18.09.2019 13:10 Uhr

Håland schießt sich in die Geschichtsbücher

Håland zieht jubelnd ab
Håland zieht jubelnd ab

Ob ÖFB-Cup, Bundesliga oder Champions League macht für Erling Håland keinen Unterschied. Der 19-jährige norwegische Stürmer glänzte am Dienstag auch bei seinem Debüt im wichtigsten Europacup-Bewerb beim 6:2-Kantersieg gegen KRC Genk mit drei Toren und sicherte sich damit Einträge in den Geschichtsbüchern. Die Lobeshymnen auf den selbstbewussten 1,94-Meter-Mann kannten keine Grenzen.

"Er ist ein besonderes Talent, super und gefährlich in jedem Moment", stellte Salzburg-Trainer Jesse Marsch seinem Topangreifer das beste Zeugnis aus. Da konnte auch Sportdirektor Christoph Freund nur zustimmen: "Er ist ein außergewöhnlicher Spieler." Das unterstreichen auch die Zahlen der laufenden Saison. Der seit Jahresbeginn in Salzburg tätige Angreifer hält nach neun Pflichtspielen bei 17 Toren. In der Liga ist er mit elf Treffern an der Spitze der Schützenliste, gegen den WAC (5:2) und zuletzt am Samstag Hartberg (7:2) traf er dreimal. Über einen Hattrick jubelte der "Wikinger" auch in der 1. Cup-Runde beim 7:1 in Parndorf.

In der "Königsklasse" benötigte er gerade einmal eine Hälfte, um drei Treffer zu erzielen. Das war bei seinem Debüt zuvor noch keinem Spieler gelungen. "Der Jüngste aller Zeiten, der vor der Pause drei Tore in einem Champions-League-Spiel erzielt hat, seit das Turnier und sein Vorgänger 1955 begannen. Wir wiederholen: Der Jüngste. Nicht Lionel Messi. Nicht Cristiano Ronaldo. Sondern Erling Braut Håland", schrieb die norwegische Tageszeitung "Dagbladet".

Håland scheint das Wort Nervosität nicht zu kennen. Nach etwas mehr als einer Minute traf er gegen Genk mit rechts, in der 34. Minute war er mit links genauso eiskalt im Abschluss. Hinzu kam ein Abstaubertor in Goalgettermanier mit rechts kurz vor der Pause. "Ich bin sehr glücklich, ich habe einen Hattrick gemacht, und wir haben gewonnen. Nach dem ersten Treffer war das beste Gefühl, dass ich je hatte", sagte Håland, der sich als Souvenir wieder den Matchball sicherte, im Sky-Interview. Man habe nahtlos an die bisherigen Saisonleistungen angeschlossen.

Der norwegische Teamstürmer ist der achte Spieler, dem beim CL-Debüt ein Triplepack gelang, er steht damit auf einer Stufe wie der Niederländer Marco van Basten (AC Milan 1992) oder der Engländer Wayne Rooney (Manchester United 2004). Håland war bei seiner Glanzleistung 19 Jahre und 58 Tage alt und ist damit der drittjüngste Akteur, der in der Champions League dreimal traf. Jünger waren nur der Spanier Raul (18 Jahre 113 Tage 1995) und Rooney (18 Jahre 340 Tage 2004).

Eine ähnliche Karriere ist dem bis Sommer 2023 an Salzburg gebundenen Stürmer zuzutrauen. "Salzburg ist einer der besten Ausbildungsvereine für riesengroße Talente in ganz Europa. Zwei Spieler (Sadio Mane und Naby Keita), die bei uns groß geworden sind, haben schon die Champions League gewonnen. Wir brauchen Spieler, die genau zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind. Ich hoffe, es gelingt uns immer wieder, Spieler wie Erling Håland zu gewinnen", erläuterte Freund.

Lange wird er in dieser Form für die "Bullen" nicht zu halten sein. "Ich habe noch nie einen Stürmer mit dieser Größe gesehen, der so eine Ballbeherrschung hat. Er ist für mich ein Phänomen. Er bleibt immer am Boden, er wird ein ganz, ganz Großer", sagte Abwehrspieler Maximilian Wöber. Davon ist auch Kapitän Andreas Ulmer überzeugt: "Es ist einfach überragend, wie er arbeitet. Er hat unglaubliche Qualitäten, ist im Kopf klar und hat eine große Zukunft vor sich."

Geschätzt wird der bullige und abschlussstarke Angreifer innerhalb des Teams nicht nur wegen seiner Torausbeute. "Er ist auch ein guter Mensch, alle in der Mannschaft lieben ihn. Er hat immer ein Lächeln auf den Lippen, wir haben Spaß mit ihm", gab Marsch Einblick. "Er ist gut für die Mannschaft und die Mannschaft ist gut für ihn."

Håland strebt immer nach mehr, präsentiert sich auch nach Hattrick nicht immer voll zufrieden. Auch das zeichnet ihn aus. "Er will immer besser und besser werden", betonte Marsch. Zudem hat er mit Salzburg noch einiges vor, will auf den Spuren des 2019-Halbfinalisten Ajax Amsterdam wandeln. "Wir alle haben Ajax letztes Jahr gesehen, es wäre toll wenn wir das neue Ajax wären. Aber wir wissen, dass es viele gute Mannschaften gibt. Es ist hart, aber alles ist möglich", sagte der "Man of the match" vor der Dopingkontrolle zur UEFA.

Der Meinung sind auch die norwegischen Gazzetten. "Liverpool und Anfield sollten für Salzburg normalerweise zu hart sein, aber Erling Braut Håland hat einen Kopf, der vor niemandem Angst zu haben scheint", hieß es in der norwegischen "VG". Der Titelverteidiger ist am 2. Oktober die nächste Hürde der "Bullen", die die Gruppe E punktgleich vor Napoli anführen.

apa

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