09.09.2019 13:48 Uhr

"Wie im Himmel": Coach Maradona begeistert empfangen

Diego Maradona wurde begeistert empfangen
Diego Maradona wurde begeistert empfangen

Argentiniens Fußball-Idol Diego Maradona ist bei seinem neuen Klub Gimnasia La Plata euphorisch begrüßt worden. Zehntausende Fans des argentinischen Erstligisten feierten den Weltmeister von 1986 bei seiner offiziellen Vorstellung als Trainer des Tabellenschlusslichts.

Diego Maradona umfasste mit zittriger Hand das Mikrofon, die Augen feucht, die Stimme tränenerstickt und brüchig: "Ich habe mich heute wie im Himmel gefühlt", sagte Argentiniens Fußball-Idol schwer schluchzend, sichtlich überwältigt vom euphorischen Empfang bei seinem neuen Klub Gimnasia La Plata.

Zehntausende Fans des argentinischen Erstligisten hatten den Weltmeister-Kapitän von 1986 bei seiner offiziellen Vorstellung als Trainer des Tabellenschlusslichts gefeiert.

Tatsächlich hat es wohl schon Meisterpartys gegeben, die weniger zelebriert wurden als der erste offizielle Auftritt Maradonas bei La Plata. Mit Sprechchören, einer spektakulären Pyro-Show, Bannern und gigantischen Luftkissen-Installationen (unter anderem seines früheren Trikots mit der Nummer zehn) wurde die Spielmacher-Ikone bei La Plata willkommen geheißen.

Maradona wird in Argentinien trotz aller Skandale wie ein Heiliger verehrt. Der Fußball-Messias, hinabgestiegen, um die Nation aufzurichten.

Maradona auf großer Mission: "Will das Land wieder lächeln sehen"

Schließlich sieht sich Maradona bei seiner Rückkehr in das von einer schweren Wirtschaftskrise gebeutelte Land auch auf einer Mission, die größer ist als etwa der Kampf um den Klassenerhalt.

"Ich wollte und musste einen Teil meiner letzten Jahre einfach in meinem Heimatland verbringen", sagte der 58-Jährige: "Ich will das Land wieder lächeln sehen. Im Moment sehe ich das nicht. Überhaupt nicht. Wir werden sehen, was ich tun kann."

Die sportliche Aufgabe bei La Plata, das rund 60 Kilometer von Buenos Aires entfernt liegt, ist dementsprechend beinahe nur schmückendes Beiwerk. Maradona soll den fast 150 Jahre alten Traditionsverein zunächst bis Saisonende übernehmen.

Sein Debüt bei dem nach fünf Spieltagen noch sieglosen Tabellenletzten feiert er nach der Länderspielpause am 15. September gegen Racing Club - der amtierende Meister war vor 24 Jahren Maradonas bisher letzte Trainerstation in der heimischen Liga.

Nationalheld als spiritueller Führer? 

Im Juni hatte Maradona aus gesundheitlichen Gründen sein Traineramt beim mexikanischen Zweitligisten Dorados de Sinaloa niedergelegt. Inzwischen wurde der ehemalige argentinische Nationalcoach erfolgreich am Knie operiert.

Bei seiner Vorstellung im Estadio Juan Carmelo Zerillo humpelte er - übergewichtig wie eh und je - noch relativ schwerfällig umher, wurde teilweise in einem Golf-Kart über den Rasen kutschiert.

Für einen demonstrativen Marsch der Geschlossenheit an der Seite seiner neuen Mannschaft reichte die Energie dann aber doch.

Die Hauptarbeit im Training soll dennoch vorerst ein anderer verrichten. Sebastián Méndez, ehemals ein eisenharter Innenverteidiger und nun Trainer-Novize mit bislang wenigen Stationen bei kleineren Klubs, wurde als Ergänzung zu Maradonas Trainerstab verpflichtet.

Der "Hand Gottes" selbst kommt zumindest anfangs wohl eher eine repräsentative Rolle zu, in der Art eines spirituellen Führers. Eine Aufgabe, wie sie für einen Maradona aus "dem Himmel" ohnehin viel besser zu passen scheint.

 

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