spätestens jedoch beim Heimauftakt gegen Rekordmeister Bayern München am 24. August, wird mit heftigen Reaktionen gegen das von Tönnies selbst auferlegte Strafmaß - er lässt sein Amt drei Monate ruhen, will daran anschließend aber zurückkehren - gerechnet. Die Ultras Gelsenkirchen forderten unlängst die im Schalker Leitbild verankerte "Rote Karte" gegen Rassismus nun auch Tönnies zu zeigen. Im Klartext: den 63-Jährigen aus dem Verein auszuschließen.

Der Schalke-Boss hatte die Finanzierung von Kraftwerken in Afrika empfohlen und wortwörtlich gesagt: "Dann würden die Afrikaner aufhören, Bäume zu fällen, und sie hören auf, wenn's dunkel ist, Kinder zu produzieren." Der erhobene Vorwurf des Rassismus, so teilte es der Ehrenrat am späten Dienstagabend nach einer mehrstündigen Sitzung mit, aber sei "unbegründet". Anhänger posteten in den Sozialen Medien daraufhin Kündigungsschreiben ihrer Mitgliedschaft, Ex-Profis und Medien kritisieren die glimpfliche Entscheidung des Ehrenrates scharf.

Wagner bleibt betont optimistisch

Wagner thematisierte die "Causa Tönnies" auch in der Mannschaft gemeinsam mit Sportvorstand Jochen Schneider. "Wir haben jedem in der Mannschaft die Möglichkeit gegeben, Gehör zu finden - auch individuell", sagte Wagner. Das reichte dem Coach dann aber, um nicht noch mehr als ohnehin schon von den sportlichen Herausforderungen abgelenkt zu werden. Denn eigentlich soll am Samstag ja der Auftakt in eine neue, erfolgreiche Saison unter seiner Leitung gelingen.

"Mein Gefühl ist total von Vorfreude geprägt. Wir haben alle zusammen, und ich natürlich auch, extremst viel Lust, dass es jetzt losgeht. Es geht jetzt darum, sich darauf zu fokussieren", sagte Wagner, der zur neuen Saison die Nachfolge von Interimscoach Huub Stevens auf Schalke angetreten hat. Nach einer völlig verkorksten Spielzeit inklusive Abstiegsangst soll der Trauzeuge von Jürgen Klopp für einen sportlichen Neuanfang in Gelsenkirchen stehen.

Mit einem Erfolg beim Viertligisten wäre der Anfang gemacht. Der Klub aus der 12.000-Seelen-Gemeinde verlangte im Vorjahr Rekordpokalsieger Bayern München wie auch 2016 Borussia Mönchengladbach (jeweils 0:1) alles ab. "Uns muss egal sein, wer uns gegenüber steht", sagte Wagner. Hoffnung hat der Coach noch auf einen Einsatz von Neuzugang Benito Raman (Kapselbandverletzung). Mark Uth, Alessandro Schöpf, Rabbi Matondo und Salif Sané stehen hingegen nicht zur Verfügung.

 

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