04.09.2019 12:47 Uhr

DFB-Frauen bleiben trotz Schützenfesten nüchtern

Voss-Tecklenburg sah trotz des Kantersieges Verbesserungsbedarf
Voss-Tecklenburg sah trotz des Kantersieges Verbesserungsbedarf

Nach zwei Kantersiegen ist klar: Die EM-Qualifikation ist für die DFB-Frauen nach dem WM-Frust mehr Aufbauprogramm als Entwicklungshilfe.

Sechs Punkte, 18:0 Tore, keine Verletzten - die deutschen Fußballerinnen stiegen am Mittwochmorgen in Lwiw zufrieden in die Chartermaschine gen Heimat. Für einen Höhenflug sorgte der gelungene Start in die EM-Qualifikation zwei Monate nach der verpatzten WM aber gewiss nicht.

"Wir haben noch ein paar Dinge in der Defensive zugelassen. Insgesamt haben wir das aber so erledigt, wie wir uns das vorgestellt hatten", lautete das nüchterne Fazit von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg nach dem 8:0 (3:0) in der Ukraine, dem vermeintlich unangenehmsten Gruppengegner auf dem Weg zur EM 2021 in England.

Drei Tage nach dem 10:0 gegen Montenegro wurde deutlich: Echte sportliche Gradmesser muss sich der Rekordeuropameister auf dem Weg zurück an die Weltspitze außerhalb der Pflichtaufgaben suchen. Denn auch der Weltranglisten-24. entpuppte sich als Sparringspartner - das Rückspiel am 5. Oktober (14:00 Uhr) in Aachen dürfte ähnlich einseitig verlaufen.

Drei Tage später geht es nach Griechenland, erst im April folgt das Heimspiel gegen den letzten Gruppengegner Irland. Die direkte EM-Qualifikation als Sieger der Gruppe I sollte für den Olympiasieger und zweimaligen Weltmeister Formsache sein.

Erster DFB-Dreierpack für Sara Däbritz

Durch die verpasste Olympia-Qualifikation müssen also Länderspiele gegen "Hochkaräter" den Reifeprozess forcieren. "Es werden Gegner kommen, die wir auf hohem Niveau bespielen wollen, und wo wir auch andere Widerstände in der Defensive haben werden", betonte die Bundestrainerin daher im "ZDF". Das Highlight am 9. November in Wembley gegen den EM-Gastgeber und der Algarve Cup im Frühjahr sind die ersten Meilensteine.

Ein solcher gelang Sara Däbritz in der Arena Lwiw mit ihrem ersten Dreierpack (5./80./88.) im DFB-Team. "Sara hat sich kontinuierlich zu der Führungskraft entwickelt, wie wir uns das vorstellen. Sie macht wirklich eine gute Entwicklung", lobte Voss-Tecklenburg die im Sommer von Bayern München zu Paris St. Germain gewechselte Mittelfeldspielerin.

Abstimmung der Viererkette passte nicht immer

In der Innenverteidigung tankte das coole Küken Lena Oberdorf weiteres Selbstvertrauen. Die 17-Jährige freute sich nach einer Ecke über ihr erstes Tor (54.). "Das ist ein richtig geiles Gefühl", sagte das Toptalent der SGS Essen, zeigte sich nach ihrem neunten Länderspiel aber auch selbstkritisch: "Ein paar Situationen zuviel haben wir dann doch zugelassen, das darf uns gegen bessere Gegner nicht passieren."

Die Abstimmung der Viererkette passte tatsächlich nicht immer, angesichts der komfortablen Führung fehlte auch gelegentlich "die Konsequenz in den Zweikämpfen", wie Oberdorf analysierte. Dafür lief es offensiv umso besser.

Auch Linksverteidigerin Felicitas Rauch schaltete sich oft nach vorne ein und bedankte sich nach ihrem Premierentor (32.) augenzwinkernd für die "schöne Vorarbeit von Poppi". Kapitänin Alexandra Popp war beim Handelfmeter an Torfrau Katerina Samson gescheitert, Rauch versenkte den Nachschuss.

Online-Wettanbieter: bet365 | Interwetten | sportingbet | Tipico Sportwetten