03.10.2019 06:39 Uhr

Vom Industriekaufmann zum ÖFB-Teamspieler

Goiginger nach seinem letzten Streich in St. Pölten. Dahinter Holland.
Goiginger nach seinem letzten Streich in St. Pölten. Dahinter Holland.

Von allen LASK-Kickern hat Thomas Goiginger die wohl ungewöhnlichste Karriere hingelegt. 2015 war der Salzburger noch als Industriekaufmann beim Kranbaukonzern Palfinger angestellt, mittlerweile ist er Teamspieler, Leistungsträger beim Vizemeister und Teilnehmer an der Europa-League-Gruppenphase. "Mein Aufstieg war rasant, aber ich habe auch hart dafür gearbeitet", sagt Goiginger.

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An all das war noch nicht zu denken, als der Flügelspieler vor rund vier Jahren den Job kündigte, weil er seinen ersten echten Profi-Vertrag beim damaligen Bundesligisten Grödig erhielt. Davor hatte Goiginger für die Amateurclubs Köstendorf, Eugendorf, Vöcklamarkt und Neumarkt gespielt, einer Akademie gehörte er nie an. "Es hat schon Anfragen von Akademien gegeben, aber ich wollte lieber meine Industriekaufmann-Ausbildung fertig machen", erzählte der 26-Jährige.

Parallel dazu werkte Goiginger hart an seinen fußballerischen Fähigkeiten. "Ich bin schon bei meinen ersten Vereinen nach dem Training immer länger auf dem Platz geblieben. Auch jetzt bin ich sehr ehrgeizig und will mich immer weiterentwickeln. Ich bin selten zufrieden mit mir selbst."

Dabei hätte er allen Grund dazu, denn in den Zusatzschichten auf den Dorfplätzen in Salzburg und Oberösterreich reifte er zu einem der wohl spektakulärsten Kicker der heimischen Liga. Seinen Tempodribblings stehen die Abwehrreihen der Bundesligisten oft ratlos gegenüber. "Ich war immer schon ein Spieler, der das eins gegen eins gesucht hat und gern unorthodoxe Sachen gemacht hat. Das kennzeichnet meinen Spielstil."

In diesem Zusammenhang war der Verzicht auf ein Akademie-Engagement möglicherweise kein Nachteil. "Vielleicht machen Spieler, die nicht aus Akademien kommen, Dinge, die nicht so vorhersehbar sind", vermutete Goiginger.

CR7 ist sein Vorbild

Inspiration für seine Offensivaktionen holt sich der Salzburger unter anderem von seinem Vorbild Cristiano Ronaldo. Passend dazu trifft Goiginger auf Sporting und damit auf jenen Club, bei dem Ronaldo als Profi debütierte.

Die Partie im Estádio José Alvalade ist eines der bisherigen Highlights für den 26-Jährigen, viele weitere sollen noch folgen - möglicherweise auch im Rahmen der EURO 2020. Am Dienstag wurde Goiginger erstmals in den Kader der österreichischen Nationalmannschaft berufen, nachdem er zuvor zweimal "nur" nachnominiert worden war.

Die Partien in Wien gegen Israel und in Ljubljana gegen Slowenien dürften Aufschluss darüber geben, ob Österreich bei der Endrunde im kommenden Jahr dabei sein wird. Goiginger würde gerne einen Beitrag dazu leisten und hofft auf sein Team-Debüt. "Aber ich sehe das sehr gelassen und kann die Sache eh nicht beeinflussen, außer durch meine Leistungen. Im Nationalteam gibt es generell eine hohe Qualität, viele spielen im Ausland."

"Bin sehr glücklich hier"

Ob beziehungsweise wann auch Goiginger selbst in einer größeren Liga als der österreichischen tätig sein wird, ist noch offen. Im Sommer habe es die eine oder andere Interessensbekundung gegeben. "Doch ich wollte die Chance, mit dem LASK international zu spielen, unbedingt wahrnehmen, und ich bin sehr glücklich hier."

Im kommenden Sommer könnten die Karten neu gemischt werden. "Ich habe natürlich einen gewissen Plan, mich weiterzuentwickeln und bereit zu sein für den nächsten Schritt. Aber ob der gelingt, kann man eh nie sagen", meinte Goiginger.

apa

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